"War eine nette Stadt": Köthen: Bild-Kolumnist Franz Josef Wagner sieht Hass in Köthen angekommen

Köthen - „Post von Wagner“ gibt es nach den Vorfällen rund um den am Wochenende verstorbenen 22-jährigen Markus B. nun erstmals auch für Köthen.

Der für seine eigenwilligen Seite-2-Briefe in der BILD-Zeitung bekannte Chefkolumnist Franz Josef Wagner widmet sich in der Dienstagsausgabe den Ereignissen der vergangenen Tage in der Stadt Köthen und kommt zu dem Schluss: „Köthen war eine nette Stadt. Flüchtlinge lebten hier. Niemand hasste sie. Mit den Nazis kam der Hass.“

Dem widerspricht der Köthener Stadtratsvorsitzende Georg Heeg (CDU) nach der Lektüre allerdings: „Köthen ist eine Stadt der Hoffnung. Die Nazis sind wieder abgezogen. Köthen bleibt eine nette Stadt mit großer Zukunft, nur etwas bekannter.“ Auch in den Facebook-Gruppen, die sich mit Köthen beschäftigen, wurden Wagners Aussagen viel diskutiert.

Wagner hatte sich am Anfang seiner Kolumne ebenfalls noch für die Köthener ausgesprochen: „Liebes Köthen, Stadt der Hoffnung, die Nazis waren bei Euch“ steigt er in den Text ein und schlussfolgert „Ihr seid als Stadt nicht mitmarschiert. In der St.-Jakobs-Kirche habt Ihr Euch versammelt, um der Toten zu gedenken.“ Und das, obwohl diese Veranstaltung von rund 300 Teilnehmern besucht war, der Trauermarsch durch die Stadt wenig später aber 2.500 Teilnehmer hatte.

Darauf folgt eine Zusammenfassung der Tat und über die noch laufenden Ermittlungen: „Das alles schert die Nazis nicht. Hass ist eine tolle Sache.“ Wagner geht davon aus, dass sich das Klima in der Stadt danach nachhaltig verändert hat.

Bild-Kolumnist Franz Josef Wagner ist seit 2001 für seine täglichen Briefe in der Zeitung bekannt und berüchtigt und äußert sich mal zum Thema Sitzpinkeln, mal zum Dschungelcamp oder dem Rücktritt von Mezut Özil aus der Nationalmannschaft.

Vorher war er unter anderem Kriegsberichterstatter für die Bild und Chefredakteur der Zeitschrift Bunte. (mz)