Berufsbildende Schulen Köthen Berufsbildende Schulen Köthen: Reformpläne werden heiß diskutiert
köthen - Die Umstrukturierungen an den Berufsbildenden Schulen Anhalt-Bitterfeld werden hitzig diskutiert. Insbesondere der Wegfall der Fachoberschule am Standort in Köthen. Was halten Sie von diesem Plan? Das wollte die MZ von den Schulleitern der weiterführenden Schulen im Altkreis Köthen wissen. Sie haben sich verhalten oder gar nicht dazu geäußert. Was nicht zuletzt daran liegt, dass ihnen der Leiter der Berufsbildenden Schulen, Rainer Woischnik, zu viele Fragen offen gelassen hat.
Heike Makk, Leiterin der Freien Schule Anhalt in Köthen, bleibt verhalten. Sie wolle sich erst noch intensiv mit den Veränderungen beschäftigen. Von ihren Schülern würden einige zur Fachoberschule gehen. „Für sie wäre es bedauerlich, wenn es diese Möglichkeit in Köthen nicht mehr gäbe.“
Dem Aufruf „Bleib hier“ der Wirtschafts- und Berufsfindungsmesse in der Sekundarschule am Burgtor in Aken würde das jetzige Signal der Berufsbildenden Schulen entgegen wirken, findet Schulleiter Hans-Rainer Homann. „Die Fachoberschule ist eine gern gewählte Ausbildungsvariante unserer Schüler“, sagt er.
Viele Schüler empfinden Umzug der Schule als Nachteil, vor allem angesichts der weiteren Wege
Die höheren Jahrgänge würden intensiv über die neuen Entwicklungen diskutieren. „Die Schüler empfinden das als Nachteil.“ Vor allem angesichts der weiten Wege. Der Schulleiter befürchtet, dass dadurch noch mehr junge Leute der Region den Rücken kehren. Sie würden sich, argumentiert er, etwas anderes suchen. Woanders. Die Hürde, mit dem Bus nach Bitterfeld zu fahren, sei zu groß.
Von ihren Schülern hätten in den zurückliegenden Jahren, sagt Ute Zerbe von der Gemeinschaftsschule „J. F. Walkhoff“ in Gröbzig, mehrere pro Jahrgang die Fachoberschule besucht. Dass ihre Absolventen künftig nicht mehr in Köthen zur Schule gehen können, sondern nach Bitterfeld fahren müssen, würde vor allem die jungen Leute einschränken, die aus ländlichen Gegenden kommen. Sie vermutet, dass es die Schüler dann nicht nach Bitterfeld zu den Berufsbildenden Schulen zieht, sondern nach Dessau an das Berufsschulzentrum.
Austausch mit Köthener Sekundarschulen in der nächsten Woche geplant
Bodo Kreutzmann, der Leiter des Ludwigsgymnasiums in Köthen, wollte zu diesem Thema nichts sagen. Er wartet auf weitere Informationen durch den Träger der Einrichtung. Und das ist bekanntlich der Landkreis. Auch an der Sekundarschule „Rüsternbreite“ hat man die Aussagen von Woischnik erst einmal nur zur Kenntnis genommen. Einen Austausch dazu wird es erst in der nächsten Woche geben.
Uwe Hermann, der Leiter der Köthener Sekundarschule „Völkerfreundschaft“, fürchtet, „dass es sicher Schüler geben wird, die es von Köthen wegzieht. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Wir haben noch keinen Austausch zu dem Thema gehabt. Mir fehlen ganz einfach noch detailliertere Informationen.“ (mz)
Nach dem Besuch einer Fachoberschule können Schüler ihren Bildungsweg an einer (Fach)hochschule fortsetzen. Die Fachoberschule gehört zu den berufsbildenden Schulen, denn die Schüler entscheiden sich zwischen verschiedenen beruflichen Fachrichtungen.
Die Fachoberschule in Köthen bietet - so wird im Internet informiert - folgende Fachrichtungen an: Wirtschaft, Technik, Gestaltung, Gesundheit und Soziales (einjährige Fachoberschule) sowie Wirtschaft, Ingenieurtechnik, Gestaltung, Gesundheit und Soziales (zweijährige Fachoberschule). Die Fachrichtungen werden teilweise durch Schwerpunkte untersetzt.