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Grundschule "Werner Nolopp" Grundschule "Werner Nolopp" in Aken: Zwei Schulen wachsen zusammen

Von Sylke Hermann 09.06.2016, 04:00
Schulfest an der Akener Grundschule „Werner Nolopp“: Das erste für Andrea Hanke-Lemm (Mitte) und das erste nach der Schulfusion.
Schulfest an der Akener Grundschule „Werner Nolopp“: Das erste für Andrea Hanke-Lemm (Mitte) und das erste nach der Schulfusion. Heiko Rebsch

Aken - Nach fünf Jahren in Jeßnitz und über 20 Jahren in Berlin ist Andrea Hanke-Lemm angekommen. In Aken. Sie habe sich gefreut, als man ihr die Stelle angeboten habe: „Ich bin ein Mensch, der sich gern verändert und nach vorn schaut.“ Die frisch fusionierte Nolopp-Schule - die ideale Herausforderung für die 53-Jährige.

Die Fusionsbegleiterin

Ein Jahr ist es her. Seit einem Jahr lernen Elbe- und Nolopp-Schüler gemeinsam. Unter einem Dach. Was politisch heiß und anhaltend diskutiert und problematisiert wurde, mit Unwägbarkeiten überlagert war, das scheint in der Praxis wunderbar zu funktionieren. Von der „Fusionsbegleiterin“ jedenfalls - so sieht sie ihre Rolle durchaus - sind „nur positive Dinge“ in Erfahrung zu bringen: „Wir sind gleichberechtigt; wir akzeptieren uns.“

Aus zwei Grundschulen wird eine

Als Andrea Hanke-Lemm an die Akener Grundschule wechselt, erlebt das über 450 Jahre alte Haus gerade die erste Einschulung der neuen Zeit. Die erste gemeinsame. Die Elbeschule im Neubaugebiet ist geschlossen. Von nun an gibt es nur noch die Grundschule „Werner Nolopp“ direkt neben der Marienkirche und dem Rathaus.

Vor der Fusion fließen Stark III-Mittel in die energetische Sanierung und den Anbau; ein Fahrstuhl kommt, um allen Kindern den Zugang zu ermöglichen; es entstehen neue Räume, ein modernes Computerkabinett wird eingerichtet und die interaktive Tafel hält Einzug. Die neue Leiterin ist begeistert von ihrem neuen Arbeitsplatz: „Eine tolle, moderne Schule“, lobt sie. Und anerkennt, dass man von der Stadt hervorragend unterstützt werde.

Unstimmigkeiten sind

Vergangenheit

220 Mädchen und Jungen der ersten bis vierten Klasse lernen hier; unterrichtet von 14 Lehrerinnen, hinzu kommen eine Schulsozialarbeiterin und zwei pädagogische Mitarbeiterinnen. Andrea Hanke-Lemm geht unvoreingenommen, wie sie selbst einschätzt, an die Sache. Sie wisse von Befindlichkeiten, kenne die Geschichte(n), aber zweifellos nicht jedes Detail - und sie wolle auch gar nicht alles wissen, was in der Vergangenheit für Unstimmigkeiten gesorgt haben mag. Sie schüttelt lächelnd, den Kopf; nein, das interessiere sie in der Tat nicht.

Die aus Wolfen stammende Leiterin genießt ihre Rolle als „Fusionsbegleiterin“ augenscheinlich. „Wir reden über vieles“, beschreibt sie ihre Strategie. Zum Beispiel über das Miteinander auf dem Schulhof, der bekanntermaßen kleiner und auch nicht so grün daher kommt, wie die Fläche hinter der Elbeschule.

In den Freistunden auf den Spielplatz

„Aber ich kann es nicht ändern“, sagt sie, „und dann ist das so.“ Also wechseln sich die Jüngeren und die Älteren auf dem Bolzplatz ab, wenn auf dem Klettergerüst geturnt wird, kann unten im Sand niemand spielen; „die Kinder verstehen das, wenn man mit ihnen darüber spricht“, ist die Leiterin überzeugt. In Freistunden gehen die Kollegen mit den Schülern auch mal auf einen Spielplatz in der Nähe; „warum nicht“.

Als angenehm und komplikationslos empfindet sie auch die Zusammenarbeit mit dem Hort. „Wir arbeiten gut zusammen, weil das wichtig ist; wir sprechen uns ab, auch bei Anschaffungen, weil wir alle alles nutzen.“ Räume, Spielgeräte - alles eben. Vor einem Jahr schien diese Harmonie undenkbar.

Vermischung von Schule und Freizeit

Natürlich, weiß Andrea Hanke-Lemm, dass es da von Vorteil sei, an einem Ort zu sein. Die Vermischung und Verbindung von Schule und Freizeit schätze sie sehr. Das erinnere sie sehr an ihre Berliner Zeit, wo sie an einer Ganztagsschule Kinder bis zur sechsten Klasse unterrichtete - übrigens in Deutsch, Mathematik, Geschichte und Erdkunde -, die bis zum Nachmittag an der Schule blieben. So ähnlich erlebe sie hier, an ihrer neuen Wirkungsstätte, das gemeinsame Arbeiten von Schule und Hort.

Es gibt nur noch ein „wir“

Auch bezogen auf das Miteinander im Kollegium kann die Leiterin wieder nur Positives berichten: „Wir zeichnen uns durch eine große Hilfsbereitschaft aus. Wir finden uns bei jedem Anlass neu. Wir sind nur noch wir.“ Das Trennende wird vermieden, so auch die Begrifflichkeiten Elbe- und Nolopp-Schüler; das gibt es bei Andrea Hanke-Lemm nicht.

Ungeachtet dessen akzeptiert sie die Tatsache, dass das Zusammenwachsen noch Zeit braucht. Doch von Problemen sei man weit entfernt: „Wir haben tolle Kinder, tolle Lehrer und tolle Eltern und Großeltern, die uns unterstützen“, freut sie sich. (mz)

Büchsenwerfen beim Fest auf dem Schulhof - die Kinder finden es toll.
Büchsenwerfen beim Fest auf dem Schulhof - die Kinder finden es toll.
Heiko Rebsch