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Zurück zu Karte und Briefmarke

Von SYLKE HERMANN 09.02.2010, 18:23

Halle/MZ. - Sie wundert sich, dass es bis vor kurzem noch völlig problemlos möglich gewesen sei, seinen Sperrmüll online anzumelden und auf eben diesem Weg auch prompt oder wenigstens relativ zeitnah einen Terminvorschlag zu bekommen. "Jetzt muss ich eine Postkarte ausfüllen und die auch noch bezahlen", schimpft sie.

Das jedoch habe seinen Grund, erklärt Jens Hoberück, Geschäftsführer der Firma Tönsmeier Entsorgung Köthen, die für die Sperrmüllentsorgung in diesem Bereich des Landkreises verantwortlich ist: "Wir brauchen eine rechtsverbindliche Unterschrift."

Hoberück bestätigt, dass die Sperrmüllabholung bis vor kurzem noch via Internet organisiert werden konnte. Man habe sich jedoch mit der Landkreisverwaltung darauf verständigt, dies parallel zur Umstellung der Tönsmeier-Internetseite im vergangenen Jahr zu ändern.

Udo Pawelczyk, Sprecher der Landkreisverwaltung, hingegen verweist darauf, dass es sich hier um eine eigenständige "unternehmerische Entscheidung" der Firma Tönsmeier Entsorgung Köthen handele.

2005 hatte Tönsmeier die kommunale Gesellschaft für Abfallentsorgung Köthen übernommen und privatisiert.

Hoberück sieht in der Sperrmüllkarte grundsätzlich auch eine "gewisse Sicherheit" für seine Planung. Per E-Mail sei Vieles unverbindlicher, der Absender oft gar nicht eindeutig zu identifizieren. Man wusste zuweilen nicht, wer die Abholung letztlich angemeldet hatte: Die Enkelin für ihren Großvater? Und auch wo genau der Sperrmüll zur Abholung bereit liegt - ob nun bei der Enkelin vor der Tür oder vielleicht doch direkt beim Großvater? -, habe man nicht immer einwandfrei zuordnen können. So seien unnötig Irritationen entstanden.

Die Sperrmüllkarte hingegen wurde über das Amtsblatt an alle Haushalte im Landkreis verteilt - und laut Jens Hoberück soll sie auch genutzt werden, um den Sperrmüll anzumelden. Die meisten Menschen würden ohnehin diesen klassischen Weg nehmen und seien es gewöhnt, die Karte abzuschicken.

MZ-Leserin Birgit Hahn geht es dabei nicht "um die paar Cent, aber ums Prinzip". Sie versteht nicht, "warum wir unnötig etwas bezahlen müssen, wenn es auch kostenfrei möglich ist - und war". Sie habe den Eindruck, "dass wir langsam ins Mittelalter zurückkehren", schreibt sie an die MZ.

Für Hoberück ist die Empörung dennoch nicht ganz nachvollziehbar. Wer die Karte nicht mehr zur Hand haben sollte, könne sich das entsprechende Formular auch im Internet herunterladen, ausfüllen, unterschreiben und an die Firma faxen - oder aber in einen Briefumschlag stecken und per Post schicken. Was den E-Mail-Verkehr in Sachen Sperrmüllabholung angeht, so zeige man sich weiterhin kulant. "Aber ab 2011 geht es definitiv nur noch per Fax oder Brief", kündigt Hoberück an.