Von Pontius bis zu Pilatus
Bethau/Jessen/MZ. - Am Montag, 3. Januar, so hatte sie gehofft, werde das Geld auf dem Konto sein. Das war ein Irrtum. Also meldete sie sich bei der zuständigen Arbeitsagentur in Jessen. Sie solle nach 14 Uhr noch einmal anrufen, lautete die Auskunft, erinnert sich die Bethauerin. Doch das sollte nicht gelingen, bis 16 Uhr war immer nur der Anrufbeantworter am anderen Ende. Mehr Glück hatte sie am Dienstag. Die Akte vom Sozialamt sei noch nicht angekommen, sie solle gegen Mittag zurückrufen. Bei diesem erneuten Anruf wurde noch einmal die Kontonummer überprüft, dann wurde sie gebeten, sich bis Freitag zu gedulden. Am Freitag um 8.45 Uhr rief Karola Stahlberg erneut in der Agentur an. Sie bekomme zur Überbrückung einen Scheck, so hieß es. Diesen solle sie sich möglichst schnell holen, um noch bis 11 Uhr das Geld bei der Postbank zu bekommen.
Auf dem Scheck stand dann in etwa die Hälfte der ihr laut Bescheid zustehenden Summe. Aber so wäre sie wenigstens in der Lage gewesen, dringende Ausgaben zu tätigen. Doch auch das stellte sich als ein Irrtum heraus. Es sei nicht so viel Geld vorhanden, lautete die Auskunft in dem Geschäft, das als Partner der Deutschen Post agiert. Das war der Bethauerin doch zu viel, ihr nächster Weg führte sie in die Lokalredaktion der MZ.
Nachdem sie von dort erneut zur Agentur gegangen war, hieß es, in Prettin könne sie ihr Geld bekommen. Also fuhr sie dorthin und wieder Fehlanzeige. Noch einmal zurück nach Jessen, von dort wurden Telefonate geführt, dann die Auskunft, nach 15 Uhr bekomme sie ihr Geld in Annaburg. Mittlerweile war es schon 13 Uhr und Karola Stahlberg war von ihrer großen Tochter mittlerweile etwa 200 Kilometer durch die Region erfolglos gefahren worden.
Wer noch kein Geld bekommen habe, der erhalte zunächst einen Abschlag, erklärte Margitta Harm, Pressesprecherin der Agentur für Arbeit die Verfahrensweise. Da das Geld zwar noch nicht angekommen, aber schon angewiesen sei, stehe auf dem Scheck nur die Hälfte der bewilligten Summe, denn diese werde in den kommenden Monaten wieder zurückgerechnet.
Mit der Postbank sei vereinbart, dass Schecks, die vor 9 Uhr in der Arbeitsagentur abgeholt werden, nach 12 Uhr eingelöst werden können. Werden sie bis 12 Uhr abgeholt, dann stünde das Geld ab 15 Uhr zur Verfügung. Schecks, die nach 14 Uhr ausgestellt werden, können erst am kommenden Werktag nach 12 Uhr eingelöst werden. Ursprünglich hieß es wohl einmal, dass erst 24 Stunden nach der Ausstellung eingelöst werden könne. Anders, so die Begründung, sei es nicht möglich, dass sich die Partner der Deutschen Post mit den entsprechenden Finanzen versehen. "Ich hoffe aber, dass sich das alles bis Montag endlich geklärt hat", so Margitta Harm.