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166 Meter hoch 166 Meter hoch: Bürger in Drosa sollen von neuen Windenergieanlagen profitieren

Von Stefanie Greiner 03.02.2021, 13:25
Bei Drosa werden seit Januar zwei Windenergieanlagen errichtet. Sie sollen Ende Februar ihren Betrieb aufnehmen.
Bei Drosa werden seit Januar zwei Windenergieanlagen errichtet. Sie sollen Ende Februar ihren Betrieb aufnehmen. Ute Nicklisch

Drosa - Sie wurden geschickt durch Dörfer manövriert, über kurvige Landstraßen gebracht. Seit Januar werden die Teile der neuen Windenergieanlagen nun zusammengesetzt. Was nicht weniger spektakulär ist.

Bei Drosa errichtet UKA Meißen zwei Anlagen. Das Unternehmen plant, baut und betreut Wind- und Solarparks und betreibt diese auch. Im Dezember wurden die Türme, zerlegt in Einzelteile, sowie 75 Meter lange Rotorblätter mit einem Spezialfahrzeug zur Baustelle gefahren. Der Transport der riesigen Teile faszinierte die Anlieger.

Die beiden Windenergieanlagen des Herstellers Vestas werden eine Nabenhöhe von 166 Metern haben. Sie sollen Ende Februar ihren Betrieb aufnehmen. UKA Meißen nennt die Anlagen besonders effizient. „Nach etwa drei bis sieben Monaten haben sie die Energie erwirtschaftet, die für ihre Herstellung inklusive Transport aufgewendet wurde“, informiert UKA-Sprecher Benedikt Laubert auf MZ-Anfrage. Die Anlagen sollen rund 11.000 Haushalte mit Energie versorgen.

Die neuen Windenergieanlagen soll in Zukunft nachts kaum noch blinken

„Entsprechend einer neuen gesetzlichen Vorgabe sollen die beiden neuen Windenergieanlagen in Zukunft nachts kaum noch blinken.“ Eine Vorrichtung erkenne automatisch, ob sich nachts tieffliegende Flugzeuge oder Hubschrauber in der Nähe des Windparks befänden.

Die roten Sicherheitsleuchten würden nur dann eingeschaltet werden. Diese sogenannte bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung müsse bis zum 1. Januar 2023 eingerichtet und in Betrieb sein. Der Sprecher nennt eine weitere Besonderheit der neuen Anlagen: Die Rotordrehung sei deutlich langsamer als die alter Anlagen, was für das Auge als ruhiger wahrgenommen werde.

Mitte Januar wurde damit begonnen, die Anlagen zu errichten. „Diese Arbeiten sind nur bei geringer Windstärke möglich“, teilt das Unternehmen mit. Zwischenzeitlich musste die Arbeit wegen starken Windes unterbrochen werden.

Die Gemeinde soll von den neuen Windrädern profitieren

„Mit den Windenergieanlagen leisten Bürger und Gemeinden einen Beitrag zu einer klimaverträglichen Energieproduktion“, antwortet Benedikt Laubert auf die Frage, was Bürger und Gemeinde von diesem Projekt hätten. Sie würden auch finanziell vom Windpark profitieren. Die Gemeinde durch Zahlungen für Wegenutzung und Abstandsflächen, die Flächeneigentümer und Landwirte durch Pachteinnahmen und Bewirtschafterentschädigung. Umliegende Felder könnten wie gewohnt weiter bewirtschaftet werden.

Hinzu kommen Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen. Die müssen immer dann erbracht werden, wenn Eingriffe in Natur und Landschaft bei Baumaßnahmen passieren. „Für den Bau des Windparks wird derzeit unter anderem die ehemalige Kleingartensparte in Kleinpaschleben rückgebaut“, teilt der Unternehmenssprecher mit.

Neue Lebensräume sollen geschaffen werden

Die Fläche werde entsiegelt, Lauben, Terrassen, Wege und Beet-Einfassungen abgebaut. Im Herbst würden 25 Wildobstbäume angepflanzt. „Durch die Entsiegelung und die Aufwertung der Bodenfunktionen sowie durch die Pflanzung können wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere geschaffen werden“, macht Josephine Flohr vom Projektentwicklungsteam deutlich.

Der Umwelt- und Artenschutz spielt eine wichtige Rolle. Der Feldhamsterbestand wurde erfasst, das Baufeld außerhalb des Brutzeitraums von Vögeln freigemacht. „Um die Sicherheit von Fledermäusen zu gewährleisten, wird es jeweils im Spätsommer bis Herbst sowie im Frühjahr zeitweilig sogenannte Fledermausabschaltungen der beiden Anlagen geben“, heißt es weiter. (mz)

Mit einem riesigen Kran werden die Einzelteile des Turms aufeinandergesetzt.
Mit einem riesigen Kran werden die Einzelteile des Turms aufeinandergesetzt.
Ute Nicklisch