Nach Hacker-Angriff Anhalt-Bitterfeld bestätigt Echtheit der im „Darknet“ aufgetauchten Verwaltungs-Daten
Köthen/MZ - Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld hat am Freitag die Echtheit der Daten bestätigt, die nach dem Hacker-Angriff der vergangenen Woche auf die Verwaltung im sogenannten „Darknet“ aufgetaucht sind. Dabei soll es sich unter anderem um Sitzungsprotokolle von Ausschuss- und Kreistagssitzungen - auch aus dem nicht öffentlichen Teil - handeln. Daten aus der Verwaltung selbst noch nicht aufgetaucht. Allerdings bestünde die Gefahr, dass jederzeit weitere Daten veröffentlicht werden, betonte Kreissprecher Udo Pawelczyk.
Der Datenschutzbeauftragte des Landkreises sei technisch in die Lage versetzt worden, die aufgetauchten Daten zu lesen und auszuwerten. Im Bedarfsfall würden Betroffene schnellstmöglich kontaktiert. Dabei gebe es auch Unterstützung von den Datenschutzverantwortlichen des Landes Sachsen-Anhalt.
Das „Darknet“ ist ein nicht gänzlich öffentlicher Teil des Internets, der zwar nicht von Suchmaschinen wie Google gefunden werden kann, dennoch mit dem nötigen Fachwissen für jedermann zugänglich ist. Aufgrund der weitgehend anonymisierenden Struktur werden hier oft auch illegale Daten und Dienstleistungen angeboten.
Kontakt per E-Mail soll ab kommender Woche wieder möglich sein
Parallel will der Landkreis Anhalt-Bitterfeld bereits in der kommenden Woche mit seiner Notinfrastruktur arbeitsfähig sein. Das heißt, dass Fachämter untereinander und mit der Außenwelt per E-Mail in Kontakt treten können. Die dafür genutzten Adressen sollen, so der Landkreis, auf der Homepage des Landkreises „zeitnah“ bekanntgegeben werden. Die Ämter seien zudem weiter per Telefon erreichbar.
Derzeit ist aber noch nicht klar, welche Dienste ab kommender Woche wieder angeboten werden können. Kreissprecher Udo Pawelczyk betont, dass nicht von Anfang an z.B. die KfZ-Zulassung möglich sein wird. Auch hier soll nach und nach über die Hompage des Landkreises informiert werden, was möglich ist.
Rechnungen und Leistungsgelder können wieder beglichen werden
Seinen Zahlungsverpflichtungen kann der Landkreis Anhalt-Bitterfeld unterdessen wieder nachkommen. Das beträfe sowohl die Zahlung von Rechnungen als auch das Auszahlen von Leistungsgeldern. Jeder Bürger mit Ansprüchen bekomme diese nach Angaben des Landkreises zunächst auf Basis des Vormonats ausgezahlt - allerdings seien auch nachträgliche Korrekturen möglich. Wer dennoch Probleme habe, soll sich an das zuständige Fachamt wenden. Rechnungen sollen möglichst per Post gestellt werden.
Alle weiteren Informationen sollen nach und nach unter www.anhalt-bitterfeld.de bereitgestellt werden.