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Köthen Köthen: Diebe klauen aus der Brauerei 242 leere Fässer

06.09.2010, 09:12

KÖTHEN/MZ. - Michael Schölzel kann es noch immer nicht fassen. "18 Jahre bin ich jetzt im Betrieb, aber so etwas ist mir in dieser Zeit noch nicht passiert", sagte der Geschäftsführer der Brauerei Köthen GmbH. Zwei oder drei Bierkästen, die hätten sich Diebe schon mal vom Betriebsgelände in der Gnetscher Straße geholt. Aber eine solche Menge leerer Bierfässer, das stelle die bisherige Kleinkriminalität völlig in den Schatten.

Die Brauerei wurde in der Nacht von Freitag zu Sonnabend von Dieben heimgesucht. Sie klauten insgesamt 242 leere Bierfässer mit einem Fassungsvermögen von jeweils 50 Litern. Der dadurch entstandene Schaden ist enorm. "Der Wiederbeschaffungswert liegt bei rund 20 000 Euro", nannte Schölzel eine konkrete Zahl.

Bemerkt wurde der Diebstahl am Samstagmorgen. "Wir wollten Schanktechnik zur Absicherung einiger Feste ausliefern. Ein Mitarbeiter stellte dabei fest, dass Einbrecher am Werk gewesen sind", berichtete Schölzel am Montag bei einem MZ-Gespräch. Am Freitag zum Feierabend sei alles noch in bester Ordnung gewesen, folglich hätten die Täter die Nachtstunden genutzt. Sie beschädigten ein Zaunfeld und verschafften sich so Zutritt zum Brauerei-Gelände. Der Geschäftsführer schätzt, dass vier oder fünf Leute beteiligt gewesen sein müssen, um die leeren Fässer - jedes wiegt rund 14 Kilogramm - abzutransportieren. Und sie müssen einen größeren Transporter oder einen Lkw dabei gehabt haben, um ihre Beute wegzufahren. "Das waren offensichtlich sehr abgebrühte Typen. Die hätten doch damit rechnen müssen, dass mal ein Polizeiauto an der Brauerei vorbei fährt", meinte der Geschäftsführer.

Was kann man mit 242 leeren Bierfässern anfangen? Schölzel kann nur Mutmaßungen anstellen. "Wie man so gehört hat, gibt es da Kanäle, die ins Ausland gehen. Dort werden solche Fässer wieder gefüllt und in den Verkauf gebracht", äußerte der Geschäftsführer. Eine weitere Möglichkeit bestehe darin, die Fässer bei einem Schrotthändler zu versilbern. Immerhin sind die Behälter aus Edelstahl. Bei 242 Fässern komme da einiges zusammen und könnte für die Diebe ein lukratives Geschäft sein.

Doch auch diese Variante lässt sich laut Michael Schölzel nur im Ausland umsetzen. "Die Schrotthändler bei uns nehmen das nicht an, schon gar nicht in einer solchen Menge", ist der Geschäftsführer überzeugt. Zudem sei durch die Prägung der Fässer sofort ablesbar, dass sie der Köthener Brauerei gehören. Welche der beiden Varianten auch umgesetzt werden sollte - Michael Schölzel bezeichnete das, was sich in der Nacht zum Sonnabend abgespielt hat, als "organisierte Kriminalität". Nunmehr bemüht sich der Brauerei-Chef, schnell Ersatz für die gestohlenen Fässer zu bekommen. "Wir brauchen diese Behälter, um unseren Umsatz zu sichern", sagte er. Mit der Versicherung sei bereits Kontakt aufgenommen worden, um die Modalitäten der Schadensbegleichung zu klären. Und die Brauerei will sich noch besser gegen Diebstähle schützen. "Wir werden unser Gelände noch besser sichern", kündigte Schölzel an.

Die Köthener Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Die Straftat wurde laut der Pressemitteilung vom Montag zeitlich eingegrenzt zwischen dem 3. September, 17 Uhr, und dem 4. September, acht Uhr. Die Polizei bittet mögliche Zeugen des Geschehens, ihre Beobachtungen mitzuteilen. Informationen nimmt das Polizeirevier Köthen unter der Telefonnummer 03496 / 42 60 entgegen. Hinweise können aber auch an die E-mail-Adresse [email protected] oder jede andere Polizeidienststelle gerichtet werden.