Stern TV in Köthen: Stern TV in Köthen: Problemfamilie Ritter und die Flüchtlinge

Köthen - Die Kinder wollen Skinhead werden und Ausländer verprügeln, zeigen mit zwei Jahren schon den Hitlergruß. Familie Ritter aus Köthen ist deutschlandweit bekannt: Seit 22 Jahren begleitet Stern TV den Alltag der Familie, die aus ihrem rechtsradikalem Gedankengut kein Geheimnis macht. Das Leben hier ist ein Kreislauf aus Gewalt, Hetze und Armut.

Die Bilder von der verdreckten Obdachlosenunterkunft, in der die Familie lebte, vor allem aber der offene Rassismus selbst bei den Kindern schockten schon 1994 die Nation.

Nun war Stern TV erneut in Köthen. Am Mittwochabend um 22.15 Uhr läuft eine neue Sendung, die das Reportagemagazin auf seiner Webseite ankündigt. Und so viel steht schon vorab fest: Geändert hat sich an der Situation der Ritters wenig. Inzwischen lebt die dritte Generation am Rande der Gesellschaft.

Übermäßiger Alkoholkonsum, Sachbeschädigung, Diebstahl, Brandstiftung und Körperverletzung  - die "Karrieren" der damals acht bis zwölf Jahre alten Jungen Christopher, Andy, Norman und René decken sich zu weiten Teilen. "Vor allem die vier Söhne von Karin Ritter sorgten immer wieder für Negativ-Schlagzeilen, mussten mehrere Haftstrafen verbüßen. Selbst die Enkelkinder wurden vielfach auffällig“, heißt es in dem Stern-TV-Ankündigungstext.

Den Fokus legen die Stern-TV-Redakteure diesmal auf die Flüchtlingsunterkunft, die nach dem Zwangsumzug der Ritters von der Angerstraße in die Augustenstraße fast direkt vor ihrer Nase entsteht. Martin Olejnicki, Köthener Pfarrer und Sprecher der Initiative "Willkommen in Köthen – weltoffen und bunt", kritisiert im Beitrag die Entscheidung der Stadt, Asylbewerber im ärmsten Teil der Stadt unterzubringen: "Wenn man die Menschen hier allein lässt, dann sehe ich schon, dass hier Konflikte entstehen, die wir eigentlich nicht wollen", sagt er. Wie die Stadt mit dem Vorwurf umgeht und wie die Ritters auf die Flüchtlingsunterkunft vor ihrer Tür reagieren, will Stern TV-Reporter Steffen Hallaschka am Mittwochabend im TV zeigen. (mz)