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„Expedition Erdreich“ Was vergrabene Teebeutel im Ackerfeld in Repau über den Boden vor Ort verraten

Landwirt Martin Zschoche nahm an der Aktion „Expedition Erdreich“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung teil.

Von Jessica Vogts Aktualisiert: 28.09.2021, 10:48
Martin Zschoche (links) und der kleine Bruno betrachteten nach knapp drei Monaten die eingebuddelten Teebeutel.
Martin Zschoche (links) und der kleine Bruno betrachteten nach knapp drei Monaten die eingebuddelten Teebeutel. (Foto: Ute Nicklisch)

Repau/MZ - Roibusch-, und grünen Tee findet man normalerweise im gut sortierten Küchenschrank. Bei Landwirt Martin Zschoche aus Repau liegt der Tee in Beuteln tiefvergraben in einem Zucchinifeld. Ende Juni hatte Zschoche sechs Teebeutel vergraben. Nicht etwa, weil er eine Art Teeplantage züchten will, sondern um die Beschaffenheit des Bodens zu untersuchen. Denn Zschoche Junior und sein Vater Eicke nahmen an der „Expedition Erdreich“ teil, einer Aktion des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

„96 Tage lang waren die in der Erde. Nun werden sie ausgebuddelt, um zu schauen, was sich verändert hat“, erklärte Zschoche. Im Juni wurde dafür jeder Beutel einzeln gewogen. Nach erneutem Wiegen weiß man, wieviel Tee sich in drei Monaten zersetzt hat, was Rückschlüsse auf die Beschaffenheit des Bodens zulässt. Bevor es so weit war, wollte der Landwirt von den kleinen und großen Gästen zunächst wissen, was mit den Teebeuteln in der Zwischenzeit passiert sein könnte.

Nach der Fragestunde wurden endlich die sechs Teebeutel ausgebuddelt

Einige tippten zunächst darauf, dass sich der Inhalt der Teebeutel vollständig zersetzt habe. Da hier aber nur getrocknete Kräuter drinnen sind, sei dies nicht möglich. Im Gegenteil. Die Teebeutel müssten noch unversehrt sein. Was sich seit Juni verändert hat? Ein Blick in ein Heft, wo die Aktion genaustens dokumentiert wurde, genügt Martin Zschoche und den Kindern. „Vorher waren noch viel viel weniger Blüten an den ganzen Pflanzen“, rief eins der Kinder. Mittlerweile ist das Feld voller Zucchinis. Und das wirkt sich natürlich auch auf den Boden aus.

Zeitgleich fand der Kartoffelmarkt statt. Aus Kartoffeln wurden Stempel gemacht.
Zeitgleich fand der Kartoffelmarkt statt. Aus Kartoffeln wurden Stempel gemacht.
(Foto: Ute Nicklisch)

Nach der Fragestunde wurden endlich die sechs Teebeutel ausgebuddelt. Die Kinder packten fleißig mit an. Der kleine Bruno durfte den ersten Beutel ausgraben. Und dieser kam nun direkt auf die Waage. 2,68 Gramm wog der erste Beutel mit Roibuschtee. Drei Monate zuvor wog dieser laut den Schriften im Buch nur 2,19 Gramm. Doch so schnell lassen sich damit noch keine Rückschlüsse auf die Bodenbeschaffenheit ziehen. Mit dem Ausgraben der Teebeutel sei die Arbeit noch nicht getan. „Die Beutel haben ja jetzt noch viel Bodenfeuchtigkeit. Sie werden jetzt getrocknet und dann misst man erneut und kann die Werte vergleichen“, erklärte der Landwirt.

Neben der Teebeutelaktion fand am Samstag auf dem Hof von Martin Zschoche auch noch der traditionelle Kartoffelmarkt statt

Anhand der Gewichte kann man dann unter www.expedition-erdreich.de den so genannten „Tea-Bag-Index“ ausrechnen. Dieser gibt quasi die Zersetzungsrate im Boden an. Je nach Gewicht kann man dadurch erfahren, ob die Zersetzungsrate an diesem Standort eher hoch, mittel oder niedrig ist.

Neben der Teebeutelaktion fand am Samstag auf dem Hof von Martin Zschoche auch noch der traditionelle Kartoffelmarkt statt. „Es ist einfach ein gemütliches Beisammensein“, erklärte Zschoche. Die kleinsten Besucher konnten aus Kartoffelstärke und Wasser selber Knete herstellen. Die Großen schlenderten über den Hof, betrachteten das große Ackerland und konnten direkt vor Ort angebautes Gemüse und Obst kaufen.