Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld: In Osternienburg künftig nur noch Selbstbedienung

Osternienburg - Die Filiale Osternienburg der Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld wird ab dem 31. Juli nur noch als Selbstbedienungsfiliale betrieben. Darüber informiert Sparkassenvorstand Markus Klatte in einer Pressemitteilung.
Die beiden Mitarbeiterinnen, die derzeit noch in der Filiale beschäftigt sind, werden an andere Filialen umgesetzt, einen Personalabbau werde es mit der Umnutzung nicht geben.
Direkte Beratung künftig in der Sparkassen-Filiale in Aken
Hauptgrund für die Wandlung in eine Selbstbedienungsfiliale sind demografische und daraus resultierend ökonomische Gründe. „Aktuell werden nur noch etwa 1.000 Girokonten in dieser Filiale geführt“ , so Klatte. Der darauf verweist, dass in Osternienburg die Bargeldversorgung, der Kontoauszugsservice und das Überweisungsterminal weiterhin verfügbar sein werden.
Für eine direkte Beratung steht künftig die Filiale in Aken zur Verfügung, wohin auch eine der Osternienburger Mitarbeiterinnen wechseln soll.
Reaktion auf die demografische Entwicklung im ländlichen Raum
Allerdings scheint diese ohnehin nicht mehr als grundlegend notwendig angesehen zu werden. Statistisch gesehen habe jeder Kunde der Filiale in Osternienburg an einem Beratergespräch ein- bis zweimal Bedarf - im Jahr. Letzten Endes, unterstreicht der Vorstand, gehe es bei der Straffung des Filialnetzes darum, die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Sparkasse Anhalt-Bitterfeld langfristig zu sichern.
Sie ist im Ergebnis eine Reaktion auf die demografische Entwicklung besonders im ländlichen Raum. Dazu kommt die rasante Entwicklung der Digitalisierung von Bankdienstleistungen „und nicht zuletzt die negativen Auswirkungen der anhaltenden Niedrig- beziehungsweise Minuszinsphase“.
In den zehn Jahren zwischen 2006 und 2015 habe der Landkreis rund 20.000 beziehungsweise 10,7 Prozent seiner Einwohner verloren. Dies sei der zweithöchste Rückgang unter allen Landkreisen in Sachsen-Anhalt. Bis 2036 werde nach den aktuellen Prognosen die Einwohnerzahl des Landkreises um weitere 51.000 Personen oder 30,8 Prozent schrumpfen. „Wir müssen uns dem stellen und können uns den Auswirkungen dieses Prozesses nicht entziehen.“
Ein Drittel der Sparkassen-Kunden hat bereits ein Online-Konto
Die Märkte würden aber auch von der zunehmenden Digitalisierung verändert. Nahezu ein Drittel der Kunden der Kreissparkasse führen ihr Privatgirokonto bereits als Onlinekonto. „Und dieser Trend hält an, auch bei unseren älteren Kunden“, so Vorstandsmitglied Andreas Czaja. Demgegenüber würden die Filialen immer weniger frequentiert. Auf jeden persönlichen Kundenkontakt kommen heute schon 200 Onlinekontakte.
Wenig Hoffnung macht sich Markus Klatte darauf, dass die Niedrigzinsphase bald ein Ende habe. „Das zeichnet sich nicht ab.“ Für die Sparkassen ist das ähnlich fatal wie für die Privatkundschaft, denn auch die Eigenanlagen der Geldinstitute in festverzinslichen Wertpapieren sind davon betroffen - dabei ist gerade der Zinsertrag die Haupteinnahmequelle der Sparkasse.
„Er ist seit Jahren rückläufig und wird auch in den Folgejahren niedriger ausfallen, wenn die Europäische Zentralbank ihre Zinspolitik nicht ändert.“
Einsparungen im Sach- und Personalkostenbereich der Sparkasse
Die Sparkasse hat darauf mit Einsparungen im Sach- und Personalkostenbereich reagiert, „aber die Maßnahmen reichen nicht mehr aus“, sagt Klatte. Dennoch werde die Sparkasse auch zukünftig mit ihren 16 Filialen das dichteste Filialnetz im Landkreis haben. „Und wir werden weiter in der Fläche präsent und gut erreichbar sein.“
Zu den 16 Filialen kommen weitere neun SB-Standorte hinzu und 41 Geldautomaten. Außerdem werden zehn Ortschaften mit dem mobilen Geldautomaten angefahren. Die Sparkasse führt über 89.000 Privat- und mehr als 6.200 Geschäftsgirokonten. (mz)