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Gölzau ist gewappnet Bewusstloser Spieler mitten im Match: SV Gölzau will mit Defibrillator künftig schneller einschreiten können

Phoenix-Therapie-Center Köthen stellt Sportverein einen Defibrillator zur Verfügung. Damit verbessern sich die Möglichkeiten, Erste Hilfe zu leisten.

Von Uwe Lehmann 19.06.2022, 09:00
Anja Landmann, Geschäftsführerin vom Phoenix-Therapie-Center,  übergibt den Defibrillator an Gölzaus  Vereinspräsident Burkhard Bresch.
Anja Landmann, Geschäftsführerin vom Phoenix-Therapie-Center, übergibt den Defibrillator an Gölzaus Vereinspräsident Burkhard Bresch. (Foto: Verein)

Gölzau/MZ - Der plötzliche Herztod ist die Todesursache Nummer eins in Deutschland – noch vor Krebserkrankungen oder einem Schlaganfall. Das müsste nicht so sein, wenn öffentliche Einrichtungen, Sportvereine, Pflegedienste, Firmen, Bildungseinrichtungen oder Privathaushalte mit einem automatischen externen Defibrillator ausgestattet wären.

Seit einigen Wochen verfügen auch die Fußballer des SV Gölzau 1924 über ein solches Gerät. Dafür verantwortlich war das Phoenix-Therapie-Center Köthen mit den Geschäftsführern Anja und Thomas Landmann.

In der zweiten Halbzeit ging ein Spieler des SV Gölzau ohne Fremdeinwirkung bewusstlos zu Boden

Anlass für die Anschaffung dieses Defibrillators war das Vorbereitungsspiel im Februar dieses Jahres auf heimischem Rasen gegen die TSG Grün-Weiß Löbejün. In der zweiten Halbzeit ging ein Spieler des SV Gölzau ohne Fremdeinwirkung bewusstlos zu Boden. Nicht ansprechbar, aber mit der stabilen Seitenlage konnte dem Spieler bis zum Eintreffen der Rettungskräfte geholfen werden. „Dem Spieler geht es inzwischen wieder besser“, berichtet Trainer Matthias Stark. „Es kann so schnell und unverhofft etwas Schlimmes passieren.“

Der plötzliche Herzstillstand führt innerhalb von Minuten zum Tod, wenn nicht sofort geholfen wird. Zur Erstversorgung des Patienten gehört die Herz-Lungen-Wiederbelebung. Doch sie alleine beseitigt das Herzkammerflimmern nicht.

Nachweislich sinkt die Überlebenschance pro Minute um zehn bis zwölf Prozent

Erst durch die möglichst frühe Defibrillation, das heißt durch die Behandlung mit einem stromgeregelten Defibrillationsimpuls mittels eines Defibrillators, kann das Herzkammerflimmern effektiv beendet werden. In Verbindung mit einer sofortigen Herz-Lungen-Wiederbelebung ist eine möglichst frühe Defibrillation die einzige Möglichkeit, das Herzkammerflimmern zu beenden und dadurch das Überleben des Betroffenen zu ermöglichen.

Nachweislich sinkt die Überlebenschance pro Minute um zehn bis zwölf Prozent. Defibrillation ist die Abgabe einer lebensrettenden elektrischen Energie an das Herz während eines anormalen Rhythmus’. Der Strom wird von auf der Brust platzierten Elektroden durch das Herz geschickt und dadurch ein „Reset“ durchgeführt. Je schneller ein elektrischer Schock durch einen Defibrillator abgegeben wird, desto größer ist die Chance, dass das Herz wieder normal schlägt. Gemeinsam mit der Herzdruckmassage hat das Opfer gute Überlebenschancen bis der Notarzt eintrifft.

„Im Falle unseres Spielers ging es noch einmal glimpflich aus“

In Gölzau ist man für etwaige Vorkommnisse jetzt gewappnet. Der Verein hofft natürlich, dass das Gerät nie zum Einsatz kommen muss. Corona hat die Gefahr jedoch vergrößert. Bei einigen Menschen hat die körperliche Gesundheit, die Fitness, bedingt durch das fehlende Training abgenommen – oder Sportlerinnen und Sportler haben noch mit den Folgen einer Covid-Erkrankung zu kämpfen. Da zu früh anzufangen und sich im Wettbewerb vielleicht über die eigenen körperlichen Grenzen zu bewegen, kann gefährlich werden. Dann kann so ein Defibrillator schneller notwendig werden, als das vielen bewusst ist.

„Im Falle unseres Spielers ging es noch einmal glimpflich aus. Aber wir wollen für jegliche Gefahren und der notwendigen Ersten Hilfe alles zur Verfügung stehende ausschöpfen, um im Ernstfall bestmöglich und schnell helfen zu können“, sagt der Gölzauer Präsident Burkhard Bresch. „Wir bedanken uns bei Anja und Thomas Landmann für das Bereitstellen des Defibrillators.“