Wissenswertes über den Rasenmäher Wissenswertes über den Rasenmäher: Benzin oder Elektrovariante?

Jessen - Endlich wächst er wieder, der Rasen im heimischen Garten und öffentlichen Grünflächen. Und schon stellen sich erneut viele Fragen. Soll ich bei den ersten Sonnenstrahlen meinen Rasenmäher aus dem Winterschlaf holen und sofort loslegen oder doch noch ein bisschen warten? Ab welcher Grashöhe muss ich mähen? Ist ein Benziner besser als die Elektrovariante? Soll der erste Schnitt gemulcht oder ordentlich von der bemähten Fläche geholt werden? Und, und, und. Kurz gesagt, es ist die perfekte Zeit, sich mal wieder trefflich über ein elementares Thema deutscher Gartenkultur zu streiten.
Ein Kult-Mäh-Experte
Da befragt man doch am besten einen Experten. Und so einer, sogar mit einem gewissen Kultstatus, wohnt und mäht in Annaburg. Horst Krüger muss selbst ein bisschen lachen, wenn er als Experte bezeichnet wird. „Ob ich nun alles ganz genau weiß“, wiegelt er zunächst etwas ab. Um dann aber selbstkritisch einzuräumen: „Viele wissen es ja, dass ich mich über zwei Jahrzehnte lang um das Grün des Fußballstadions in Annaburg gekümmert habe. Und da sammelt man doch seine Erfahrungen.“
Eine erste Überraschung gibt es bei der Frage, ob Benziner oder Elektro gewählt werden sollte. Horst Krüger, der so oft auf seinem geliebten Rasentraktor anzutreffen war, favorisiert für zu Hause den Elektrorasenmäher. „Jedenfalls bei einer normalen Grundstücksgröße. Für den Einsatz auf öffentlichen Grünflächen kommt eh nur die Benzinvariante in Betracht.“ Aber warum schwärmt der Annaburger für die elektrische Variante? „Ganz einfach. Der Benziner hat einen enormen Pflegeaufwand. Der Elektrische ist da viel leichter zu händeln. Sicher, das Stromkabel kann etwas nerven. Aber ansonsten?“ Und zum anderen sei man mit dem Elektrischen so schön leise unterwegs. „Es ist Samstagnachmittag, alle wollen Rasen mähen und alle tuckern mit ihrem Benziner über das Grün. Das stinkt gewaltig und macht enormen Krach.“
Laut einer Erhebung eines Rasenmäherherstellers sollen derzeit über fünf Millionen Rasenmäher in Deutschland im Einsatz sein. Dabei gibt es die verschiedensten Varianten. Ob Elektro oder Benziner, ob klein oder ganz groß, der Deutsche liebt seine Pflegemaschine für das Grün.
Dabei haben vor allem Benzinrasenmäher in der jüngsten Zeit eine Wandlung vollzogen. Stichwort Umweltbilanz. Da frühere Zweitaktmotoren enorme Abgasmengen fabrizierten, ist die Produktion fast gänzlich auf die Vier-Takt-Variante umgestiegen.
Ebenso wurde kräftig daran gefeilt, die Lärmbelästigung einzudämmen. Schließlich gibt es seit 2002 die „Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung“. Sie gilt für alle motorbetriebenen Garten- und Baugeräte.
Aufgrund der Umweltbilanz ist der Absatz von Elektrorasenmähern gestiegen. 2012 wurden rund 800 000 Rasenmäher verkauft, die Hälfte davon in der elektrischen Variante. Und dieser Anteil soll steigen, auf circa 60 Prozent. (ar)
Gar nichts hält Horst Krüger davon, sofort loszulegen, sobald die Sonne mal ein paar Tage länger vom Himmel lacht. „Der Rasen nimmt es uns übel, wenn er ohne Vorwarnung beschnitten wird.“ Krüger plädiert für folgende Reihenfolge: „Geduld ist zuerst gefragt, erst Mitte oder Ende April legt man los. Außer, es gab bereits zuvor eine mehrwöchige, warme Phase. Dann als Erstes vertikutieren, der Rasen braucht Luft. Danach düngen. Aber nicht zu viel, dies lieber drei- bis viermal im Jahr machen. Nach dem Düngen den Rasen circa zwei Wochen ruhen lassen. Erst dann das erste Mal mähen.“
Gefühl ist alles
Und dann? Horst Krüger hat ein Motto: „Lassen Sie ihren Gefühlen freien Lauf. Die Geschmäcker, beispielsweise wie hoch das Gras wachsen darf, sind verschieden. Ebenso, ob man einen englischen Rasen haben möchte oder die weniger aufwendigere Variante bevorzugt. Wichtig ist nur, dass ich mit Liebe dabei bin und meine Werkzeuge ordentlich pflege.“
Gerade die Pflege würden viele oft vergessen: „Der Rasen nimmt es absolut übel, wenn man ihn mit stumpfen Messern oder überölten Maschinen traktiert.“ Und wie handel ich bei kahlen Stellen? „Nur keine Wissenschaft draus machen. Rasensamen leicht eintreten, damit er mit einer leichten Schicht Boden bedeckt ist, wässern, wachsen lassen. Dies reicht bereits völlig aus.“