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Bürgermeisterwahl in Aken Bürgermeisterwahl in Aken: Jan-Hendrik Bahn fehlen 31 Stimmen zur absoluten Mehrheit

Von Sylke Hermann und Matthias Bartl 22.03.2015, 17:17
Jan-Hendrik Bahn
Jan-Hendrik Bahn Nicklisch Lizenz

Aken - Die Bürgermeisterwahl in der Elbestadt geht in die Verlängerung. Aber nur der Hauch von 31 Stimmen hat Jan-Hendrik Bahn zur kompletten Sensation gefehlt. Dann nämlich hätte der Neuling ohne jede kommunalparlamentarische Erfahrung gleich im ersten Anlauf den Durchmarsch ins Amt geschafft.

Aber auch ohne dies ist die Wahl bemerkenswert. Schon deswegen, weil auch den Platz hinter Bahn keiner der gestandenen Elbestadt-Politiker wie Ronald Doege oder Matthias Schmidt oder Kathrin Hinze einnimmt, sondern mit Michael Kiel der Feuerwehrchef des Ortes, der allerdings spätestens seit dem Juni-Hochwasser von 2013 einen immensen Beliebtheits- und Vertrauensgrad in Aken genießt und im Vorjahr bei den Stadtratswahlen 1 118 Stimmen auf sich vereinen konnte. Am 12. April nun tritt Kiel in der Stichwahl gegen Bahn an.

Feier mit Freunden

Jan-Hendrik Bahn hatte sich am Wahlabend rar gemacht. Als Einziger unter den Kandidaten. Zahlreiche Versuche, den Überraschungssieger zumindest telefonisch zu erreichen, schlugen lange fehl. Zehn Minuten vor 20 Uhr dann der Rückruf eines Siegers, der an unbekanntem Ort mit Freunden abseits der Öffentlichkeit feierte. „Ich bin total überwältigt und hammerglücklich“, reagierte der 37-Jährige. Er müsse das Ergebnis jetzt erst einmal setzen lassen. Nach seiner Einschätzung habe „die freiheitlich demokratische Basis gewonnen“. Er gratulierte Michael Kiel zum zweiten Platz und freute sich, dass damit „die beiden fairsten Kandidaten“, wie er sagte, in der Stichwahl gegeneinander antreten. Bahn bedankte sich bei allen Akener Bürgern, die ihn gewählt hatten.

Begeistert von der Beteiligung

Michael Kiel zeigte sich vor allem „begeistert von der enormen Wahlbeteiligung“. Die resultiere nach seiner Einschätzung nicht zuletzt aus der Vielfalt der Kandidaten, die sich mit sehr verschiedenen Ansätzen zur Wahl gestellt hatten, um die Geschicke der Elbestadt in den kommenden sieben Jahren zu lenken. Kiel gratulierte seinem Kontrahenten Bahn. Die Art, wie dieser in den vergangenen Wochen und Monaten Wahlkampf geführt habe, scheint in Aken angekommen zu sein, analysierte er. In der verbleibenden Zeit bis zur Stichwahl will Kiel weiter „mit den Themen, die mir wichtig sind“ um die Gunst der Wähler werben. Ihm ist wichtig, authentisch zu bleiben: „Ich bin ich“, betonte er. Er werde seiner Art treu bleiben und keinen lauten, sondern unaufgeregten Wahlkampf führen.

Ein enttäuschter Matthias Schmidt, der für die SPD ins Rennen gegangen war, zollte Bahn für dessen Leistung Respekt. „Ein langer, harter Wahlkampf ist zu Ende gegangen - nicht mit dem Ergebnis, das ich mir gewünscht hatte“. 12,4 Prozent der Wähler stimmten für den Vorsitzenden der SPD-Stadtratsfraktion.

Für Ronald Doege sei erwartbar gewesen, dass Bahn es in die Stichwahl schafft. Der langjährige Vorsitzende des SPD-Ortsvereins und frühere Landtagsabgeordnete bedauerte, dass über zwei Jahrzehnte, die er sich für die Stadt und für die Bürger eingesetzt habe, vom Wähler nicht honoriert wurden Natürlich, sagte er, sei er nicht zufrieden mit dem Ausgang, „ich hätte gern mehr Stimmen geholt“.

Kathrin Hinze, die schon 2008 Bürgermeisterin in Aken werden wollte und damals an Amtsinhaber Hansjochen Müller (SPD) scheiterte, kam zeitig am Abend von ihrem Wahlkampfbüro hinüber ins Rathaus, um die Stimmenauszählung live zu verfolgen. Auch CDU-Mann Stefan Hauptvogel wollte aus erster Quelle erfahren, wie dieser Wahlsonntag für ihn enden würde: mit nur 192 Stimmen und 4,2 Prozent. Hinze, die für die Fraktion der Linken im Stadtrat sitzt, kam auf lediglich 91 Stimmen. Das machte zwei Prozent aus. (mz)

18 Uhr haben die Wahllokale geschlossen. Nun beginnt die Auszählung der Stimmzettel.
18 Uhr haben die Wahllokale geschlossen. Nun beginnt die Auszählung der Stimmzettel.
Heiko Rebsch Lizenz