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"Groove Coverage" "Groove Coverage": Dance-Act aus den 2000ern macht Station in Köthen

Von Stefanie Greiner 01.04.2017, 10:00
Groove Coverage machen auf ihrer aktuellen Tour auch in Köthen Station.
Groove Coverage machen auf ihrer aktuellen Tour auch in Köthen Station. Groove Coverage

Köthen - Sie machten sich mit Hits wie „Moonlight Shadow“, „Poison“ und „God is a Girl“ einen Namen, sind mit mehr als 13 Millionen verkauften Platten der erfolgreichste deutsche Dance-Act.

Am 1. April kommt „Groove Coverage“ nach Köthen. DJ Novus und Sängerin Mell treten ab 22 Uhr live im „Kuhdorf.Club“ auf. MZ-Redakteurin Stefanie Greiner hat mit Markus Schaffarzyk - besser bekannt als DJ Novus - gesprochen.

Was erwartet die Leute?
Schaffarzyk: Wir sind auf großer Millennium-Worldtour. In Köthen machen wir eine 90-minütige Show - mit unserer Sängerin Mell und mir als DJ. Wir spielen 45 Minuten lang die großen Hits, die die Leute noch von früher kennen. Dann gibt's eine 45-minütige DJ-Show. Das Ganze ist speziell auf Revival- und Millennium-Partys abgestimmt.

Groove Coverage hielt sich zwölf Jahre lang in den australischen Charts

Sie blicken bei Ihrer Millennium-Tour musikalisch zurück. Wie waren die vergangenen Jahre?
Schaffarzyk: Uns gibt's seit 2002. Wir landeten damals mit „Moonlight Shadow“ über Nacht in den Top 10 der deutschen Verkaufscharts. Dann ging alles rasant. Wir haben mittlerweile 16 Singles released. Die meisten haben den Sprung in die Top 100 geschafft, die ersten davon waren permanent in den Top 10 beziehungsweise in den Top 30.

Wir haben in Österreich und Polen eine starke Basis. Während es in Deutschland in den letzten Jahren ein bisschen ruhiger um uns geworden ist, waren wir in Asien - speziell in China - sehr erfolgreich. Wir waren dort Nummer eins der aktuellen Download-Charts, hatten in Indonesien ein Platin-Album.

Unsere Musik hat sich in den letzen Jahren über den ganzen Globus verteilt. Im deutschsprachigen Raum sind es vor allem die Revival-Shows. Die 90er machen es schon länger vor. Jetzt schwappen die 2000er über. Im asiatischen Raum gibt es diese Revivals nicht, da ist alles aktuell.

Für uns ist das ein schöner Mix. Wir waren letztes Jahr in Australien. Das erste Mal. Wir waren dort mehr als zwölf Jahre lang in den Charts - obwohl wir nie eine Tour oder einen Auftritt dort hatten. Wir waren zwei Wochen dort. Bei den kleinsten Events waren zweieinhalb bis dreitausend Menschen dabei, bei den größten waren es 15.000. Der Revival-Kult ist auch in Australien angekommen.

Sie sind in Städten wie Graz und Hannover. Jetzt kommen Sie nach Köthen, in eine kleine Stadt in Sachsen-Anhalt mit einem kleinen Club. Wie wichtig sind Ihnen solche Auftritte?
Schaffarzyk: Wir waren und sind nach wie vor viel in den neuen Bundesländern unterwegs. Wir sind ja eigentlich ein totaler Club-Act. Das heißt, wir spielen gern in kleinen Clubs, wo alles ein bisschen familiärer ist. Es ist schwieriger, dort zu spielen als bei großen Festivals, wo wir Menschenmassen vor uns haben.

Auch dieses Jahr wieder. Man kann im Vorfeld aber schon ganz gut analysieren, wie das Feedback der Leute ist. Kommt wenig Feedback, kommen wenig Leute. Im Fall von Köthen - bei einem Club, der keine 5.000 Leute fasst - ist das Feedback immens. Wir waren länger nicht in der Gegend. Die Leute haben Bock auf unseren Auftritt.

Auch die treuen Fans von Groove Coverage haben sich verändert

Wie haben sich Ihre Fans verändert?
Schaffarzyk: Das ist eine interessante Frage. Wir dachten, dass sich die Leute in der Zeit, als es in Deutschland ein bisschen ruhiger um uns geworden ist, zurückgezogen und unsere CDs zur Seite gelegt haben. Dem ist nicht so. Wir haben diese Fans behalten. Sie sind einfach ruhiger geworden.

Die meisten haben eine Familie. Viele sehen wir aber auch jetzt bei Shows noch. Darauf sind wir stolz. Wir haben erst neulich darüber gesprochen: Wir haben Fans, die früher mit ihrer Mama kamen und jetzt selbst Mütter sind. Es ist schön, dass die Leute auch Jahre später noch gut finden, was sie als Teenies gehört haben.

Die Clubszene in Deutschland hat sich ebenfalls verändert.
Schaffarzyk: Absolut. Wir stellen zunehmend fest, dass die Clubszene, wie wir sie in den 2000ern erlebt haben, so nicht mehr existiert. Diese Entwicklung ist nicht nur in Deutschland ein Thema. Ich bin viel in Estland unterwegs. Da ist das auch so. Auch in Australien. Die haben alle das gleiche Problem.

Das hängt mit dem Internet zusammen. Die Leute müssen nicht mehr vor die Tür. Das macht uns traurig. Es kann sich musikalisch nichts mehr entwickeln. Du bist als Musiker gefangen, kannst nichts mehr ausprobieren, weil die breite Masse dir sofort eine Klatsche gibt, wenn du nicht machst, was der Mainstream haben will. Was passiert nach den 90ern, nach den 2000ern? Diese Frage kann ich leider auch nicht beantworten.

In zehn Jahren gibt's Clubs vielleicht gar nicht mehr. Wenn du dich mit Leuten unterhältst, die 16, 17, 18 sind - die vermissen das auch gar nicht. Klar, weil sie es nicht kennen. Das ist schon ein globales Problem.

Wie geht's mit „Groove Coverage“ weiter?
Schaffarzyk: Diese Frage haben wir uns selbst schon oft gestellt. Eigentlich war die Milleniumtour für vier, fünf Monate angedacht. Jetzt sind es schon eineinhalb Jahre. Dieses Jahr sind wir auch schon gut ausgeplant. Wir setzen uns keinen Zeitdruck. Wir haben auch nie gesagt: Wir wollen das mal bis 30 machen.

Wir sind jetzt nahe der 40 oder haben die 40 schon hinter uns gelassen. Wir machen das so lange wir Spaß haben. Wir produzieren auch weiterhin im Studio. Inzwischen fehlt leider die breite Unterstützung der Plattenfirmen. Sie belächeln den Revival-Kult ein bisschen. Wir setzen uns da nicht mehr unter Druck. Wir schauen, dass wir noch ein bisschen was produzieren, von dem wir sicher sind, dass es trendig und frisch ist - und zu unserem Namen passt. (mz)

Zu finden ist der „Kuhdorf.Club“ in der Paschlewwer Straße 1 in Köthen.