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Vereinsleben unter Corona Christina Dost: Von der Autohändlerin zur Elferrätin in Köthen

Die 37-Jährige ist vernarrt in schnelle Autos und hat in Köthen das närrische Vereinsleben lieben gelernt.

Von Sylke Hermann 20.01.2022, 13:01
Christina Dost ist Centerleiterin der Peter-Gruppe. Sie kam als Sponsorin zum Kukakö und sitzt dort mittlerweile im Elferrat.
Christina Dost ist Centerleiterin der Peter-Gruppe. Sie kam als Sponsorin zum Kukakö und sitzt dort mittlerweile im Elferrat. (Foto: Liesa Krüger)

Köthen/MZ - Christina Dost kann mit Klischees wenig anfangen. „Es gibt auch Männer, die nicht einparken können“, sagt die Chefin von 150 Beschäftigten in drei Autohäusern und lacht. Anfang April kommt ein viertes hinzu – und ungefähr 50 weitere Mitarbeiter. Die 37-Jährige pendelt zwischen den Standorten, ist viel unterwegs, doch als Belastung empfindet sie das nicht. „Das ist mein Beruf und zugleich Berufung. Ich mache das aus vollem Herzen.“

Das sagt die Centerleiterin der Peter Autozentrum Anhalt GmbH auch über ihr Engagement beim Kukakö. Sie ist im Sommer, als der Verein seinen traditionellen Senatsball als Sommernachtsball nachgefeiert hatte, nach einem Jahr als Senatorin zur Elferrätin ernannt worden. Dass sie die erste Frau in diesem Gremium ist, spielt für sie keine Rolle. Wie gesagt: Mit Klischees kann sie nichts anfangen.

Christina Dost liebt „alles, was schnell ist und schnell fährt“

Autos findet sie schon als Mädchen faszinierend. Sie liebt „alles, was schnell ist und schnell fährt“. Christina Dost, die nicht nur für Autos, sondern auch für Digitalisierung ein Faible hat („ich bin komplett digital“), studierte International Management in Wolfsburg, vor den Türen von Volkswagen. Ihr Schwerpunkt: Marketing und Unternehmensführung. Doch für ihre Diplomarbeit wollte sie nicht dort hospitieren, wo das die meisten ihrer Kommilitonen taten, sie wollte nicht den vermeintlich bequemen Weg gehen; sie bewarb sich stattdessen in München bei Rolls Royce.

Acht Monate blieb sie in Bayern. Anschließend arbeitete sie für einen namhaften Produzenten von Helmen und pendelte einige Jahre zwischen Roßlau und Braunschweig. Als sie zurück wollte, schickte sie eine einzige Bewerbung und landete bei ihrem heutigen Arbeitgeber, bei dem auch ihr Mann als Serviceleiter beschäftigt ist. Christina Dost fing im Marketing an. Inzwischen ist sie zehn Jahre hier und würde am liebsten bis zur Rente bleiben, wie sie ankündigt.

Sie hatte mit Karneval zuvor kaum Berührungspunkte

Die 1. Köthener Karnevalsgesellschaft 1954 lernte die Mutter eines sechsjährigen Sohnes als Sponsorin kennen – und ist geblieben. Sie fühlt sich wohl hier und, wie sie sagt, auf besondere Weise inspiriert. „Teilweise engagieren sich Familien über Generationen hinweg im Verein.“ Das imponiert ihr. Sie bekommt den Eindruck, „hier wird Karneval gelebt“ – und nicht nur in der Hochphase zwischen dem 11.11. und Aschermittwoch. „Karneval ist eine Kultur.“

Als man sie schließlich fragte, ob sie sich vorstellen könnte, Elferrätin zu werden, zögerte sie nicht. Dass sie damit als Frau unter Männern eine Sonderstellung einnimmt, sieht sie nicht so und ist auch der Auffassung: „Das sollte heute überhaupt keine Diskussion mehr sein.“ Und: „Ich glaube, die freuen sich, dass ich an Bord bin.“

Christina Dost hatte mit Karneval zuvor kaum Berührungspunkte. In Köthen jedoch merkte sie, „man kann sich da sehr leicht anstecken lassen“. Und das, obwohl sie das Vereinsleben bisher nur unter Corona-Bedingungen kennengelernt hat. Auch in dieser Session ist wieder alles abgesagt worden. Die Prunksitzung, der Kinderfasching, der Rosenmontagsumzug. „Ich hätte mich gefreut, wenn das dieses Jahr möglich gewesen wäre.“ Nun ist sie umso mehr gespannt auf nächstes Jahr.