Stadtentwicklung Stadtentwicklung : Neuer Nachbar am See

Prettin - Wenn sich künftig Erholungssuchende im Naherholungsgebiet Prettin in der Sonne räkeln, so tun sie dies in Gesellschaft einer modernen Anlage. Nur wenige Meter vom Strand entfernt haben dann Investoren einen Solarpark errichtet, der jeden Sonnenstrahl in Elektroenergie umwandelt.
Jede Stadt ist bemüht, ihr Antlitz in einem ordentlichen Zustand zu präsentieren. Auch Annaburg versucht nach Kräften, diesem Ziel gerecht zu werden. Nicht selten sind der Kommune bei Liegenschaften oder Gebäuden, die sich nicht in ihrem Besitz befinden, die Hände gebunden.
Genau an solchen Flächen zeigt Bernd Wille aus Beyern (bei Falkenberg/Elbe-Elster) reges Interesse. Sofern möglich, kauft er diese Areale auf und richtet sie her, um sie Investoren anzubieten, die Stellflächen für Photovoltaikanlagen suchen. „Uns ist daran gelegen, Altliegenschaften einer sinnvollen Nutzung zuzuführen“, betont Fabian Schauer vom Amt für Liegenschaften und zentrale Dienste der Stadt Annaburg.
Wenn die Stadt nicht eigene Parzellen einbringen kann, dann versucht sie zwischen Wille und eventuellen Privatbesitzern zu vermitteln. „Das klappt leider nicht immer“, bedauert Bernd Wille. Oftmals leben die Eigentümer in den westlichen Bundesländern und haben nur ein bedingtes Interesse am Verkauf, sagt er. Bei jenen 10 000 Quadratmetern vor dem Eingang zum Naherholungsgebiet ging der Grundstückserwerb aber wie erhofft vonstatten.
Heute befindet sich auf einem Teil der ehemaligen NVA-Liegenschaft eine Photovoltaikanlage. Das Geld für ihre Errichtung stellte die EnerGeno Heilbronn-Franken, eine Bürger-Energie-Genossenschaft, die sich für eine nachhaltige, saubere und dezentrale Energieversorgung zu erschwinglichen Preisen einsetzt. Als Geschäftsmann sieht Wille neben dem positiven Effekt für eine saubere Umwelt natürlich auch den finanziellen Aspekt.
„Die Erzeugerpreise für Energie gehen sukzessive zurück, die Investitionskosten hingegen steigen“, erläutert er. Darüber hinaus, so Wille, sei er dagegen, landwirtschaftliche Nutzflächen für den Bau von Solarparks zu verwenden.
Ginge es nach der Stadt Annaburg, würden viel mehr ihrer brach liegende Flächen zur energetischen Nutzung bereit gestellt. Dem steht aber das deutsche Planungsrecht gegenüber, welches in diesem Fall dem Bundes- und Landesrecht unterliegt. „Wir können die Zuarbeiten leisten, uns dafür aussprechen und alles auf den Weg bringen. Die Hoheit, über den Bau zu befinden, haben wir als Kommune aber nicht“, bedauert Schauer.
Ungeachtet dessen gehen Annaburg und Bernd Wille bereits ein neues Projekt an. Dieses Mal soll eine Fläche des ehemaligen Stanz- und Emaillierwerkes Prettin mit Photovoltaikanlagen bestückt werden. Jetzt läuft das Planungsverfahren. Sollte es genehmigt werden, werden hier wie auf dem ehemaligen NVA-Gelände noch Vorarbeiten notwendig sein.
„Bevor wir die Anlage errichten konnten, galt es, Betonreste zu entfernen“, so Wille. Nach dessen Fertigstellung ist vorgesehen, das Areal zu begrünen und Ersatzpflanzungen vorzunehmen. Dafür stehen 50 Bäume bereit. (mz)