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Konzerte im kleinen Kreis Konzerte im kleinen Kreis: Programm der Köthener Bachfesttage wird 2020 völlig anders sein

Von Stefanie Greiner 17.07.2020, 05:00
Valer Sabadus wird auch bei den diesjährigen Bachfesttagen wieder mit dabei sein.
Valer Sabadus wird auch bei den diesjährigen Bachfesttagen wieder mit dabei sein. Henner Fritzsche

Köthen - Die Bachfesttage werden besonders. Davon ist Folkert Uhde überzeugt. Der Intendant verspricht ein intensives Live-Erlebnis mit Weltklasse-Musikern.

Das Programm vom 2. bis 6. September ist anders. Anders als vorangegangene. Anders als ursprünglich geplant. Das hängt mit der Corona-Krise zusammen, die zahlreiche Veranstaltungen platzen ließ, darunter das Bachfestival Arnstadt, die Thüringer Bachwochen, das Bachfest in Leipzig, die Greifswalder Bachwoche.

Folkert Uhde wollte nicht, dass sich die Bachfesttage in Köthen in diese Aufzählung einreihen. Er wollte über die Stadt hinaus ein Signal senden und zeigen, dass mit dieser Krise auch anders umgegangen werden kann.

Das ursprüngliche Programm konnte der Intendant wegen Corona vergessen

Das ursprüngliche Programm konnte der Intendant vergessen. Es war schlichtweg nicht corona-tauglich. Er plante mit seinem Team komplett um. Herausgekommen sind Bachfesttage, die so ganz anders sein werden: Festtage ohne lange Konzerte, bei denen die Musiker auf einer Bühne sitzen und die Zuhörer in Stuhlreihen vor ihnen. Festtage im kleinen Kreis - und das im doppelten Wortsinn.

„Wir machen alles im Kreis“, sagt Folkert Uhde. So würde eine stärkere Verbindung zwischen Musikern und Publikum entstehen. Und damit ein intensiveres Erlebnis. Die klassische Konzerthaltung der Zuhörer sei passiv, macht er deutlich. In einem Kreis komme dagegen eine aktivere Haltung auf, wodurch eine emotionale Nähe zwischen Musikern und Publikum entstehe.

Der Intendant der Köthener Bachfesttage hat festgestellt, dass es vielen Veranstaltern in Corona-Zeiten zuallererst darum gehe, keine Fehler bei der Einhaltung der Abstands- und Hygienevorgaben zu machen. Das gilt natürlich auch für Köthen. Folkert Uhde denkt jedoch weit darüber hinaus.

Bei den meisten Konzerten werden Musiker und Publikum in einem Kreis sitzen

Er versetzt sich in die Lage der Musiker, die in diesen Tagen von Bühnen herab vor Zuhörern spielen, die anderthalb Meter voneinander entfernt sitzen. „Das sieht von der Bühne total traurig aus“, sagt er. Und will genau das deshalb nicht.

Bei den meisten der mehr als 50 Konzerte und 30 Kurzkonzerte werden Musiker und Publikum deshalb in einem Kreis sitzen. Ein Versuch, der in jedweder Hinsicht zu Köthen passt, findet die Bachgesellschaft. Immerhin stand und steht die Bachstadt für kreative Freiräume.

Die Konzerte dauern jeweils 45 Minuten. Sie finden in verschiedenen Sälen des Schlosses, außerdem in der Agnuskirche in Köthen sowie der Marienkirche in Aken statt. Auch auf Innenhöfen von Seniorenresidenzen werden Musiker spielen.

Die Köthener Bachfesttage finden vom 2. bis 6. September statt. Das Programm umfasst mehr als 50 Konzerte und 30 Kurzkonzerte. Am 5. und 6. September lädt die Bachgesellschaft zum „Konzertflanieren“ in den Schlosspark ein. Konzerte werden aus dem Spiegelsaal über Lautsprecher übertragen. Dazwischen gibt es Akrobatik und Spielszenen. Das komplette Programm steht auf der Internetseite der Köthener Bachfesttage.

Der bisherige Kartenverkauf zum ursprünglich geplanten Programm ist gestoppt. Die Tickets müssen rückabgewickelt werden. Die Organisatoren

der Bachfesttage würden sich freuen, wenn Ticketerlöse zur Unterstützung des Festivals und seiner Künstler gespendet werden. Der Kartenvorverkauf für das neue Programm beginnt Anfang August.

Konzerte werden auch aus der Jakobskirche heraus auf dem Marktplatz zu hören sein

Konzerte werden auch aus der Jakobskirche heraus auf dem Marktplatz zu hören sein. Für die 30 Kurzkonzerte werden neben dem Spiegelsaal und Prinzenhaus auch leere Ladenflächen der Innenstadt genutzt.

Die Musiker, das zeigen Folkert Uhde die vielen Anrufe und E-Mails, sehnen diese Bachfesttage herbei. „Sie wollen endlich wieder spielen“, sagt er. Seit März habe es so gut wie keine Konzerte gegeben. Bachfesttage schon gar nicht. Über das Internet übertragen werden die Konzerte nicht. „Wir setzen auf ein intensives Live-Erlebnis. Der kleine Kreis, in dem man Weltklasse-Musiker erleben kann, ist durch nichts Digitales zu ersetzen.“ Wer etwas davon mitbekommen wolle, solle vorbeikommen. Der Kartenvorverkauf startet Anfang August. (mz)