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Rotwildhegemeinschaft „Glücksburger Heide“ Welche Wildforschung in Jessen als einmalige Chance gesehen wird

Die Rotwildhegegemeinschaft „Glücksburger Heide“ ist zu ihrer Jahreshauptversammlung zusammengekommen. Was in der Kritik steht und welche Wahl erfolgt ist.

Von Frank Grommisch 06.03.2024, 17:18

Jessen/MZ. - „Ich bin heute mal sehr direkt“, sagt Falk Rißmann, Vorsitzender der Rotwildhegegemeinschaft „Glücksburger Heide“, in der Jahreshauptversammlung“. In seinem Bericht zum zurückliegenden Jahr spart er nicht mit Kritik und mit Denkanstößen, im Interesse der Zukunft der Gemeinschaft der Jäger. Doch wie wird die Entwicklung in den nächsten Jahren verlaufen?

Nachbarn sind besser

Der Abschussplan beim Rotwild ist wieder nicht erfüllt. Die Kurve bei den Rotwildbeständen zeige steil nach unten. „Das liegt nicht nur am Wolf, sondern auch an uns“, äußert Falk Rißmann. Im Gegensatz zur hiesigen Rotwildhegegemeinschaft hätte jene auf der Brandenburger Seite der Heide ihre Vorgaben erfüllt, wie dessen Vorsitzender Ingwalt Kropek in der Beratung im „Bergschlösschen“ in Jessen bestätigt. Viele hiesige Reviere würden inzwischen als rotwildfrei gelten. Und in den anderen Bereichen komme das Wild saisonal sehr unterschiedlich vor. Die Lage der Reviere der Hegemeinschaft ist auch eine besondere. Sie grenzen an große Flächen des Landeswalds und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Die DBU-Naturerbefläche ist 2.600 Hektar groß. Doch weder die DBU noch der Landesforst arbeiten in der Rotwildhegemeinschaft mit, ein Problem, das die Gemeinschaft seit Jahren beschäftigt.

Der Vorsitzende kommt auf ein Rotwildforschungsprojekt zur genetischen Vielfalt zu sprechen. Jäger sind aufgefordert, von erlegten Tieren Proben zu nehmen und sie zu weiteren Untersuchungen einzureichen. Doch die hiesige Gemeinschaft habe sehr zurückhaltend teilgenommen, bis auf das Revier Morxdorf. Aus dem Brandenburger Teil der Glücksburger Heide seien mehr Proben eingesandt worden.

Karsten Berbig appellierte an die Mitglieder, sich intensiver an dem über zwei Jahren laufenden geförderten Forschungsprojekt zu beteiligen. Das sei eine einmalige Gelegenheit, die nicht wiederkehren werde, sagte er. Und er verwies auf die Erkenntnisse, die für die Jäger bestimmt hilfreich seien. „Haben wir einen kritischen Zustand oder nicht?“

Mit Vorstandswahl

Nachdem über den noch mit der Unteren Jagdbehörde des Landkreises Wittenberg abzustimmenden Abschussplan von rund 90 Tieren und Modalitäten zu dessen besserer Erfüllung für das neue Jagdjahr entschieden war und die Reviere von Gadegast und Neuerstadt ohne nähere Begründung ihren Austritt erklärten, stand noch ein entscheidendes Thema für die Zukunft der Hegegemeinschaft an, die Vorstandswahl.

„Wer hat Lust?“, fragte Falk Rißmann in die Runde. Es meldete sich – niemand. Doch für diesen Fall hatte der Vorstand einen Plan B. Denn der bisherige Vorstand hat sich bereiterklärt, noch eine Wahlperiode dranzuhängen, mit Falk Rißmann als Vorsitzendem. Das wurde dann auch einhellig in einer offenen Abstimmung akzeptiert. Falk Rißmann bedankte sich für das Vertrauen und bat darum, Probleme in der Gemeinschaft stets offen und ehrlich anzusprechen. An der Beratung im „Bergschlösschen“ nahmen Vertreter von 21 der 37 Reviere teil.