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Bauschuttrecycling am Flugplatz Bauschuttrecycling am Flugplatz Köthen: Bauausschuss stimmt gegen Entscheidung der Stadt

Von Matthias Bartl 23.10.2018, 05:00
Die Maschinen der Beton und Recycling GmbH am Flugplatz befinden sich in einem von ehemaligen Militärbauten dreiseitig fast komplett umschlossenen Karree. Bisher wird der Betrieb nur geduldet, jetzt möchte das Unternehmen einen B-Plan aufstellen lassen.
Die Maschinen der Beton und Recycling GmbH am Flugplatz befinden sich in einem von ehemaligen Militärbauten dreiseitig fast komplett umschlossenen Karree. Bisher wird der Betrieb nur geduldet, jetzt möchte das Unternehmen einen B-Plan aufstellen lassen. Ute Nicklisch

Köthen - Rudolf Schäfer zog wirklich alle Register, um den Supergau zu verhindern: Der Geschäftsführer der BUR Beton und Recycling GmbH aus Bad Düben, die in Köthen auf dem Flugplatz u.a. eine Bauschuttrecyclinganlage betreibt, versprach höhere Gewerbesteuern, gar einen möglichen Firmensitz in Köthen, Hilfe für Vereine (im Rahmen des Möglichen freilich) und gar die Hilfe bei eventuellen größeren Investition auf dem ehemaligen Fliegerhorst - jede Menge Zuckerbrot, um zu verhindern, dass die bewusste Anlage zum Jahresende dicht gemacht wird.

Dies nämlich hatte der Stadtrat auf seiner Sitzung im Juli mehrheitlich beschlossen, nachdem zuvor im Fachausschuss die Entscheidung identisch gefallen war. Rechtlich war das unbestreitbar, der komplette BUR-Betrieb an der Zeppelinstraße lief immerhin ausschließlich im Rahmen einer Duldungsvereinbarung - und dulden wollten Stadtrat und Stadtverwaltung den Betrieb eben nicht mehr.

B-Plans „zur Errichtung einer Bauschuttrecyclinganlage, Betonmischanlage und eines Baumaschinenverleihs“

Bis Donnerstag. Da wurde im Bau-, Umwelt- und Sanierungsausschuss der Antrag des Unternehmens auf die Aufstellung eines B-Plans „zur Errichtung einer Bauschuttrecyclinganlage, Betonmischanlage und eines Baumaschinenverleihs“ vorgelegt, womit das Unternehmen sich rechtliche Sicherheit für sein Geschäft erhofft und dafür gar eine neue Gesellschaft unter dem Namen „Zentrum für ökologisches Bauen Köthen GmbH“ zu gründen gewillt ist.

Die Stadtverwaltung hingegen hatte als Beschlussempfehlung ausgegeben, diesem Antrag nicht zuzustimmen. Wesentlicher Grund: Für die beantragten Nutzungen müsste ein Industriegebiet festgesetzt werden - und genau diese Festsetzung wäre nicht im Sinne einer geordneten städtebaulichen Entwicklung.

Stadt Köthen hat städtebauliches Konzept für den ehemaligen Militärflugplatz hat erarbeiten lassen

Faktisch teilte sich die Diskussion über das Thema Bauschuttrecycling in drei Etappen. Zuerst durfte der BUR-Chef die Einwohnerfragestunde zu einer ausführlichen Darstellung seiner Sicht auf die Dinge nutzen, wobei man immerhin die nützliche Botschaft erhielt, dass das Unternehmen Eigentümer der Flächen an der Zeppelinstraße ist.

Dann konnte es nicht ausbleiben, dass die BUR-Geschäfte wieder thematisiert wurden, als über das städtebauliche Konzept gesprochen wurde, das die Stadt für den ehemaligen Militärflugplatz hat erarbeiten lassen. In diesem Zusammenhang wurde schon deutlich, dass die drei Linken Maaß, Ressel und Buchheim dem B-Plan-Antrag des Unternehmens zustimmen würden.

Etappensieg für Rudolf Schäfer und die BUR Beton und Recycling GmbH

Denn die von Konzept-Erarbeiter Perk vorgetragenen Nutzungsideen zum Flugplatzgelände fielen bei ihnen glatt durch, während das Trio u. a. nicht erkennen mochte, wieso ausgerechnet die Schließung eines funktionierenden Unternehmens, gegen das es nie Beschwerden gegeben habe, die Entwicklung des Flugplatz-Terrains voranbringen würde.

Die dritte Etappe war dann die Diskussion über den Antrag selbst, die aber - nachdem alles schon erörtert war - eher ermattet ablief. Am Ende stimmten sieben Ausschussmitglieder für die Aufstellung eines Bebauungsplanes. Und Rudolf Schäfer durfte in der Gewissheit nach Hause fahren, einen Teilsieg errungen zu haben. Ob es mehr als das wird, entscheiden am 23. Oktober der Hauptausschuss und am 1. November der Stadtrat. (mz)