Köthen Köthen: Donkey Kong und Pac-Man sind längst Kult geworden
KÖTHEN/MZ. - Mit einer viertägigen Ausstellung gab der Fachbereich Informatik und Sprachen der Hochschule Anhalt einen Einblick in die Historie der Spieleentwicklung. Die rund 60 Exponate hatte das Privatmuseum "Haus der Computerspiele" zusammengestellt. Bis Sonntagabend konnten sich Besucher an den Vitrinen im Wolfgang-Ratke-Institut die Nasen platt drücken. Und spielen.
"Es ist ein tolles Gefühl", merkte Thure Stäcker an. Seine Euphorie kam nicht von ungefähr. Erstens saß der Leipziger an einem Commodore 64. Das Gerät gilt noch heute als weltweit meistverkaufter Heimcomputer. Zweitens spielte er "Donkey Kong" - das zweiterfolgreichste Automatenspiel aller Zeiten. Zur Ausstellungseröffnung war Thure Stäcker mit seiner Freundin Carina Intemann nach Köthen gekommen. Am Fachbereich Informatik der hiesigen Hochschule hat der junge Mann seinen Bachelorabschluss erworben. In Leipzig hat Thure Stäcker ein Masterstudium begonnen.
Dass er sich als Informatiker für Computerspiele interessiert, dürfte nicht verwunderlich sein. Onlinerollenspiele stehen ganz oben auf seiner Favoritenliste. Mit deren Grafik kann "Donkey Kong" freilich nicht mithalten. Zumindest nicht der Vorläufer heutiger Versionen, den Thure Stäcker im Ratke-Institut gespielt hat. Anfang der 80er Jahre war das Gorilla-Arcade-Spiel auf den Markt gekommen. Für den Informatikstudent ist es einfach nur Kult.
Seine Freundin, eine Germanistikstudentin aus Leipzig, liest lieber Bücher als in virtuelle Welten abzutauchen. Mit dem Hobby ihres Partners hat sich Carina Intemann mittlerweile angefreundet. Die Exponate im Ratke-Institut hatten auch ihr Interesse geweckt. "Pong war ganz toll", schwärmte die junge Frau. Der Urvater der Videospiele - Anfang der 70er Jahre von Atari veröffentlicht - begeistert trotz seines einfachen Spielprinzips noch heute.
Nicht fehlen durfte in der Ausstellung das bekannteste Arcade-Spiel aller Zeiten: "Pac-Man". Die gelbe Spielfigur, die Punkte in einem Labyrinth fressen muss und dabei von Gespenstern verfolgt wird, ist in die Geschichte der Computerspiele eingegangen. "Es gibt gute Spiele, die immer wieder Spaß machen", erklärt sich Torsten Othmer den bis heute andauernden Erfolg der Klassiker.
Bei der Konzeption der Ausstellung in Köthen hat er René Meyer unterstützt. Die Männer verbindet eine Passion: Sie sammeln Spielkonsolen und Heimcomputer. Als Kind kam Torsten Othmer mit Arcade-Automaten in Berührung. Später hat sich der Grimmaer Konsolen und Computer gekauft. Und wieder verkauft. "Ich sammle die Geräte, die ich früher gehabt habe", erzählte er zur Ausstellungseröffnung.
Bei René Meyer ist es völlig anders. Er sammelt das, wovon er früher nur träumen konnte. "Als Ebay kam, wurde ich hemmungslos", scherzte der Leipziger. Was er damit meint, belegen Zahlen. Mehr als 10 000 Sammlerstücke hat René Meyer in den vergangenen 20 Jahren angehäuft. Dazu gehören Heimcomputer, Spielkonsolen, Spiele und sonstiges Zubehör, Bücher und Zeitschriften.
René Meyer arbeitet als Journalist mit dem Schwerpunkt Computer und digitale Medien. Der Leipziger leitet das Redaktionsbüro "Die Schreibfabrik" und hat es mit seinem Privatmuseum "Haus der Computerspiele" ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft. Es ist die weltweit größte Sammlung von Spielkonsolen.