Hochwasser in Aken Hochwasser in Aken: Sandsäcke und mobiler Damm sollen helfen

Aken/MZ - Der eine hält einen leeren Sack hin, der andere fühlt diesen mit fünf bis sechs Schippen Sand. Der Sack kommt auf eine Palette. Der nächste, bitte. Tausendfach wurde gestern diese Operation an vier Punkten in Aken wiederholt - im Ortsteil Obselau, im Hafen, auf der Festwiese und am Friedhof. Einwohner der Elbestadt und viele freiwillige Helfer aus Orten des Altkreises Köthen bereiteten am Dienstag an den vier Standorten jenen Schild vor, der die Stadt vor der drohenden Überschwemmung schützen soll. Am Mittwoch sollen die Sandsäcke an besonders neuralgische Punkte kommen.
In Obselau herrscht ein reger Verkehr. Lkw mit Anhängern bringen immer wieder Sand, der nach und nach in den Säcken verschwindet. „Bisher liegen hier bereits 120 Tonnen Sand“, berichten Guido Schröder und René Schulze von der Freiwilligen Feuerwehr Aken. „Bei uns arbeiten ab 14 Uhr unsere Kameraden und freiwillige Helfer Hand in Hand.“
Die jüngsten in der Truppe sind Denis und Erik Wurm, der eine neun, der andere zwölf Jahre alt. Beide gehören dem Akener Feuerwehr-Nachwuchs an und sind nach dem Schulunterricht nach Obselau gekommen, um zu helfen. Unweit von den Jungs füllen drei Schülerinnen aus Köthen die Sandsäcke: Lisa-Marie Keim, Julia Hänsgen und Laura Gdowzok. Nach eigenen Angaben wollten sie zuerst nach Bitterfeld fahren und dort helfen. Dann informierten sie sich per Facebook und Internet und erfuhren, dass auch in Aken Helfer gebraucht werden. Für die Schülerinnen ist der Einsatz in Obselau bereits die zweite Schicht. Am Vormittag haben sie im Akener Hafen Säcke mit Sand gefüllt.
Ingolf Fietz ist selbstständiger Bauingenieur, lebt in Lödderitz, hat aber sein Büro im Akener Hafen. Er erinnert sich gut an das Hochwassergefahr von 2002. „Lödderitz ist übrigens damals abgesoffen“, sagt er. Heute hat Fietz alles im Büro stehen und liegen lassen, um zu helfen. „Wir werden die Kaimauer mit Sandsäcken erhöhen müssen“, erklärt er und macht mit dem Finger einen Strich ein paar Zentimeter unterhalb der oberen Kante der Mauer. „Bis hierher reichte das Wasser 2002, Dieses Mal könnte die Flut weiter reichen.“
Am östlichen Ende des Hafens schrauben Feuerwehrleute und technische Mitarbeiter der Stadt einen mobilen Querdamm aus Kunststoff mit Metallleisten zusammen und dichten ihn zusätzlich mit Folie und Sandsäcken ab. Der Damm soll Fluten von dieser Seite her aufhalten. Reicht das? Sie hoffen es.
Die Zeit rückt vor, das Wasser auch. Langsam, fast unmerklich kriecht es an Naumanns Schuppen die Straße hoch. Das Elbufer ist weiträumig überschwemmt. Ein Hund watet durch das nasse Element. Etliche Akener beobachten den Pegelanstieg. Wie weit wird wohl das Wasser kommen, wenn am Freitag oder am Sonnabend die Hauptflut da ist?