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Köthen Köthen: Marcel verpasst Jackpot bei Big Brother

Von Steffen Dörre 08.07.2008, 15:43
Marcel Schiefelbein aus Köthen verließ als Zweitplatzierter das Big Brother Haus. (Foto: dpa)
Marcel Schiefelbein aus Köthen verließ als Zweitplatzierter das Big Brother Haus. (Foto: dpa) RTL II

Köthen/MZ. - Wie man als 23-jähriger Koch mit Realschulabschluss deutschlandweit Popularität erringen kann? Man muss einfach ins Big-Brother-Haus ziehen, so wie es der Köthener bereits am 14. Januar tat - und durchhalten. Big Brother - das sei kurz erklärt - ist ein Unterhaltungsformat, in dem ein paar Leute über Monate hinweg in ein von der Umwelt recht gut abgeschirmtes Haus einziehen. Sie haben dort weder Bücher noch den Fernseher, sondern nur sich selbst; dafür aber jede Menge Kameras und Mikros, die sie 23 Stunden am Tag erbarmungslos beobachten.

Abgesehen von "Wochenaufgaben", der Tatsache, dass es einen "armen" und einen "reichen" Bereich gibt, und außer einigen Wettkämpfen und Herausforderungen müssen sich die Bewohner schon selbst was einfallen lassen, um über die langen Tage und Nächte zu kommen, und so ist das BB-Haus auch etwas wie ein Emotionskatalysator. Freundschaften, Liebesbeziehungen, aber auch Feindschaften und Intrigen entstehen quasi im Zeitraffer, und glaubt man bereits ausgezogenen Bewohnern, dann ist die Gefühlslage im Haus schon eine spezielle.

Vor allem, wenn es darum geht, dass die Bewohner regelmäßig einen aus ihrer Mitte auserwählen sollen, der das Haus verlassen muss - man nennt das "nominieren" - gibt das den Spekulationen unter den Bewohnern freien Lauf. "Wer hat mich auf die Liste gesetzt - und warum? Und wie sehen es die Zuschauer draußen?" Die haben nämlich am Ende das letzte Wort und entscheiden über Haus oder raus.

Marcel Schiefelbein aus Köthen überzeugte die meisten seiner Anhänger wohl dadurch, dass er ehrlich rüber kam; Flotte Sprüche im - anfangs sogar mit Untertiteln übersetzen - Köthener Jargon, Humor, manchmal auch derbe Scherze, aber auch eine Art bodenständige Herzlichkeit.

Bis ins Finale hat's der Koch aus Anhalt nun geschafft - und das Wort "Köthen" in einer Häufigkeit quer durch Deutschland schallen lassen. Und seine Popularität ist derart, dass er seinen eigenen Fan-Club hat - der sich am Montagabend zahlreich zur Entscheidung im "Paradise Inn" traf, um in Gesellschaft mitzuerleben, wer das BB-Haus als letzter verlässt und die Viertelmillion Siegprämie kassieren darf. Mit dabei nicht nur Marcels Mama, der Opa und die Schwester, sondern auch zwei waschechte BB-Haus-Bewohner.

Naddel - ebenfalls Kind der Bachstadt - und ihr neuer BB-Freund Hassan gaben sich die Ehre und feierten mit den Marcel-Fans; während die ebenfalls "berühmte" Oma Bärbel mit einer weiteren Hundertschaft Marcel-Fans direkt nach Köln gereist war.

Letztlich musste sich der Köthener nur Isi aus Mülheim an der Ruhr geschlagen geben. Woran es gelegen hat - da schossen die Spekulationen ins Kraut, aber eines ist sicher; für die meisten Köthener BB-Fans ist Marcel der wahre Sieger. Und für seine Familie und all die, die am Montagabend im "Paradise Inn" waren, sowieso.