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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Dankesworte und düstere Erinnerungen

Von Claus Blumstengel 17.02.2012, 18:55

Osternienburg/MZ. - Donnerstag Abend hatten der Leiter der Gemeindefeuerwehr Osternienburger Land, Uwe Gebel, und seine Kameraden aus den 19 Ortsfeuerwehren die Geschehnisse an jenem 11. September 2011 wieder klar vor Augen. Als wäre es gestern gewesen, kam die Erinnerung an den unbändigen Sturm, die beinahe faustgroßen Hagelkörner, an zerschlagene Scheiben, abgedeckte Dächer, zerstörte Fassaden, an die Alarmtöne aus ihren Piepern und an viele fassungslose, schockierte Menschen.

Den Anlass dafür, dass diese Katastrophe den Feuerwehrleuten plötzlich wieder in den Sinn kam, gab in der Osternienburger Ernst-Messinger-Halle Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU), der sich bei den Feuerwehrleuten für ihren selbstlosen Einsatz an jenem Unglückstag und in den Tagen danach bedankte. Stahlknecht besuchte auf Einladung des CDU-Landtagsabgeordneten Dietmar Krause dessen Wahlkreis mit den Stationen Zerbst, Aken und Osternienburg.

"Ohne ihren Einsatz hätten wir diese Katastrophe nicht gemeistert", wandte sich der Minister an die 175 Feuerwehrleute in der Halle. Diese hätten laut Stahlknecht "das schwierigste Ehrenamt, das wir in diesem Land zu vergeben haben, weil sie unter Einsatz ihres Lebens anderen Menschen helfen".

Am 11. September und in den Tagen nach dem verheerenden Unwetter seien alle Ortsfeuerwehren der Einheitsgemeinde im Katastropheneinsatz gewesen und hätten auch Menschen in Ortschaften der noch stärker betroffenen Stadt Südliches Anhalt geholfen, blickte Bürgermeister Stefan Hemmerling (CDU) zurück. "Sie haben Einsatzbereitschaft und Solidarität bewiesen", schloss sich Hemmerling dem Dank des Innenministers an und würdigte auch die Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr Aken in jenen Tagen im Osternienburger Land.

"Fast alle von uns waren an jenem Abend ja selbst betroffen, hatten an den Häusern kaputte Dachrinnen und Fenster und durchlöcherte Dächer", blickte der stellvertretende Gemeindewehrleiter Thomas Schröter am Rande des Festes in der Sporthalle zurück. "Aber wir haben zuerst einmal der Allgemeinheit geholfen. Erst danach haben wir uns um die Schäden zu Hause gekümmert", berichtete Schröter. Die Schicksale einiger Betroffener - etwa das einer alleinstehenden, arbeitslosen Frau in Sibbesdorf, deren Hausdach vom Sturm nahezu völlig zerstört worden war - hätten die Feuerwehrleute besonders berührt.

So ein extremer Hagelschlag sei unvorhersehbar, so Schröter, weshalb man diese Einsätze zuvor auch nicht exakt trainieren konnte. Gänzlich ohne Erfahrungen gingen die Feuerwehren im Osternienburger Land allerdings nicht in diesen Einsatz. So hatten viele von ihnen nach dem Tornado 2004 in Micheln geholfen und auch während des Sturmes Kyrill 2007.

Als nach den Dankesreden Landrat Uwe Schulze (CDU) auf Minister Stahlknecht, Bürgermeister Hemmerling und den Landtagsabgeordneten Krause als Spender von je einem Fass Bier ein dreifaches "Gut Wehr" anhob, scholl dieser Ruf mit 175-facher Verstärkung durch die Ernst-Messinger-Halle und ein fröhliches Fest begann.