App von drei Studenten App von drei Studenten: Familie Ritter aus Köthen gibt es jetzt auch als Quiz

Köthen - Karin Ritter wirkt einsam in diesen Tagen, wenn sie auf dem Sims vor dem Schaufenster eines Geschäfts in der Halleschen Straße in Köthen sitzt. Karin Ritter raucht, sie blickt aufs Eiscafé gegenüber, das für sie so etwas wie ein Zuhause ist. Das Eiscafé ist geschlossen. Die Betreiber sind in der Winterpause. Im Sommer hat sie dort noch ihren 65. Geburtstag gefeiert, sogar Bürgermeister Bernd Hauschild (SPD) kam und gratulierte.
Seit 25 Jahren begleitet RTL mit der Sendung Stern TV die kaputte Familie und feiert damit zuverlässige Quotenerfolge mit dem Elend der Ritters. Zum traurigen Jubiläum der Seifenoper, die seit mehr als zwei Jahrzehnten eine bedrückende Melange aus Suff, Gewalt, Nazi-Sumpf und wüsten Beschimpfungen ist und die Stadt Köthen auf traurige Weise bekannt gemacht hat, haben drei junge Informatikstudenten aus Augsburg im Playstore des Internet-Giganten Google eine App fürs Android-Handys veröffentlicht, mit der man alles über Karin Ritter und ihre Kinder - Christopher, Norman, Andy, René, Carina und Yvonne sowie den verstorbenen Ex-Mann Bernd - lernen, respektive sein bei stundenlangem schadenfrohen Zuschauen erworbenes Fernseh-Halbwissen erproben kann.
App mit Sprüchen und Zitaten von Familie Ritter musste aus dem Netz genommen werden
Malte (22) ist einer der drei Studenten, die das kleine Startup „Strawberry Developments“ gegründet haben, und die Ritters, die das Uni-Trio aus jahrelanger Betrachtung kennt, waren schnell ein Thema für die erste App, die von den angehenden Informatikern vor einem Jahr auf den Markt gebracht worden ist. Damals konnte man Sprüche und Zitate der Köthener Skandal-Sippe aufs Smartphone laden.
Ein Spaß, für alle Ritter-Fans, den die Fernsehproduktionsgesellschaft i&u aus Köln, die Sendungen mit Promis wie Günter Jauch, Thomas Gottschalk und Jörg Pilawa produziert, allerdings schnell beendet hat. Das Soundboard mit den Original-Sprüchen aus dem Mund der Ritterschen Familienmitglieder musste aus dem Netz genommen werden - „die TV-Produktionsgesellschaft hat das Urheberrecht geltend gemacht“, sagt Student Malte.
Ritter-Quiz-App mit knapp 100 Fragen
Also haben die drei Computerfreaks sich etwas Neues überlegt und das Ergebnis können hartgesottene Fans der Schicksalsgemeinschaft von Familie Ritter seit kurzem im Play-Store von Google sehen und sich herunterladen. Knapp 100 Fragen haben sich die Augsburger Studenten ausgedacht, vier Ebenen mit jeweils sechs Fragen sind zu überwinden, bis man das Quiz gemeistert hat. Auch nach einer erfolgreichen Runde soll es nicht langweilig werden, versprechen die Entwickler, dafür gibt es immerhin knapp fünf Dutzend Fragen im großen Ritter-Spiel.
„Wir saßen da einen Monat dran“, erzählt Entwickler Malte, zwischendurch habe man Klausuren geschrieben. Reich werden die Programmierer damit nicht. „Es wird ein paar Werbeeinblendungen geben, das ist nicht mehr als ein bescheidener Nebenverdienst“, sagt Entwickler Malte.
Wer das Quiz liebt, verrät einen besonderen Geschmack. Es wird nach den harten Drogen gefragt, die Jasmin konsumiert, oder nach Postern an Normans Wand. Bei einer richtigen Antwort, ertönt ein lauter Rülpser. (mz)