Tierquälerei in Maasdorf? Tierquälerei in Maasdorf?: Heimliche Aufnahme vom Schweinehochhaus bei RTL gezeigt

Maasdorf - Der Kampf des in Berlin ansässigen Vereins Deutsches Tierschutzbüro e.V. gegen das Schweinehochhaus in Maasdorf ist in die zweite Runde gegangen. Nachdem Vereinsgründer Jan Peifer im Dezember vergangenen Jahres beim Landkreis eine Anzeige gegen den Betrieb wegen Verstoßes gegen die Tierschutztransportverordnung gestellt hat, geht er nun noch einen Schritt weiter.
Aufnahmen heimlich gedreht
„Wir fordern die Schließung des Schweinehochhauses“, teilte Peifer am Dienstag mit. Für ihn steht fest, dass hier die Tiere gequält werden. Tierschützer wollen am 15. März vor der Anlage demonstrieren und damit ihrer Forderung Nachdruck verleihen. Als Schweine verkleidet und mit großen Holzkreuzen wollen sie auf das Leiden der Tiere aufmerksam machen. Zudem sollen auf einer großen Leinwand Videoaufnahmen aus dem Schweinehochhaus gezeigt werden.
Bei einer RTL-Sendung am Montagabend wurden erstmals heimlich gedrehte Aufnahmen aus dem Inneren des Schweinehochhauses gezeigt. Peifer bestätigte auf MZ-Nachfrage, dass er die Aufnahmen selbst gedreht hat, wollte aber weitere Einzelheiten dazu nicht nennen. Außerdem sei er mit einem RTL-Team am 18. Dezember 2014 am Schweinehochhaus gewesen, wo mit zwei Frauen gesprochen wurde. Aus den heimlich gedrehten Aufnahmen und dem Gespräch mit den Frauen entstand der knapp fünfminütige Fernsehbeitrag. „Die dokumentierten Zustände sind erschreckend. Eingepfercht auf engstem Raum stehen Sauen in sogenannten Kastenständen. Diese Gitterkäfige sind so eng, dass die Tiere sich noch nicht einmal umdrehen oder bequem hinlegen können. Die Aufnahmen sorgten bundesweit für Entsetzen“, kommentierte Peifer.
Was der Geschäftsführer der JSR Hybrid Deutschland GmbH, zu der das Schweinehochhaus gehört, zu de Vorwürfen sagt, lesen Sie auf Seite 2.
Entsetzt über den Beitrag war freilich auch Michiel Taken, Geschäftsführer der JSR Hybrid Deutschland GmbH, zu der das Schweinehochhaus gehört. Das heimliche Eindringen in das Objekt ist für ihn „eine kriminelle Handlung“. Er sieht den Maasdorfer Betrieb verunglimpft und versichert: „Wir halten uns an die Gesetze, werden vom Veterinäramt kontrolliert.“ Sauen und Ferkel haben laut Taken genügend Platz. Um den Sauen noch etwas mehr Platz zu bieten, habe er jeden zweiten Kastenstand entfernen lassen, so dass die Tiere keineswegs eingepfercht seien, sondern sich ausstrecken könnten.
Nach 27 Tagen im Kastenstand wechseln die Sauen in die Gruppenbox. „24 Sauen kommen in eine Gruppenbox, mehr nicht. Dort haben die Tiere auch Auslauf. Das wurde den Zuschauern aber nicht gezeigt, weil es nicht in den Streifen passen würde“, äußerte der Geschäftsführer.
Zur Tonne mit einigen toten Ferkeln, die im Film zu sehen waren, entgegnete Taken, dass es auch Totgeburten gebe oder ein Ferkel kurz nach der Geburt sterbe. Die Kadaver werden in einer Tonne gelagert und einmal in der Woche vom Tierbeseitigungsdienst abgeholt. Auch das sei in einem Sauenzuchtbetrieb nichts Ungewöhnliches.
Vereinsgründer erhält Hausverbot
Sowohl das Tierschutzbüro als auch RTL kritisieren auf ihren Webseiten zudem, dass der Maasdorfer Betrieb mit Steuergeldern subventioniert wird. Michiel Taken relativierte das. „Wir haben vor einigen Jahren das Wasserleitungssystem in der Anlage erneuert und dafür rund 12 000 Euro aus einem landwirtschaftlichen Förderprogramm erhalten“, informierte er. Das sei ein Viertel der Gesamtkosten gewesen. Wer Fördermittel bekomme, werde verpflichtet, die Förderung zehn Jahre lang öffentlich zu dokumentieren, was mit einer Tafel am Eingang zum Betriebsgelände geschehe.
Jan Peifer hat vom Landkreis noch keine Reaktion auf seine Anzeige erhalten. Konkret ging es darum, dass Ferkel brutal auf einen Lkw verladen worden sein sollen. Die noch ausstehende Antwort wertet er positiv. „Die Behörde ermittelt und nimmt die Angelegenheit ernst“, sagt er. Von Michiel Taken indes bekam der Tierschützer nach seinem Besuch im Dezember ein Hausverbot zugesandt. „Das ist für mich ein Zeichen, dass man was zu verbergen hat“, so Peifer. (mz)