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Schäden durch Elbhochwasser Baumaßnahme in Aken: Ein Kasten aus Spundwänden

Von Sylke Hermann 21.09.2016, 04:45
Bald Baustelle? Stadtwerke-Chefin Birgit Mertens und Bauüberwacher Ingolf Fietz an der sanierungswürdigen Fährbuhne am Steutzer Elbufer
Bald Baustelle? Stadtwerke-Chefin Birgit Mertens und Bauüberwacher Ingolf Fietz an der sanierungswürdigen Fährbuhne am Steutzer Elbufer Heiko Rebsch

Aken - Birgit Mertens, die Chefin der Akener Stadtwerke, steht vor einer schwierigen Entscheidung. Sie muss sich positionieren. Und abwägen. Bauzeiten. Kostenrahmen. Fährbetrieb. All das will sie unter einen Hut bringen. Möglichst bald. Denn die nördliche Fährbuhne, die auf Steutzer Seite, ist seit dem Hochwasser von 2013 sanierungsbedürftig. Und die Fördermittel sind da.

Notwendige Instandsetzung

Welche Schäden die Elbe unterhalb der Wasseroberfläche am Buhnenkörper angerichtet hat, ist schwer zu schildern. Selbst für die Experten.

Unmengen an Sand und Schotter und Steinen müssen im Sommer vor drei Jahren davon gespült worden sein. Man hat versucht, die Schäden zu beheben. Provisorisch. Von Anfang an, weiß Mertens, sei aber klar gewesen, dass man die gesamte Fährbuhne fachmännisch instand setzen muss. Irgendwann.

Nun hat man im vergangenen Jahr schon damit begonnen und die so genannte Buhnenvorlage erneuert. Damit konnten die Stadtwerke, die die Fähre betreiben, zumindest einen Teil des Vorhabens abschließen. Aber eben nur einen Teil. Jetzt soll der Buhnenkörper saniert werden.

Das schließt die Böschung ein und etwa 35 Meter Straße. Doch um das in Angriff nehmen zu können, braucht es ein geeignetes Konzept. 2015, erinnert sich Ingolf Fietz, sei man mit der geplanten technischen Lösung nicht weiter gekommen.

Damals musste man die Maßnahme sogar abbrechen, weil man mit der Wasserhaltung Probleme bekam. Fietz überwacht das Bauvorhaben ingenieurtechnisch. Er hofft, dass die Planer jetzt eine Lösung gefunden haben, die funktioniert. Es soll ein Spundwandkasten errichtet werden. Eine mögliche Variante für die Wasserhaltung, während am Buhnenkörper im Trockenen gebaut wird.

Birgit Mertens hofft, dass sich dieser technische Ansatz umsetzen lässt - und dass er in den vorgegebenen Kostenrahmen passt. Die Stadtwerke haben 877.000 Euro zur Verfügung. So hoch waren die Zuwendungen des Landes. Mehr darf es nicht kosten.

Genehmigung liegt vor

Das Wasserschifffahrtsamt hat sein Einverständnis gegeben. Danach dürfte man den Spundwandkasten auf Steutzer Elbseite bauen - und ihn am Ende auch dort belassen. Müssten die Spundwände wieder raus, würde man die gesamte Böschung und den Unterbau wieder lockern, befürchtet Fietz. Deshalb bliebe der Kasten auch an Ort und Stelle. Sofern man sich auf diese technische Lösung letztlich verständigt.

Unabhängig von den Kosten muss Birgit Mertens auch die Bauzeiten im Blick haben. Acht Wochen bräuchte die Berliner Spezialfirma. Das sei das Minimum. Die Frage ist: Schafft man das noch bis zum Einbruch des Winters? Zumal die Fähre dann nicht übersetzen kann. Damit fehlen der Betriebsleiterin Einnahmen.

Während die Baumaßnahme an sich förderfähig ist, müssten die Stadtwerke die Umsatzeinbußen irgendwie kompensieren. Heißt, Birgit Mertens hat ein großes Interesse, dass die Fähre möglichst wenig still steht.

„Wenn der Winter die Bauzeit verlängern würde“, sagt Ingolf Fietz, „wäre das tödlich.“ Man müsste dann unterbrechen. Und irgendwann im Frühjahr, wenn die Temperaturen wieder passen, weiterbauen.

Vier Meter tiefe Baugrube

Gar nicht zu denken an ein mögliches Winterhochwasser. Fietz: „Der Verbau ist bis zu einem Pegel von drei Metern ausgelegt.“ Die Baugrube wäre dann etwa vier Meter tief, „und draußen drückt das Wasser dagegen“, beschreibt Ingolf Fietz die Herausforderung dieser Baustelle - mit oder ohne Elbe-Hochwasser.

Stadtwerke-Chefin Mertens wird entscheiden müssen, wie mit der Fährbuhne weiter verfahren wird. Fakt ist, die Anlage wird benötigt, damit die Fähre vernünftig anlanden kann. „Und sie muss dem Stand der Technik entsprechen“, ergänzt sie. Um eine Instandsetzung käme man also nicht umhin. Wie das auf Akener Seite aussieht, beobachtet man zunächst weiter. (mz)