Köthen Köthen: Damen-Trio spielt jiddisch
Köthen/MZ. - Was macht den Reiz dieses Konzertabends aus? Es dürfte die Mischung verschiedener Musikrichtungen sein, die den Abend nicht langweilig werden lässt. "Nocturne-Vater" Manfred Apitz hat wieder für eine gelungene Melange gesorgt, die von klassischer Musik über Jazz bis zu rockigen Titeln früherer Hitparaden reicht. So kommt zu Beginn "Szene de Ballet" von Charles-Auguste de Beriot ganz feierlich herüber, während Bonnie Tylers Hit "Holding out for a hero" , kraftvoll gesungen von Evelyn Schröter, das Konzert beschließt.
Dazwischen gibt es unter anderem den Liederzyklus "Tierisch heiter" zu erleben. Die Verse geschrieben hat die pensionierte Zahnärztin Gabriele Völzke, die Musik steuert Manfred Apitz bei. Gabriele Völzke trägt ihre Lieder selbst vor. Besonders amüsiert nimmt das Publikum die Geschichte mit dem Täter auf, der überall in Hof und Haus seine Spuren hinterlässt - wie sich herausstellt, ist es der süße Kater Hermann.
Einen besonderen Musikblock bieten Maria und Thekla Apitz gemeinsam mit ihrer Musikerkollegin Birgit Lorenz. Die drei jungen Frauen spielen in Berlin in der Band "Die blaue Stunde" mit und bringen in Köthen jiddische Lieder zu Gehör. Birgit Lorenz glänzt nicht nur als Soloklarinettistin, sondern auch mit kräftigem Gesang. "Bei mir bist du schön" - mit diesem bekannten Titel aus einem jiddischen Musical erobert sie dann endgültig die Herzen des Publikums.
Zwei Stunden sind vergangen, die Gäste applaudieren begeistert und fordern eine Zugabe. Manfred Apitz hat im Vorfeld diese Situation bedacht und noch zwei Hits mit Solisten und Orchester einstudiert, ohne dies auf dem Programmzettel zu vermerken. Und so überrascht Bernd Vilbrandt mit Neil Youngs Ohrwurm "Heart of gold", während Manuela Michel mit "First day of my life", im Original von Melanie C gesungen, den Schlusspunkt unter einen unterhaltsamen und abwechslungsreichen Abend setzt.
Der beginnt mit einer Schrecksekunde, als Manfred Apitz auf der Bühne stolpert, sich glücklicherweise aber noch fangen kann. Das ist eben live, so wie auch das Orchester das "Alte Schiff", gesungen von Helmut Dawal, in den ersten Takten nur mühsam auf Kurs bringt, dann aber gut beschleunigt, so dass das Publikum beim Refrain zu klatschen beginnt.
Etwas Herzklopfen dürften alle Mitwirkenden gehabt haben, auch die zwölfjährige Nina Gerngroß, die am Samstag mit ihrer Geige den ersten großen Orchesterauftritt absolviert.