Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Projekt gegen Einsamkeit im Alter
PIETHEN/MZ. - Die Jüngeren ziehen weg, die Älteren bleiben zurück und sind oft einsam. Besonders hart trifft diese demographische Entwicklung Menschen in kleineren Gemeinden. Wie zum Beispiel in Piethen. Rund 270 Einwohner leben heute im Dorf. Drei von vier sind älter als 60. Vor allem für diese Menschen ist ein neues Seniorenzentrum bestimmt, mit dessen Einrichtung die Gemeinde vor drei Jahren begonnen hatte. Schritt für Schritt wird der Komplex, zu dem auch das Gemeindezentrum gehört, saniert und umgebaut.
Im ersten Bauabschnitt wurde die alte Schule - das Hauptgebäude des Komplexes - in Ordnung gebracht. Da im Objekt auch ein Jugendklub untergebracht ist, wurde dieser im zweiten Bauabschnittes ebenfalls saniert. So können jetzt verschiedene Generationen der Piethener ihre Freizeit in dem großen Objekt verbringen. Gern genutzt werden die Räumlichkeiten auch für Familienfeiern.
"Das Zentrum ist vor allem für Senioren wichtig, die allein leben, weil sie vielleicht den Partner verloren haben und die Kinder weggezogen sind," so Gemeinderätin Helga Horn. "Hier treffen sie andere und trinken gemeinsam Kaffee".
Die Integrationsperson im Seniorenzentrum ist Monika Deistler. Die engagierte Frau kümmert sich um die älteren Dorfbewohner - und zwar ehrenamtlich. Auch der Landfrauen-Verband nutzt das Zentrum für seinen regelmäßigen Treffen.
Aus eigener Kraft hätte die kleine Gemeinde die Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen niemals bewältigen können: Finanziell ist sie dafür zu schwach. Das Vorhaben wurde deshalb als Teil des Leader-Programms gestartet. Im dessen Rahmen fließen Gelder der Europäischen Union in Projekte zur Entwicklung des ländlichen Raums. Piethen hatte seinerzeit einen entsprechenden Antrag gestellt - und bekam grünes Licht. Seitdem fließen Jahr für Jahr EU-Gelder in das Piethener Seniorenzentrum. Allerdings muss auch die Gemeinde selbst einen bestimmten finanziellen Eigenanteil übernehmen.
Auch wenn das Objekt inzwischen so weit ist, dass es rege genutzt werden kann - die Umgestaltung ist noch nicht abgeschlossen. Drei Jahre nach dem Start sind die Piethener nun beim dritten Bauabschnitt angelangt, der demnächst beginnen soll. Bürgermeister Waldemar Stary zufolge handelt es sich dabei in erster Linie um die Neugestaltung des Hofes.
"Die Fläche wird gepflastert, damit hier auch Senioren mit einem Rollator gut durchkommen können", beschreibt Stary das Ziel. Ebenfalls mit Blick auf Senioren, die körperlich nicht mehr die fittesten sind, sollen auch die Toiletten entsprechend umgebaut werden. In den Abschnitten vier und fünf soll dann das Dachgeschoss ausgebaut werden.
Die Tatsache, dass Piethen ab 1. September in die Stadt Südliches Anhalt zwangseingemeindet werden soll, ändert Stary zufolge nichts an den Umgestaltungsplänen. "Das Projekt Seniorenzentrum bleibt bestehen", so der Bürgermeister.