Sachsen-Anhalt-Tag in Köthen Sachsen-Anhalt-Tag in Köthen: Kühe werden frisch renoviert

Köthen - Im Marstall des Schlosses, wo man einst Pferde gestriegelt hat, wurden am Montag zwei Kühe in Fasson gebracht. Es sind zwei ganz besondere Exemplare. Die eine trägt ein Bild vom Köthener Schloss auf dem Bauch, die andere gar ein Gewand aus dem Barock mit einem Notenblatt. Diese Bach-Kuh und ihre Schwester gehörten zu jener Kunststoff-Herde, die bei einer Aktion 2001 in Köthen für Aufsehen sorgten. Mehr als 40 von ihnen sollen beim Sachsen-Anhalt-Tag erneut für Furore sorgen.
Die Kunst-Aktion wurde damals privat finanziert. So befinden sich die Köthener Kühe im Besitz von Firmen, Vereinen, Einrichtungen und Privatpersonen. Sie alle stellen mehr als 40 Kuh-Skulpturen für das Landesfest zur Verfügung. Einige der mit Köthener Motiven bemalten Kunststoff-Tiere waren in den vergangenen Jahren auf Ausstellungen und Volksfesten zu sehen und sind heute entsprechend ramponiert. Wie Silke Cäsar vom Organisationsteam der Stadt für den Sachsen-Anhalt-Tag informiert, fanden sich aber Helfer, die den weithin bekannten Figuren wieder zum alten Glanz verhelfen wollen.
Andreas Neumann von der Köthener Autolackierwerkstatt Dörr hat Klebstoff zur Verfügung gestellt, um abgebrochene Hörner und Ohren wieder zu befestigen. Rainer Schuboth und Uwe Harnisch vom städtischen Bauhof haben die Kühe sorgsam verpackt und abtransportiert. Annette Werndl von Werndl Optik hatte nach der Überholung ihrer Kunst-Kuh noch Farbe übrig, die sie der Stadt für weitere Restaurierungen zur Verfügung stellte.
Leute von der Köbeg gestalten eine „Sitzkuh“ neu. Der Vorsitzende des Malzirkels FK, Hartmut Schmiegel, bringt die Kuh der Köthener Brauerei wieder auf Vordermann und Vereinsmitglied Hannelore Scheibner kümmert sich um jene beiden zurzeit im Marstall untergebrachten Exemplare.
Schwanz der Schloss-Kuh abgebrochen
„Da werde ich etliche Stunden brauchen“, schätzte sie am Montag ein. So war zum Beispiel der Schwanz der Schloss-Kuh abgebrochen. An der Klebestelle schaute der roh-weiße Untergrund hervor. Vom Schloss-Bild und auch von den Hufen blätterte die Farbe ab. Diese Stellen musste Hannelore Scheibner erst abschleifen, um zwischen ausgebesserten und originalen Stellen Übergänge zu schaffen. „Die meiste Zeit brauche ich aber zum Mischen der Farben“, informierte sie. Schließlich soll die Restaurierung später nicht auffallen.
Auch der Malzirkel hatte 2001 eine Köthener Kuh finanziert. Die grün-weiß-schwarze „Quadratkuh des Kreises“ war am Theater - dem damaligen Sitz des Vereins - befestigt und stand seit dessen Abriss im Hof von Scheibners Pension „Zum Rüdesheimer“. Als die Kuh-Skulptur für den Sachsen-Anhalt-Tag abgeholt wurde, fragte Organisatorin Silke Caesar die Pensionswirtin, ob sie bei der Ausbesserung der Kunstwerke helfen könne.
Die Kuh-Kunst-Aktion wurde 2001 anlässlich des 9. Köthener Kuhfestes ins Leben gerufen.
Mehr als 50 von Künstlern kreativ gestaltete Kühe waren von Juni bis November in der Innenstadt zu sehen und sorgen auch überregional als einzigartiges Gesamtkunstwerk für Aufsehen.
Die Aktion wurde ausschließlich privat finanziert.
Bei einem „Almabtrieb“ wurden die Kunst-Kühe im November 2001 eingesammelt und die Aktion beendet. Der „Almabtrieb“ wurde von Landwirtschaftsbetrieben der Umgebung genutzt, um für Milchprodukte zu werben.
Quelle: www.kuh-kunst-koethen.de
Hannelore Scheibner überlegte nicht lange, hat sie doch zum Sachsen-Anhalt-Tag eine ganz besondere Beziehung. „Seit zehn Jahren bin ich mit dem Malzirkel auf jedem Sachsen-Anhalt-Tag dabei“, berichtete sie. Diesmal werde ihr Verein einen Bastelstand mit viel Holzmaterial für Kinder aufbauen, auch können Drucke angefertigt und Schiffe aus Schaumstoff gebaut werden.
Von der Kuhkunst-Aktion war Hannelore Scheibner damals begeistert, gerade weil sie die vielerorts gebräuchliche Bezeichnung „Kuh-Köthen“ humorvoll aufgriff. Als Kind habe sie selbst noch zugeschaut, wenn morgens und abends Kühe über den Köthener Bahnhofsplatz getrieben wurden. „Ich finde an dem Wort Kuh-Köthen nichts Anstößiges“, äußerte sie. (mz)