1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Ergänzung zur Basisversorgung: Ergänzung zur Basisversorgung: Helios Klink Köthen sieht Kardiologie als Aushängeschild

Ergänzung zur Basisversorgung Ergänzung zur Basisversorgung: Helios Klink Köthen sieht Kardiologie als Aushängeschild

Von Karl Ebert 21.07.2018, 10:00
Dr. med. Robert R. Flieger (Chefarzt Kardiologie) und Oberarzt Priv.-Doz. Dr. med. Jedrzej Kosiuk (re.) im Herzkatheterlabor der Helios-Klinik Köthen
Dr. med. Robert R. Flieger (Chefarzt Kardiologie) und Oberarzt Priv.-Doz. Dr. med. Jedrzej Kosiuk (re.) im Herzkatheterlabor der Helios-Klinik Köthen Heiko Rebsch

Köthen - Jedrzej Kosiuk sitzt vor einem Bildschirm. Der Oberarzt der Köthener Helios-Klinik schaut sich die Abbildung eines Herzens im 3-D-Format an. Es ist das Abbild einer gerade laufenden Herzkatheter-Untersuchung. Anhand verschiedener Farben und Punkte kann er erkennen, wo Schädigungen vorlegen oder an welcher Stelle die Kardiologen vom seit Mai dieses Jahres existierenden Department für Rhythmologie mit der Behandlung beginnen müssen.

„Die kardiologische Elektrophysiologie beginnt dort, wo das allseits bekannte Elektrokardiogramm, also das EKG, keine zweifelsfreie Diagnose von einer Herzrhythmusstörung liefern kann“, sagt Dr. Robert R. Flieger, der Chefarzt der Kardiologie an der Köthener Helios-Klinik.

Während einer Elektrophysiologischen Untersuchung (EPU) ergründen die Herzspezialisten die Ursachen für Herzrhythmusstörungen. Ist der Auslöser der Störung gefunden, kann die Stelle im Herzgewebe dauerhaft mittels Hochfrequenzstrom oder mit Kälteenergie verödet werden.

Einer der Kardiologen ist 24 Stunden am Tag an allen 365 Tagen im Jahr in Bereitschaft

„Patienten haben Herzrasen oder Schwindel und gehen zum Arzt. Es wird nichts festgestellt und ihr Umfeld erklärt sie bereits für verrückt. Das sind Situationen, wo möglicherweise unerkannte Herzrhythmusstörungen immer mehr in das Leben der betroffenen Menschen eingreifen“, sagt Flieger.

Die Köthener Klinik hat zwei Katheter-Labore, in denen die elektrophysiologische Untersuchung durchgeführt werden kann. Robert Flieger, seine vier Oberärzte, drei Fachärzte und sieben Assistenzärzte kümmern sich auch gerade um solche Patienten. Einer der Kardiologen ist 24 Stunden am Tag an allen 365 Tagen im Jahr in Bereitschaft.

„Eins unserer Labore ist immer einsatzbereit. Das muss auch so sein, denn wir haben eine Unterversorgung in Sachen kardiologischer Behandlung in der Region“, erklärt Flieger. Auch deshalb haben die Köthener Spezialisten ein Rhythmus-Telefon für ihre Hausarzt-Kollegen eingerichtet. Die fragen bei Problemen direkt aus ihrer Praxis auf dem Dorf an und bekommen umgehend Hilfe und Rückmeldung aus der Helios-Klinik.

Patienten der Köthener Kardiologie kommen auch aus Staßfurt und Aschersleben

Der Umkreis, aus dem Patienten in die Köthener Kardiologie kommen, ist groß. Die Region reicht von Aken über Dessau-Roßlau, Bitterfeld und Bernburg sogar bis nach Staßfurt und Aschersleben.

Einige Krankenhäuser der Region haben keine interventionelle Kardiologie am Haus. Flieger und sein Team arbeiten auf Augenhöhe mit renommierten Kliniken in Leipzig, Halle und Magdeburg zusammen. Nahezu der einzige Unterschied zu den großen Häusern: Die Köthener dürfen keine kathetergestützten Herzklappen-Eingriffe durchführen, weil sie keine herzchirurgische Abteilung besitzen.

„Ansonsten bieten wir mittlerweile nahezu das gesamte Portfolio der Kardiologie“, erklärt Flieger. Die Köthener Ärzte setzen den Patienten in ihren eigenen Katheter-Labors Schrittmacher ein und müssen dazu keine Operationssäle der Klinik nutzen, denn beide Herzkatheterlabore haben OP-Saal-Qualität. „Da beide Herzkatheter-Anlagen nagelneu sind und damit höchstem Standard entsprechen, können wir auch mit deutlich weniger Strahlung als früher arbeiten, was wiederum gut für die Patienten ist“, sagt Flieger, der auch betont, dass der Betreiber Helios die Köthener Klinik exzellent ausstatte.

Fast 3.000 Patienten werden von den Köthener Kardiologen pro Jahr stationär behandelt

„Das Haus insgesamt ist zwar als Klinik der Basisversorgung eingestuft. Aber in der Kardiologie sind wir längst im Bereich eines Schwerpunktversorgers angekommen“, sagt Dr. Flieger. Das belegen wenige Zahlen. Fast 3.000 Patienten werden von den Köthener Kardiologen pro Jahr stationär auf einer 45 Betten umfassenden Station behandelt.

Und seit seinem Einstieg 2014 konnte Flieger die Größe seines internationalen Teams von sieben auf 15 Mitarbeiter mehr als verdoppeln. Denn neben den deutschen Kollegen sind in der Helios-Kardiologie auch Spezialisten aus Polen, Serbien, Syrien, Indien und Rumänien tätig.

Kardiologen und Neurologen sollen sich per Skype abstimmen

Und die haben noch viel vor. „Wir leisten es uns, die hohe Qualität unserer Arbeit jeden Tag aufs Neue zu hinterfragen. Das ist notwendig, wenn wir das Niveau halten wollen. Und da ist nicht einfach“, sagt Flieger.

Nächste Projekte sind die kathetergestützte Herzklappen-Therapie und der Aufbau der Tele-Neurologie gemeinsam mit der Helios-Klinik in Sangerhausen. „Dabei können die Kardiologen über Skype mit Neurologen konferieren, die über die Kameras dann live dabei sind. Davon werden vor allem Schlaganfall-Patienten profitieren, bei denen der Zeitfaktor in der Akutversorgung eine ganz wichtige Rolle spielt“, sagt Dr. Flieger. (mz)