«Ein unvergessliches Gefühl»
Köthen/Köln/MZ. - Er hat es erleben dürfen. Genau wie Stefan Kirchberg, ein Köthener, der als freiwilliger Helfer in Düsseldorf zupackte, Essen an die Pilger aus der ganzen Welt verteilte. "Es war super", sagt er. "Ein unvergessliches Gefühl".
Dem Papst ganz nah
Die 22 Christen, die u.a. zu der katholischen St. Anna-Gemeinde gehören, sind vom Rhein wieder an Ziethe und Elbe zurückgekehrt. Waren dabei beim wohl größten Gottesdienst in der deutschen Geschichte. Beteten, sangen, liefen und liefen, froren und schwitzten. Schliefen unter freiem Himmel auf dem Marienfeld. Nicki Dolge war unter ihnen. "So viele Menschen, die zusammenrückten", ein Gefühl, das die Porsterin schwer beschreiben kann. "Wir sind gekommen, um gemeinsam zu beten", blickt Martina Esser zurück und lächelt.
"Wie man so viele Menschen auf einem Feld unterbringen konnte", das kann Johannes Feuerborn immer noch nicht fassen. Und wie das alles funktioniert habe mit Bussen und Bahn, ist etwas, was Schwester Theresa grübeln ließ. Was sie begeistert hat? "Die Messe fand ich schön", erzählt sie.
"Wir sind Papst", so steht es auf einem Button geschrieben, den viele tragen. Auch Jan Heun. Und er kam dem Papst sogar ganz nah. Es seien nur ein paar Meter gewesen, die sie trennten. "Ich habe ihn direkt gesehen." 300 bis 400 Meter schätzt Uta Seewald-Heeg war ihre Familie von Papst Benedikt XVI. entfernt. Doch das habe der Sache keinen Abbruch getan. "Die Atmosphäre war wunderbar, einfach überwältigend".
Sieben Kilometer Fußmarsch hatte die Pilgergruppe Heeg, zu der noch Vater Georg sowie Sohn Johannes (7) und Tochter Magdalena (3) gehörten, zu absolvieren, bevor sie die erste Busstation erreichten. Ein Weg, den sie gern gingen, auf dem sie Menschen von Wittenberg bis Texas kennen lernten. Alle seien sie auf einem anderen Weg nach Hause gekommen, so Uta Seewald-Heeg. "Über 200 Nationen haben den Glauben gefeiert", so sieht es Bernhard Neumann, Diakon von St. Anna. Manchmal auch auf überfüllten Bahnhöfen oder im Stau.
Wiedersehen am Rhein
Ein Wiedersehen gab es übrigens mit jenen Gästen aus der Diözese Hradec Králové, die in Köthen einen Zwischenstopp vor dem Weltjugendtag einlegten (die MZ berichtete), freute sich Daniel Neumann. "Das war schon cool, dass man sich unter so vielen Menschen trifft."
Simone Lehmann staunte über "die Hilfsbereitschaft, obwohl man sich gar nicht kannte". Stefanie Haack war beeindruckt davon, dass so viele Menschen, die einen Glauben haben, gemeinsam feiern. Bruder Markus fand es einfach nur klasse. "Eine Stimmung bis zum Geht-nicht-mehr." Für den Akener war es bereits der zweite Weltjugendtag, den er erlebte. In Toronto war er das erste Mal dabei. Doch einen Weltjugendtag im eigenen Land zu erleben, das sei etwas ganz Besonderes.