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Restaurant "Stadt Gröbzig" Restaurant "Stadt Gröbzig": Seit 25 Jahren ein Lebensprojekt mit Liebe zum Essen

Von Susann Salzmann 27.05.2018, 10:00
Harald und Helga Ackermann leben ihren Traum im Restaurant „Stadt Gröbzig“.
Harald und Helga Ackermann leben ihren Traum im Restaurant „Stadt Gröbzig“. Salzmann

Gröbzig - Von Beruf gelernter Landmaschinen- und Traktorenschlosser - aus Berufung allerdings Koch. Harald Ackermann hat sich mit einer Portion Tatendrang und Schaffenskraft für ein Dasein als Gastwirt entschieden. An seiner Seite seine Gemahlin Helga, die einst als Sekretärin arbeitete, aber letztlich der Berufung des Mannes folgte.

Ihre Residenz, in der sie Gäste empfangen, bewirten und ihnen auch mal ein offenes Ohr bieten, ist das Restaurant „Stadt Gröbzig“. Mit „Turm“ wirkt das äußere Ensemble fast ein wenig ritterlich. Es dauert drei Jahre, bis der heute 60-jährige Ackermann das Objekt erwerben kann. Mit der Wartezeit im Nacken geht es umso motivierter ans Werk. Sanierungs-, Erneuerungs- und Renovierungsarbeiten werden vorgenommen. Und die waren vielzählig, denn es habe keine Heizungs- oder Toilettenanlage gegeben.

Das Wasser kam vom Brunnen. Den Großteil der Arbeiten an und in der ehemaligen HO-Gaststätte stemmt der Gröbziger mit eigener Manneskraft. „Innerhalb von drei Monaten konnten wir eröffnen“, blickt er stolz zurück. Die Entscheidung habe er angesichts der nun schwieriger werdenden gastronomischen Lage nie bereut, sagt er - 25 Jahre später. Mit einer Umschulung starteten sie ihr Lebensprojekt.

Bei Familie Ackermann ist Kochen Männersache: „Das war schon immer so“

Mit saisonalen Gerichten, meist mit deutscher und gutbürgerlicher Küche mit Ausflügen in die französische oder argentinische, verköstigt er seine Gäste. Bei Familie Ackermann ist Kochen Männersache. „Das war schon immer so und wird wohl auch so bleiben“, lächelt die 60-jährige Helga, die ihre Aufgabe in der Küche lediglich als Vorkosterin sieht. Ihr Revier ist der Gastraum mit seinen bis zu 30 Sitzmöglichkeiten, der in etwa gleich große Biergarten und hier und da der Saal, in den bis zu 200 Menschen hineinpassen.

Bestmöglichen Service hat sie sich auf die Fahnen geschrieben. Dazu gehört unter anderem, dass sie den Gast auf das Besondere im Hause Restaurant „Stadt Gröbzig“ aufmerksam macht: Selbst am Platz zubereitetes Fleisch auf einem 400 Grad Celsius heißen Naturstein. So kann sich der Gast in Sekundenschnelle sein Fleisch selbst herrichten. Doch Ackermanns müssen schmunzeln. Die meisten reagierten verdutzt.

Wenn Fleisch wie Steak auf den Teller kommt, solle es doch meistens auch vom Koch höchstpersönlich zubereitet werden. Wer in der „Stadt Gröbzig“ essen möchte, bekomme Qualität von hiesigen Händlern und frischen Produkten. Allerdings müsse er sich gedulden, denn „ich koche alles frisch. Es gibt bei uns nichts Vorportioniertes“, begründet Ackermann.

Kaltes Buffet zählt zum Steckenpferd Ackermanns

Doch der Koch bindet sich gegebenenfalls auch die Serviceschürze um. Beispielsweise, um den Hotelgästen frühmorgens das Frühstück zu servieren. Kaltes Buffet - das zähle ohnehin zum Steckenpferd Ackermanns: Durch die betriebenen Gaststätten seines Großvaters und Vaters kenne er seit der achten Klasse die gastronomischen Abläufe. „Gastronomie ist meins“, resümiert Ackermann, originell zu sein, sich kreativ austoben zu können.

Der Kontakt zum Gast war ihre Passion, ergänzt seine Frau. Sie gehe sogar soweit, dass das Ehepaar, das in Gröbzig sein eigenes Haus gekauft hat, nicht nach Hause fährt, wenn der gastronomische Abend mal wieder erst spät in der Nacht geendet hat. So wollen sie dafür Sorge tragen, dass sich die Hotelgäste in den sechs Zimmern frühmorgens pünktlich an die Frühstückstafel setzen können. „Wir haben uns dafür extra im Obergeschoss ein Zimmer zum Schlafen hergerichtet“, erzählt Helga Ackermann.

Ihr Lokal besitzt auch einen Vereinsraum. Im Saal finden Ausstellungen oder die Veranstaltungen des Werdershausener Karnevalvereins statt. Das Ehepaar, das Hotel und Restaurant allein bewirtschaftet, strebt allerdings einen Verkauf an. Nicht die Motivation sei abhanden, dafür aber gesundheitliche Einschränkungen hinzugekommen. (mz)

Das Restaurant hat täglich - außer donnerstags zum Ruhetag - ab 10 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. Samstags und sonntags können sich Gäste von 10 bis 13 Uhr verköstigen lassen. Zu den Öffnungszeiten wird durchgehend warme Küche geboten.