Immer weniger Mitglieder Kreisverband der Gartenfreunde Köthen: Hohe Kosten für brach liegende Kleingärten

Köthen - Vom „Schwarzmachen“ spricht Steffen Danneberg, wenn ein Kleingarten verschwinden muss und nur noch der Mutterboden bleibt. Solch „Schwarzmachen“ sei im Kreisverband der Gartenfreunde Köthen längst nichts Ungewöhnliches mehr, fügt der Schatzmeister hinzu.
Regina Vieth, die geschäftsführende Vorsitzende, bestätigt, dass die Zahl der Kleingärtner in den 57 Vereinen (im Jahr 2010 waren es noch 60) im Altkreis Köthen von Jahr zu Jahr weiter sinkt und immer weniger Parzellen genutzt werden. Das Problem sei größer auf dem flachen Land, in der Stadt habe man weniger Sorgen. Trotzdem: „Von den 3.952 vorhandenen Parzellen werden in diesem Jahr nur noch 2.403 bewirtschaftet. Das bedeutet, dass 1.549 Parzellen derzeit brach liegen.“
1.549 Kandidaten für den Rückbau, fürs „Schwarzmachen“ halt, wenn sich nicht doch noch neue Kleingärtner finden und die erforderlichen Mittel überhaupt aufzutreiben sind.
Die Auflösung der Gartensparte in Prosigk könnte über 100.000 Euro kosten
„So ein Rückbau kostet einen Haufen Geld, im Schnitt 4.000 bis 6.000 Euro“, sagt Danneberg. Und die Kosten bleiben - auch weil die einstigen Pächter die Beräumung nicht leisten können oder wollen - nur zu oft bei den Vereinen hängen oder beim Kreisverband. „Es gibt keine Fördermittel für den Rückbau, keine Hilfe. Es wäre schön, wenn wir - wie andere Vereine auch - finanzielle Unterstützung bekämen“, sagt Regina Vieth.
Auf einen besonders schwierigen und schwerwiegenden Fall verweist in diesem Zusammenhang Steffen Danneberg. Es geht um die Gartensparte in Prosigk. Den dortigen Kleingartenverein gibt es nicht mehr, die Pachtzahlungen ans Land, den Bodeneigentümer, wurden gestoppt, der Vertrag gekündigt, damit die Kosten für den in der Verantwortung stehenden Kreisverband nicht ins Uferlose steigen.
„Nun sollen wir das komplette Objekt beräumen. Das erfordert über 100.000 Euro“, sagt Schatzmeister Danneberg. „Wenn wir das Geld aufbringen müssen, dann ist das der Tod des Kreisverbandes.“
Kleingärtner genießen einen besonderen Schutz
Der im März neu gewählte Vorstand verhandelt derzeit mit dem Land. Das Verfahren sei nicht abgeschlossen, deshalb wolle man auch nicht weiter ins Detail gehen. Eines aber stehe fest, ohne Unterstützung, ohne Zugeständnisse aus Magdeburg werde es nicht gehen, da ist sich Danneberg sicher.
Auf ein weiteres Problem macht Regina Vieth aufmerksam. Es ist das Bestreben mancher Kleingärtner, aus ihrem Klein- einen Erholungsgarten zu machen. Doch der, so Vieth, sei dann nicht mehr durch das Bundeskleingartengesetz geschützt. Es drohten erheblich höhere Kosten für die Pächter.
„Das genau ist der Grund, warum wir Kleingärtner bleiben wollen“, so Regina Vieth, die im übrigen an die vorbildliche ehrenamtliche Arbeit der Vorstände der Kleingartenvereine erinnert. Ihnen gelte die ganze Unterstützung des Vorstandes des Kreisverbandes der Gartenfreunde. „Genau dafür sind wir da“, ergänzt Danneberg. (mz)
Zum neu gewählten Vorstand des Kreisverbandes der Gartenfreunde Köthen gehören: Regina Vieth (geschäftsführende Vorsitzende), Angelika Matysiak (Stellvertreterin), Steffen Danneberg (Schatzmeister), Gudrun Daunke (Schriftführerin) und Kreisfachberater Peter Hauke. Revisoren sind Peter von der Weiden und Lore Dölle. Peter Hauke, Erwin Sohn, Benno Bachner und Norbert Gutjahr sind Wertermittler. (mz/hk)
Weitere Infos finden Interessierte im Internet unter der Adresse www.kvb-gartenfreunde-koethen.de
