Nach Insolvenzantrag Nach Insolvenzantrag: "Klier" kündigt Schließungen an - Was wird aus Köthener Filiale?

Köthen - Die Kunden der insolventen Friseurkette „Klier“ können sich weiterhin in Köthen die Haare schneiden lassen. Zumindest vorerst. „Der Geschäftsbetrieb läuft uneingeschränkt weiter“, teilt Harald Kettenbach, Medienberater der dictum media gmbh, im Auftrag der Friseurkette mit. Das Unternehmen kündigt jedoch Schließungen an. Welche Salons davon betroffen sein werden, wird geprüft.
„Klier“ beschäftigt 8.500 Mitarbeiter in 1.350 Salons und ist damit bundesweit die größte Friseurkette. Die Corona-Krise mit ihren Einschränkungen verschärft Probleme beim Umsatz. Im September beantragte die Klier Hair Group (KHG) beim Amtsgericht Wolfsburg eine Sanierung in einem sogenannten Schutzschirmverfahren. „Oberstes Ziel der Bemühungen ist neben der Fortführung und Neuaufstellung des Unternehmens, möglichst viele Salons und Shops sowie die damit verbundenen Arbeitsplätze zu erhalten“, erklärt Harald Kettenbach.
Informationen über konkrete Schließungen und Stellenstreichungen werden als „Spekulation“ bezeichnet. Grundsätzlich aber beschäftigt dieses Thema die Geschäftsführung. „Kurzfristig müssen wir uns aus Verantwortung gegenüber Gläubigern und Mitarbeitern leider von dauerhaft unprofitablen Salons und Shops trennen“, teilt Michael Melzer, geschäftsführender Manager der Klier Hair Group, mit. „Jede Standortschließung tut weh. Aber nur so können wir die KHG als Ganzes erhalten und die große Mehrheit der Arbeitsplätze sichern.“
Corona hat die Schwierigkeiten der Friseur-Branche vergrößert - auch bei "Klier"
Die Insolvenz hat mehrere Gründe. Als zentrale Ursache wird der enorme Wettbewerbsdruck in der Friseurbranche genannt. Geringen Margen stünden hohe Fixkosten wie Mieten gegenüber. Die Kundenfrequenz sinke, einige Salons und Shops könnten auf Dauer nicht kostendeckend wirtschaften, heißt es. „Ein Problem, das sich in Zeiten der Corona-Pandemie weiter erheblich verschärft, weil die generell sinkende Besucherfrequenz in den Städten und Einkaufszentren noch weiter abnimmt und die für das Friseurhandwerk so wichtige Laufkundschaft ausbleibt“, informiert Harald Kettenbach.
Der Umsatz sei dramatisch zurückgegangen. Die Geschäftsführung habe die drohende Zahlungsunfähigkeit erkannt und rechtzeitig mit einem Antrag auf ein Schutzschirmverfahren reagiert. Im Moment wird an einem Sanierungsplan gearbeitet, der beschreibt, wie sich das Unternehmen für die Zukunft aufstellen will. (mz)