Fußball-Verbandsliga Spiel in Elster ist abgesagt
Barleben informiert am Freitagnachmittag den Staffelleiter über den Nichtantritt. Zuvor wird ein Verlegen der Partie abgelehnt.

Elster - Fußball-Verbandsliga-Staffelleiter Stephan Gräfe informiert die MZ am Freitagnachmittag: Das Spiel zwischen Elster und dem FSV Barleben - geplanter Anstoß wäre an diesem Samstag um 15 Uhr - wird nicht stattfinden. „Ich habe eine Mail erhalten, dass Barleben nicht anreisen wird“, sagt Gräfe.
Ein Fall fürs Sportgericht
Das ist im Hickhack um die Austragung der Partie schon fast keine Überraschung mehr. Der Ex-Oberligist hat schon zuvor wegen akuter Personalprobleme eine Spielverlegung beantragt. Elster stimmt nicht zu, und so gibt es dafür keine Genehmigung. Daraufhin schaltet Barleben sogar das Präsidium des Landesverbands ein. „Wir haben eine Mail erhalten, aber wir können uns hier nicht einmischen“, sagt Vizepräsident Jörg Bihlmeyer.
Noch am Freitag werten die Verantwortlichen den Fall Barleben offiziell als „Nichtantritt Gast“. Das Sportgericht wird jetzt über die Konsequenzen entscheiden. „Das gilt für alle Spielklassen: Wer dreimal nicht antritt, steigt ab“, erklärt auf MZ-Anfrage Markus Scheibel vom Landesverband. Aktuell muss Barleben mit dem Verlust der Punkte und einer Geldstrafe sowie der Kostenübernahme für das Sportgericht rechnen.
Elsters Cheftrainer Tobias Klier hat das Hickhack nicht aus der Ruhe gebracht. „Wir haben uns bis Freitag ganz normal vorbereitet“, verrät er. Jetzt werden einige Spieler bei der Reserve - das Spiel gegen Coswig wird am Samstag um 12.30 Uhr im Brale-Sportpark angepfiffen - aushelfen, andere werden leichte Verletzungen auskurieren. „Und nächste Woche bereiten wir uns ganz normal auf die Partie gegen Bitterfeld vor“, so Klier.
„Der Staffelleiter hat das Spiel abgesetzt“, erklärt dagegen Ingolf Nitzschke der MZ. Nitzschke ist Vereinsvorsitzender beim FSV und ärgert er sich über den Verband. „Wir kriechen spielertechnisch wirklich auf dem Zahnfleisch“, erklärt er. Das überrascht, denn Barleben hat mit offiziell 25 Spielern einen eher großen Kader zur Verfügung. Bei der 0:1-Niederlage gegen Fortuna Magdeburg in der vergangenen Woche standen aber zum Teil schon die Ältesten auf dem Platz und versuchten, den Magdeburgern zu trotzen. Christoph Schindler, der den FSV als Trainer von der Linie aus lenkt, spielte selbst und auch der 40-jährige Torsten Kühnast stand im Kader.
„Ich weiß, dass es fast ein bisschen unglaubwürdig klingt“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Andreas Ibe, der in dieser Woche im engen Austausch mit dem Staffelleiter stand, „aber die Situation ist fast schon schizophren.“ Wie jeder andere Verein plagen sich auch die Barleber mit dem frühen Saisonstart, der noch mitten in der Urlaubsphase liegt, herum. Dass es in dieser Woche ohnehin sehr eng werden würde, war den Verantwortlichen schon lange klar.
„Wir haben einige Polizisten im Kader, die ihren Dienstplan schon lange im Voraus bekommen“, erklärt Ibe, „daher haben wir schon im Juli am Verbandstag erstmals Kontakt zu Elster aufgenommen.“ Damals hatte beim FSV noch niemand an Verletzungen gedacht. Doch die kommen nun erschwerend dazu. Ibe zählt den Kreuzbandriss von Denny Piele, den Muskelfaserriss von Marvon Potyka und eine schwere Schultergelenksverletzung von Christopher Kalkutschke auf.
Zustimmung verweigert
„Gegen Haldensleben haben wir schon den 41-jährigen Rene Heckeroth reaktiviert, und Stefan Müller hat schon seit zwei Jahren kein Spiel mehr gemacht“, berichtet Ibe. Selbst der 36-jährige Peter Otte, der bereits seit zwei Jahren die Fußballschuhe an den Nagel hängen will und mittlerweile eigentlich im erweiterten Vorstand des FSV tätig ist, fand seinen Namen in den ersten Wochen wieder auf den Spielberichtsbögen.
Weder Elster, die sich zum späteren Zeitpunkt nicht etwa in einer englischen Woche wiederfinden wollten, noch der Verband stimmten dieser Spielverlegung zu, so dass man bis Freitag-Nachmittag grundsätzlich davon ausgegangen war, das am Samstag der Ball rollt. „Bei dieser Staffeleinteilung mit so wenigen Mannschaften bleibt genügend Luft, um ein Nachholespiel anzusetzen“, äußert Nitzschke seinen Unmut, „wir werden vor Gericht ziehen.“ (mz)