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Dreharbeiten Dreharbeiten: Auf den Spuren von Paul Schmidt

Von HELMUT DAWAL 15.04.2009, 16:32

KÖTHEN/MZ. - SWR-Mitarbeiter Götz Goebel besuchte dafür gestern gemeinsam mit Kameramann Wolfram Schmidt und Tonassistent Ralf Henkel das Köthener Stadtarchiv. Monika Knof hatte sich auf den Besuch vorbereitet, alte Unterlagen gewälzt und berichtete über Paul Schmidt, der im Jahr 1868 in der Köthener Friedrichstraße geboren wurde und in Köthen seine Lehre als Schlosser absolvierte.

Zur Aufzeichnung nach Köthen gekommen waren auch Norbert und Edelgard Zilm. Das Ehepaar aus Berlin gehört dem Förderverein Schloss Hohenschönhausen an. Dieses frühere Gutshaus gehörte in den Jahren 1910 bis 1929 Paul Schmidt. Zilms steuerten im Interview ebenfalls interessante Details zum Wirken des gebürtigen Kötheners bei.

Wer aber verbirgt sich hinter dem Allerweltsnamen Paul Schmidt? Die Zuschauer werden erfahren können, dass Schmidt eine wichtige Erfindung gemacht hat: Er entwickelte im Jahr 1896 eine Trockenbatterie und im 1906 die batteriegetriebene Taschenlampe. Beides ließ sich Schmidt patentieren. Mit seinen Entwicklungen schuf er die Grundlagen für die Entwicklung der Schwachstromtechnik. Verbunden ist sein Name auch mit der von ihm gegründeten Firma Daimon, in der Batterien produziert wurden, aber auch solche Produkte wie Bootslampen, Ventilatoren, Fahrradlampen und Scheinwerfer.

"Patente & Talente" - in dieser SWR-Reihe wurden inzwischen über 20 Filme gezeigt wurden. "Es ist eine Reihe über Alltagserfindungen, die jeder nutzt, aber über die niemand so recht weiß, von wem sie eigentlich stammen", erläuterte Götz Goebel. Das sei auch bei Paul Schmidt der Fall, dessen Leistungen nur wenigen Menschen bekannt seien.

Der 30-minütige Film erhebt laut Goebel keinen "streng wissenschaftlichen Anspruch". "Wir wollen vielmehr unterhalten und dabei den Zuschauern Wissen vermitteln", sagte Goebel. Vor Köthen hat das Fernsehteam bereits in Arnstadt gedreht, wo es eine Taschenlampenfabrik gibt. Allerdings erlaubte die Geschäftsführung keine Innenaufnahmen in der Fabrik. In der Arnstädter Puppensammlung "Mon Plaisir" konnten die Fernsehleute aber eine Entwicklung der Firma aufspüren - kleine Leuchtstifte, mit deren Hilfe sich die Besucher die Puppen ansehen können. Die historische Sammlung, erläuterte Goebel, werde in einem sehr schummerigen Licht gezeigt, um sie zu schützen. Mit den Leuchtstiften könnten sich die Besucher die einzelnen Szenen sehr gut anschauen. Einen Blick in eine Taschenlampenfabrik sollen die Fernsehzuschauer aber dennoch werfen können. Dazu wird das Drehteam noch nach Tetschen fahren, wo sich früher eine große Fabrik von Daimon befand. Heute werden in der tschechischen Stadt unter dem Namen "Daymoon" herkömmliche Taschenlampen gefertigt. "Da dürfen wir drehen", sagte Goebel.

Die Sendung über Paul Schmidt wird am Pfingstsonntag um 17.30 Uhr im SWR ausgestrahlt.