Punkrock brachte Bühne zum Beben
Köthen/MZ. - Über 300 Punkrockfans zwischen 16 und 35 Jahren hatten sich im Köthener Theater versammelt. Es war ein etwas anderes Bild, das Bürgerhaus voller Punkrockfans zu sehen.
Alle waren sie gekommen, um die lange angekündigte "Record Release Party" der "Haberzettls" zu erleben. Dort sollte nun das erste auf CD erschienene Album "Plus / Minus" und auch das 15-jährige Bestehen der Band um Michael Schuster, Andreas Thormann, Normen Kunert und Martin Krone gefeiert werden. "Ich höre die Musik gern, und nebenbei sind es oft wirklich gute und auch sozialkritische Texte", erzählte Juliane Suchy, die am Donnerstag zu den vielen Besuchern gehörte, die den Auftritt erwarteten.
Die Band hatte seit ihrer Gründung viele Höhen und Tiefen überwunden und vor allem einen zahlreichen Mitgliederwechsel durchlebt. Die Gründer Michael Schuster und Andreas Thormann hatten sich bereits 1992 zusammen gefunden, um gemeinsam Musik zu machen.
Ab 1995 war die Gruppe dann als Trio unterwegs und meisterte erste Auftritte in Schulen und auf kleinen Rockfestivals. 1996 gewann die Band einen Rockwettbewerb in Dessau. Der Preis waren Studioaufnahmen, die "Die Haberzettls" auch nutzen wollten. Innerhalb von 28 Stunden nahmen sie 14 Songs auf und brachten danach ihr erstes Demotape heraus. Die Kassetten verkauften sie bei ihren Auftritten so lange, bis die letzte vergriffen war. "Die haben damals fünf oder sechs Mark gekostet", erzählt Michael Schuster, der von seinen Bandkollegen kurz und knapp "Schusti" genannt wird.
Schnell verbreitete sich die Musik der Köthener Jungs, und sie gewannen erste Fans. Die Band hatte Auftritte in Berlin, Rostock, Dessau, Halle - überall, wo sich ihr die Möglichkeit bot. Die Besetzung der Band, so wie sie jetzt ist, besteht seit 2005. Ein Jahr davor hatten sie mit den Aufnahmen zu ihrem ersten Album begonnen. Durch fehlende Finanzen, Arbeit und Wechsel der Bandmitglieder zogen sich die Aufnahmen in den Roßlauer "Sound Art Studios" über einen längeren Zeitraum. Die Texte des Albums "Plus / Minus" sind ernster geworden. "Früher waren unsere Texte lustiger und alberner, jetzt sind sie fast ein bisschen melancholisch", erzählt Schusti, der Sänger und Texter der Band ist.
"Man hat ja auch Probleme, die man in den Texten beschreibt." In der Musik erfährt man also auch viele persönliche Gedanken der Bandmitglieder. Vielleicht auch einer der Gründe für die Fans, der Band treu zu bleiben. "Es ist handgemachte Musik - und die gefällt uns einfach", verrieten René Peiser und Michael Blisse, die am Donnerstag ebenfalls da waren, um die Band zu hören. "Punkrock ist nicht bloß Musik, sondern eine Lebenseinstellung", erzählten sie weiter.
Auf dem gerade erschienen Album sind acht Songs zu finden. Die Texte sind hauptsächlich deutsch und der Titelsong heißt wie das Album: "Plus / Minus". "Man kann sagen, es dreht sich darin um die Höhen und Tiefen des Lebens", berichtete Schusti. Des weiteren waren am Donnerstag die Band "Dead in Wisky" aus Gräfenhainichen und die Akener Band "Knock out Rabbit" zu sehen.
Die jungen und älteren Fans feierten noch bis in die Morgenstunden. Den nächsten Auftritt der Band kann man bereits am 14. April erleben. Dann werden sie im Bikerclub in Königswusterhausen zu hören sein.