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Theater-Tradition aus Kaunitz in Purzien Schon so lange sind die Laienspielschar Kaunitz und der FSV Purzien freundschaftlich verbunden

Die Laienspielschar Kaunitz spielt am Samstag wieder in Purzien. Mit einer Komödie des Autors Bernd Kietzkes sorgen sie für heitere Stimmung im Saal. Wo das Publikum lacht.

Von Thomas Keil 31.03.2025, 08:12
Dieses Jahr erlebt das Publikum in Purzien, wie der Plan eines Investors  (gespielt von Thomas Kläsener, m.) nach hinten losgeht. Ein  Pflegeheim arbeitet geschlossen gegen ihn.
Dieses Jahr erlebt das Publikum in Purzien, wie der Plan eines Investors (gespielt von Thomas Kläsener, m.) nach hinten losgeht. Ein Pflegeheim arbeitet geschlossen gegen ihn. (Foto: Thomas Keil)

Purzien/MZ. - Rammelvoll – so kurz und knapp lassen sich der Saal im Dorfgemeinschaftshaus und auch die umliegenden Purziener Straßen beschreiben. Zu den geparkten Fahrzeugen der Zuschauer gesellt sich der Reisebus der Kaunitzer Theaterleute.

Traditionelles Gastspiel in Purzien seit 33 Jahren

Der Freizeit- und Sportverein (FSV) Purzien sowie die Laienspielschar Kaunitz haben an diesem Samstag wieder zur Theatervorführung geladen. Hier begrüßt am Abend Thoralf Gräbner die Gäste. „Herzlich willkommen zu unserer Purzinale“, sagt der Vereinsvorsitzende. Das antwortende Lachen des Publikums ist die Erwärmung für rund drei vergnügliche Stunden. Es ist der Auftakt für eine mittlerweile 33-jährige Tradition im Annaburger Ortsteil. So erlebt unter anderem Annaburgs Bürgermeister Stefan Schmidt die Spielfreude der Hobbyschauspieler aus dem Verler Ortsteil Kaunitz. Gegeben wird das Stück „Wer pflegt hier wen?“ des Autors Bernd Kietzke. Es geht um einen gierigen Investor, der sich ein Altenheim unter den Nagel reißen will.

Spielleiter Reinhard Junker (l.) und Gesamtleiter Elmar Sagemüller genießen den 2025er Auftritt in Purzien.
Spielleiter Reinhard Junker (l.) und Gesamtleiter Elmar Sagemüller genießen den 2025er Auftritt in Purzien.
(Foto: Thomas Keil)

Natürlich wehren sich Bewohner und Angestellte mit skurrilen Ideen. In den Text lassen die Frauen und Männer unter der Regie von Reinhard Junker auch wieder Lokalkolorit einfließen. So wird beispielsweise in der Handlung ein Beamter aus dem Amt in Wittenberg in die Provinz nach Jessen abgeschoben. Außerdem baue die Stadtverwaltung Annaburg nie und nimmer eine Buslinie zum Altersheim, heißt es im Stück.

Urgestein aus Kaunitz

Der Spielleiter Reinhard Junker gehört hier zu den Urgesteinen, war bereits beim ersten Gastspiel im Jahr 1991 in Annaburg dabei. „Damals spielten wir im Waldschlösschen vor 20 Leuten“, blickt er zurück. Es sei dann Lutz Biermann zu ihm gekommen und habe im Jahr darauf ein volles Haus in Purzien versprochen, wenn sie denn wiederkämen. Jener habe Wort gehalten.

Mit Applaus bedanken sich die Zuschauer bei den Schauspielern und umgekehrt für den Abend.
Mit Applaus bedanken sich die Zuschauer bei den Schauspielern und umgekehrt für den Abend.
(Foto: Thomas Keil)

So treten die Kaunitzer seit 1992 in Purzien auf – Reinhardt Junker war bei jedem Besuch dabei, zu Beginn als Spieler, seit zwei Jahren als Spielleiter. „Unsere Darsteller haben ihre Rollen gut angenommen“, ordnet er ein. So habe er an dem Abend wenig zu tun. „Es ist für uns das Bergfest“, sagt Elmar Sagemüller. Laut dem Gesamtleiter der Laiendarsteller spielen sie lediglich in der Fastenzeit. „Insgesamt sind es dieses Jahr neun Auftritte“ – acht in Kaunitz, einer in Purzien.

„Nach Purzien fahren ist wie nach Hause kommen“, ist die einhellige Meinung beider Theaterveteranen. Da sind einerseits die zwischenmenschlichen Kontakte. Die knapp 30 Schauspieler, Maskenbildner und Helfer sind in Gastfamilien untergebracht. Andererseits ist es die Herzlichkeit des Publikums. „Die Leute lachen an für uns völlig unerwarteten Stellen“, nennt Elmar Sagemüller ein Beispiel. Es sind nur zwei der Gründe, warum sie sich schon jetzt auf das kommende Jahr freuen.