Verkauf Verkauf: Glücksburg sucht Herrschaft
Glücksburg/MZ. - Derzeit ist die Immobilie Eigentum des Landes. Verwaltet wird sie vom Regierungspräsidium (RP) Dessau, konkret dem dortigen Dezernat 15, zuständig für Liegenschaften. Dessen Mitarbeiter schauen mit Klaus Eichelbaum regelmäßig nach der Glücksburg, deshalb gibt es auch keine Spinnweben vor den Türen. Schließlich darf dem guten Stück kein Schaden widerfahren, soll es doch demnächst verkauft werden. Eine entsprechende Ausschreibung wird laut Dezernent Christoph Bertel im Frühjahr 2002 veröffentlicht, nach vorheriger interner Wertbegutachtung. Eigentümer des imposanten Komplexes wird dann der Meistbietende. Der Kaufpreis, einschließlich des noch herauszumessenden gewünschten Grundstücks, dürfte mehrere hunderttausend Mark ausmachen. Nutzungsauflagen, außer der Beachtung des Denkmalschutzes bei der Sanierung, gibt es nicht. Ansprechpartnerin beim RP für alle Interessenten ist Gisela Iwen, zu erreichen unter der Telefon-Nummer (0340) 6506423.
Dass es mit dem Anlauf, die Glücksburg zu verkaufen, bis in dieses Jahr hinein gedauert hat, ist auf die lange ungeklärte Preußenfrage, bestimmte Eigentümer betreffend, zurückzuführen. So Karin Thieß. Die Sachbearbeiterin beim Dezernat 15 ist zuständig für die Verkehrssicherung unter anderem des Glücksburger Objektes.
Das Forsthaus und sein Vorgänger haben eine interessante Geschichte. Kurfürst August I von Sachsen ließ das Jagdschloss zwischen 1576 und 1580 erbauen. Aufzeichnungen berichten, dass das Material teils vom abgetragenen Schloss in Seyda stammte. Umgeben war die Glücksburg von einem großen Tiergehege, aus dem der Dresdener Hof beliefert wurde. Die Kurfürsten Christian I, Christian II und Johann I herrschten von 1586 bis 1655 über das Schlösschen. 1656 bis 1680 regierte Kurfürst Johann Georg II. Er und sein Sohn August der Starke nutzten Jagdschloss und Glücksburger Heide am intensivsten. Im Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1773) wurde das Schloss zerstört. Anfang des 19. Jahrhunderts avancierte die Glücksburg zum Sitz der Oberförsterei. 1862 brannten Stall und Scheune nieder. Von 1951 bis 1953 war sie Forstlehrlingswohnheim. Nachfolgend nutzten die kreisliche Zivilverteidigung und die LPG Steinsdorf/Dixförda das Objekt. Letzter Eigentümer vor Sachsen-Anhalt nach der Wende war wiederum die Forst.