Namensgleichheit Namensgleichheit: Köthener im Festgetümmel?

Köthen - Es kann gut möglich sein, dass sich zum Sachsen-Anhalt-Tag auch einige Köthener in das Festgetümmel stürzen werden.
Köthen bei Märkisch Buchholz wurde im Jahr 1508 erstmalig urkundlich erwähnt. Es ist eine Ansiedlung der auf „Koten“ (Pfählen) erbauten Fischerhütten am Köthener See. Die Köthener lebten von Fischfang, Ackerbau und Viehzucht. Zu Köthen gehörte einst auch eine Pechhütte, in der bereits seit 1745 Pech und Teer produziert wurden. Heute befindet sich dort ein privates Gestüt.
Jedenfalls wissen sie Bescheid, dass in der Bachstadt eine große Fete steigt. Die Mitteldeutsche Zeitung hat es Anfang April dem Fremdenverkehrsverein mitgeteilt und auch einige Sonderbeilagen und Programmhefte mitgeschickt.
Hat er sich verschrieben? Das werden sich einige Leser jetzt vielleicht fragen. Doch es hat alles seine Richtigkeit. Die Information ging nach Köthen bei Märkisch Buchholz im Landkreis Dahme-Spreewald. Günter Kühn, der Vorsitzende des Fremdenverkehrsvereins „Tor zum Spreewald Märkisch Buchholz/Köthen“, freute sich, mal wieder was aus dem „großen Köthen“ zu hören. Denn vor elf Jahren war die MZ mal auf Entdeckungstour im „kleinen Köthen“, um den Leuten im „großen Köthen“ den Ort mit dem gleichen Namen vorzustellen. Was in der Bachstadt kaum gelingen dürfte, war damals ein leichtes Spiel. Günter Kühn machte das Reporterteam aus Anhalt mit fast allen Familien seines Dorfes bekannt. Was nicht weiter schwer war, zählte der Ort doch damals gerade 85 Einwohner.
Daran hat sich auch nach elf Jahren nicht viel geändert. „Wir sind jetzt rund hundert Einwohner“, erzählte Kühn. In der warmen Jahreszeit freilich hat Köthen oft ein Mehrfaches an Einwohnern. Das Dorf lebt vom Tourismus. Vor seiner Haustür liegt der Köthener See, etwa 215 Hektar groß und mit einer schönen Badestelle ausgestattet. Hinzu kommen ringsum Wald und zahlreiche Radwege. Der bekannteste dürfte der „Gurken-Radweg“ sein, über den man bis nach Cottbus fahren kann.
Die Rad- und Wassertouristen können in Köthen Station machen. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in privaten Ferienwohnungen. Auch bei Günter Kühn kann man übernachten. Er betreibt ein Gasthaus, zu dem auch Doppelzimmer und Apartments gehören. Die meisten Plätze bietet die am See gelegene Jugendherberge. Sie hat 129 Betten in 27 Zimmern. „Da ist immer viel Betrieb“, sagte Günter Kühn. Köthen ist nicht nur kleiner als die Bachstadt, sondern auch deutlich jünger. Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1508 zurück, folglich hätte es im Jahr 2008 eine 500-Jahr-Feier geben können. Doch der Termin war den Köthenern wohl etwas aus dem Blick geraten, war von Günter Kühn zu erfahren. Auch im Stadtrat Märkisch Buchholz, wo Köthen einen Vertreter hat, ging das Jubiläum seinerzeit unbemerkt vorbei.
Bei allen Unterschieden gibt es auch eine Gemeinsamkeit - der Leerstand von Immobilien. In Köthen/Anhalt ist das Möbelkaufhaus das bekannteste Beispiel dafür. In Köthen/Märkisch Buchholz sind es gleich zwei große, in Privathand befindliche Immobilien - ehemalige FDGB-Ferienhäuser, die leider zusehends verfallen. „Das bedauern wir sehr“, so Günter Kühn.


