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Blumenboutique am Bahnhofsvorplatz Blumenboutique am Bahnhofsvorplatz in Köthen: Jürgen Grey verabschiedet sich in den Ruhestand

Von Sylke Hermann 03.10.2017, 07:02
Jürgen Grey hat 27 Jahre die Blumenboutique gegenüber vom Köthener Bahnhof betrieben.
Jürgen Grey hat 27 Jahre die Blumenboutique gegenüber vom Köthener Bahnhof betrieben. Heiko Rebsch

Köthen - Er wird sie vermissen, die Rosenkavaliere, die des Abends in seinen Laden kommen und nach dieser einen, speziellen Blume verlangen: der roten Rose. Jürgen Grey hat (fast) immer welche da, „muss ich“, sagt er und gewährt einen Blick in die kleine Kühlzelle hinter dem Verkaufsraum.

Hier stehen sie, die roten Rosen und viele andere Blumen. Grey, der seit 27 Jahren die Blumenboutique gegenüber vom Bahnhof in Köthen betreibt, ist froh über diese technische Errungenschaft.

Allein die versetze ihn in die Lage, die Nachfrage der Rosenkavaliere bedienen zu können. „Rote Rosen“, betont er, „müssen kühl lagern.“

Birgit Schröter übernimmt künftig die Blumenboutique

Jürgen Grey gibt seine Blumenboutique in bewährte Hände, wenn er in Rente geht. Birgit Schröter, gelernte Floristin, führt den Laden weiter. Schon jetzt. Denn seit dem 1. Oktober ist der langjährige Chef offiziell im Ruhestand, aber nicht weg, wie er betont.

„Wenn ich gebraucht werde, bin ich da.“ Das habe er seinen Damen versprochen. Und die Zeit dürfte kommen, da sie jede helfende Hand gut gebrauchen können.

Er, Grey, übernimmt am 28. August 1990 das Geschäft. Es ist der Blumenladen der LPG Osternienburg. Der heute 63-Jährige arbeitet dort als Gärtnermeister. In Osternienburg werden die Blumen produziert - auf einer Fläche von zweieinhalb Hektar am Pfarrsteg - und unter anderem an den Laden am Bahnhofsvorplatz in Köthen geliefert.

Dann bietet sich ihm mit der Wende und der Unsicherheit, wie es in Osternienburg weitergeht, die Chance, sich selbstständig zu machen. Er übernimmt den Laden und wagt das Neue.

Die Blumenboutique hat in Köthen viele Stammkunden

Jürgen Grey bereut seine Entscheidung nie. Natürlich stehe er jeden Tag sehr zeitig auf, um im Großmarkt frische Blumen zu ordern. Doch das schätzten seine Kunden. Man merke die Qualität, betont er.

Und freut sich, dass er und damit die Blumenboutique viele Stammkunden habe. Seine Mitarbeiterinnen, die die Sträuße binden, wüssten sehr genau, was die Käufer wünschten.

Auch der Lieferservice habe etliche Anhänger. Das Krankenhaus, Pflegeheime, Betriebe - viele würden sich darauf verlassen, dass Jürgen Grey, der in Aken zu Hause ist, pünktlich liefert. „Wir sind Dienstleister“, betont er, „und bieten unseren Kunden diesen Service.“

Jürgen Grey will jetzt für seine Enkel da sein

Er selbst wird dies nun nicht mehr tun. Er hat seinen Rentenausweis in der Tasche und will diesen neuen Lebensabschnitt nutzen, um für die Enkel da zu sein. Vier an der Zahl sind es, zwei in Leipzig, zwei etwas weiter entfernt in Nordrhein-Westfalen.

So oft es geht und er gebraucht werde, will er sie besuchen und Zeit mit ihnen verbringen. Darauf freut er sich, was ihm den Abschied von seinem Laden ein wenig erleichtert. (mz)