Vereineball in Köthen Vereineball in Köthen: "Boris" als Auszeichnung für Ehrenamtliche

Köthen/MZ - Sie machen ihre Arbeit ohne viel Aufhebens und zumeist, ohne einen Cent dafür zu bekommen - als Übungsleiter oder Platzwart in einem Sportverein, als Maschinist bei der Freiwilligen Feuerwehr oder als Schatzmeister in einem Geflügelzuchtverein. Am Samstagabend rückten all diese Menschen, die mit ihren Vereinen das Leben in den Städten und Dörfern bereichern, in der Mensa der Hochschule Anhalt ins Rampenlicht. Der 2. Köthener Vereineball bot erneut Gelegenheit, nicht nur auf die Bandbreite der ehrenamtlichen Arbeit im Altkreis Köthen hinzuweisen, sondern auch zehn verdienstvolle Vereinsmitglieder mit dem „Boris“, so heißt der Ehrenamtspreis, auszuzeichnen.
Wolfgang Thurau, Vorsitzender des Vereins Köthener Vereineball e.V., freute sich sehr, dass sich nach der Erstauflage im vergangenen Jahr der Saal mit rund 300 Gästen erneut gefüllt hat und die Idee, den Ehrenamtlichen mit einer festlichen Veranstaltung Dank zu sagen, gut angekommen ist. Es sei unglaublich, was man im Laufe eines Jahres alles erleben kann, plauderte Thurau, unbeschreiblich sei aber, wenn man einen Verein gründet. „Man hat Probleme, die man vorher nicht kannte“, sagte Thurau. Und spielte damit auf die bürokratischen Hürden an, die bei der Vereinsgründung genommen werden mussten und beim zweiten Anlauf schließlich gemeistert wurden. Bei Joachim Ringelnatz fand Thurau einen Vers, passend zum Abend wie zum Thema Vereine überhaupt: „Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine, kürzt die öde Zeit und schützt uns durch Vereine vor der Einsamkeit.“
Moderator Ivo Becker führte durch den offiziellen Teil des Abends, dessen Höhepunkt die Ehrung für ein Lebenswerk war. Den „Boris“ dafür bekam Günter Kretschmann, ehemaliger Direktor der Brauerei Köthen und Botschafter des Sports.
Die Gäste erhoben sich von ihren Plätzen, als Kretschmann auf die Bühne gebeten wurde. Der einstige Brauerei-Chef, so wurde versichert, wusste nichts von seiner Ehrung und hatte mit den Tränen zu kämpfen, so gerührt war er. Kretschmann sei nach der Wende als Hesse ausgezogen, um Köthen kennenzulernen. 1992, so Ivo Becker in der Laudatio, habe Kretschmann in der Köthener Brauerei seine Lebensaufgabe gefunden und gemeinsam mit seinem Team die Marke „Köthener“ auf dem hart umkämpften Biermarkt erfolgreich etabliert. Köthen sei seine zweite Heimat geworden, und Lokalpatriotismus bedeute für ihn, seinen Erfolg zu teilen. „Als begeisterter Sportler und jemand, der am kulturellen Leben in und um Köthen interessiert ist, war es für ihn eine Selbstverständlichkeit, auch Vereine zu unterstützen“, sagte Becker. Heute seien es über 150 Vereine, die von der Köthener Brauerei unterstützt werden. Kretschmann habe es zudem geschafft, die Marke „Köthener“ auch über die Landesgrenzen bekannt zu machen. Köthener Bier werde auch nach China und Frankreich exportiert. „Ich bin sehr überrascht und freue mich wirklich“, bedankte sich Kretschmann, der vor zwei Jahren von einer schweren Erkrankung heimgesucht wurde und dessen Stimme dadurch gelitten hat.
Wie Kretschmann, so erhielt auch die Fußball-Legende Bernd Hobsch viel Beifall, der Ehrengast des 2. Köthener Vereineballs war.
