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Suchttherapie in Zemnick Suchttherapie in Zemnick: Heporö feiert 22. Jubiläum

Von H.-Dieter Kunze 08.12.2015, 18:00

Zemnick - Vor 22 Jahren wurde das Zemnicker Übergangswohnheim für Suchtkranke gegründet. Friedhelm Röse war der Initiator und bis zu seinem Unfalltod im Dezember 2011 auch Geschäftsführer. Dann übernahm seine Tochter Simone Rohde das Haus und die Außenstellen. „Ich fühlte mich verpflichtet, das Vermächtnis meines Vaters zu erfüllen“, erklärte sie.

Konsequent setzte Friedhelm Röse sein Vorhaben in die Tat um. Sein Erfolg war mit eisernem Willen, Durchsetzungskraft und viel Optimismus immer wieder neu erkämpft. Eisernen Willen müssen auch die Alkoholabhängigen für ihre Abstinenz aufbringen. Die meisten, leider nicht alle, erkennen: Heporö ist meine letzte Chance, um dem Teufelskreis aus Alkoholexzessen und immer wieder folgenden Therapien auf Dauer zu entkommen. Zehn bis 20 Entziehungskuren sind keine Seltenheit.

Auf Langzeittherapie gesetzt

„Die größte Chance besteht in einer Langzeittherapie, wie sie bei Heporö in der Regel anderthalb Jahre praktiziert wird“, sagte Simone Rohde. Geheilt werden kann die Suchtkrankheit nicht, „trockene Alkoholiker“ auf Dauer sind der größte zu erreichende Erfolg.

Eröffnet wurde die Feier zum 22-jährigen Bestehen von Heporö mit einem Konzert des Moskauer Männerchores „Heiliger Wladimir“ in der Kirche. Im Anschluss sprach Arne Lietz per Video ein Grußwort. Das Mitglied der SPD-Fraktion im EU-Parlament in Brüssel wünschte allen Mitarbeitern der gGmbH weiter viel Erfolg bei ihrer schwierigen und verantwortungsvollen Tätigkeit und den Bewohnern Durchhaltevermögen. Gleichzeitig würdigte er die in den 22 Jahren erreichten Erfolge in dieser in Sachsen-Anhalt einmaligen Einrichtung.

Glückwünsche und ein Präsent überbrachte auch Reinhard Rauschning. Er ist Vorsitzender der SPD-Fraktion im Kreistag Wittenberg und Vorsitzender des Kulturausschusses. „Ich habe jahrelang gut und intensiv mit Friedhelm Röse zusammengearbeitet. Umso mehr hat mich und alle sein plötzlicher Tod erschüttert“, sagte er. Der Heporö-Gründer war der erste SPD-Vorsitzende im Landkreis Wittenberg.

Familiäre Erfahrung

Simone Rohde zu den Erfahrungen mit ihrem Vater: „Ich habe als Kind zwei Seiten eines nahestehenden Familienmitgliedes erlebt. Die Zeit des Alkohols, dem er verfallen war, und dann die Abstinenz. Deshalb weiß ich sehr genau, wie wichtig unsere Arbeit bei Heporö ist.“ Sie habe deshalb nicht lange gezögert, das Vermächtnis ihres Vaters nahtlos fortzusetzen.“

Nach der Feierstunde nutzten die Gäste die Gelegenheit zu einem Rundgang durch Zemnick mit seinem schönen Märchendorf, das von den Bewohnern gepflegt und immer wieder mit neuen Figuren bestückt wird. Zum Mittag gab es traditionell für alle Gäste, Heimbewohner und „Ehemalige“ ein deftiges Spanferkel sowie selbst gebackene Stolle am Nachmittag. (mz)