Köthen Köthen: Dudelsack-Kurse sind ausgebucht
KÖTHEN/MZ. - Kinder und Erwachsene nutzten die Gelegenheit, um sich über die einzelnen Fachbereiche zu informieren.
Auf großes Interesse stieß am Samstag das neuste Angebot der Musikschule: Dudelsack-Kurse mit Steffen Fischer. Im April und September lernen die Teilnehmer der jeweils achtwöchigen Anfängerkurse, wie das Instrument gespielt wird. Wer Interesse hat, muss sich allerdings gedulden. Die Kurse zu je sechs Schülern sind bereits voll. "Etliche haben sich auf die Warteliste setzen lassen", erzählte Andreas Hardelt, Leiter der Musikschule.
Für Steffen Fischer sind die Kurse eine neue Erfahrung. In seiner Werkstatt gibt der Dudelsackbauer zwar Einzelunterricht, Gruppen hat er bisher aber noch nicht angeleitet. Dudelsackspielen hat sich der Köthener selbst beigebracht. Vor 16 Jahren keimte seine Liebe für das schottische Nationalinstrument auf. Dem Bau von Dudelsäcken widmet sich Steffen Fischer seit zehn Jahren. Über fehlende Aufträge kann er sich nicht beklagen. "Die Nachfrage ist ungebrochen", erzählte der Dudelsackbauer am Samstag. Er nimmt an, dass das Interesse durch Mittelaltermärkte geschürt wird.
Philipp Knabe bestätigte seine Vermutung. "Ich höre viel Mittelaltermusik", erzählte der 19-Jährige. Nachdem er sich an dem Hümmelchen, einem Dudelsack in Blockflötengriffweise, eines Bekannten versucht hatte, ließ den Musikschüler die Faszination nicht mehr los. Neben Klarinette und Saxophon will er nun auch Dudelsackspielen lernen.
Unter den Teilnehmern der Anfängerkurse sind aber nicht nur Musikschüler. Auch Senioren, die keine bis wenig Erfahrung in Sachen Notenlehre haben, stehen auf der Liste. Dudelsackspielen kann jeder lernen. Steffen Fischer ist durchaus bewusst, dass die für unsere Ohren verzerrt klingende Musik Geschmackssache ist. "Dudelsackmusik muss man lieben", weiß er. Ob das Instrument langfristig in das Kursangebot der Musikschule aufgenommen wird, entscheidet die Nachfrage.
Ein weniger "exotisches", aber nicht minder gefragtes Instrument ist die Gitarre. Wer E- oder Bassgitarre lernen will, fängt mit der Konzertgitarre an. "Die Gitarre ist kein einfaches Instrument", räumte Torsten Liebig ein. Der Musikschullehrer weiß, dass vor allem Kinder enttäuscht sind, wenn sie dem Saiteninstrument anfangs nur unsaubere Töne entlocken. Acht Jahre hält Torsten Liebig für ein gutes Einstiegsalter.
Der Gitarrenlehrer betonte, dass das Interesse von den Kindern kommen muss. Wer von seinen Eltern überredet wird, ein Instrument zu spielen, wird vermutlich keine Faszination dafür entwickeln. Die Vorteile musikalischer Erziehung liegen aber auf der Hand. "Musik fördert den Intellekt", machte Torsten Liebig deutlich. Außerdem wird die Lebenseinstellung geschult, dass Üben zum Erfolg führt.
Der zehnjährige Alexander nimmt sich die Ratschläge seines Gitarrenlehrers zu Herzen. Er übt und übt, um später auf E- oder Bassgitarre umsteigen zu können. Seine ersten musikalischen Schritte machte er bei Musikpädagogin Regina Baufeld. Der Großteil ihrer Schützlinge bleibt der Musikschule treu. Das will auch die vierjährige Antonia. Ihrem Wunsch, Klavier zu spielen, steht im Grunde nichts im Weg. "Kinder können in dem Alter aber keine großen Sprünge erwarten", räumte Klavierlehrer Folker Kinzel ein.