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Spezialisiert auf Warzenenten

Von H.-DIETER KUNZE 29.10.2008, 18:52

SEYDA/MZ. - Für die beste Gesamtleistung wird der Pokal des Bürgermeisters der Stadt Jessen vergeben. Der Rassegeflügelzuchtverein Seyda und Umgebung stiftet darüber hinaus weitere.

Teilnehmen wird auch Vereinsmitglied Holger Möbius aus Gadegast. Er hat sich auf die Zucht von Wassergeflügel spezialisiert. Vor allem auf Warzenenten und Streicherenten im Farbschlag silber-wildfarbig. 14 der gefiederten Tiere wird er auf der Ausstellung zeigen. Oft schon hat er mit seinen Tieren Preise eingeheimst. Ein Streicher-Erpel erhielt im vergangenen Jahr auf der Jessener Ausstellung das höchste zu vergebende Prädikat "vorzüglich". Dem Wassergeflügel geht es auf dem Grundstück von Holger Möbius ausgesprochen gut. Zurzeit watscheln etwa 30 Tiere im Gehege herum. Freischwimmer sind sie zwar nicht, aber schnattern und tauchen können sie in drei kleineren Wasserbehältern. "Es ist eine Faszination, wie sie aufwachsen. Ich könnte ihnen stundenlang zuschauen", schwärmt der Züchter. Allerdings, allein vom Zuschauen erreicht man keine guten Zuchtergebnisse. Viel Arbeit steckt dahinter, nur die besten Tiere mit ausgeprägten Rassemerkmalen werden für die Zucht auserkoren. Aber das erkennt ein erfahrener Züchter wie Holger Möbius natürlich auf Anhieb. Allerdings, so räumt er ein, das Hobby sei mittlerweile ziemlich kostenaufwändig geworden. Fast alle Enten brüten ihre Küken selbst aus. Sollte mal eine "Rabenmutter" das Gelege nicht annehmen, kein Problem, Holger Möbius hat für solche Härtefälle einen Brutapparat.

Es ist schon putzig, beobachtet man sein Gehege. Während der größte Teil der Tiere geschäftig herumwuselt, bewegt sich eine Ente ziemlich behäbig, fast schon etwas lahm, aber sie watschelt noch. Die vierjährige Oma-Warzenente bekommt in Gadegast ihr Gnadenbrot. Mit stolz geschwellter Brust dagegen bewegt sich ein weißer Erpel auf dem Geflügelhof. Er scheint zu spüren, was er wert ist. Ansonsten droht ihm das Schicksal der meisten Enten. Auch zwei Gänse sind darunter. Ihr Schicksal steht allerdings fest - Weihnachten steht schließlich bald ins Haus. Allerdings, ganz unnütz waren sie trotzdem nicht. "Das sind für die Enten die Aufpasser. Die haben ihnen auch das Zupfen von Gras beigebracht", merkt Holger Möbius schmunzelnd an.

Von seinen Züchterfreunden werden sein Engagement und die Zuchtergebnisse neidlos anerkannt. "Holger ist ein sehr aktives Mitglied in unserem Verein", lobt ihn Siegbert Buchheister aus Morxdorf. Er habe schon sehr viel geleistet und sei immer zur Stelle, wenn man ihn brauche, beispielsweise bei Arbeiten am Vereinsheim, unterstreicht er. So machte er sich im Vorfeld der Jubiläumsausstellung auf die "Tippel-Tappel-Tour" und sammelte bei Sponsoren so manchen Euro oder Sachwerte ein. Im Verein selbst ist er in der Revisionskommission. Auch um den Nachwuchs kümmert sich Holger Möbius. Er brauchte dafür nicht weit zu gehen. Seine zwei Söhne begeisterte er für das schöne Hobby. Sie sind ebenfalls Mitglied im Rassegeflügelverein Seyda und Umgebung.

Der 17jährige Mariano hat sich auf die Taubenzucht spezialisiert. Zehn Tiere wird er am Wochenende präsentieren. Sein Bruder Stephan, 18 Jahre jung, züchtet Hühner der Rasse New Hampshire. Auch die Besten davon werden bei der Ausstellung zu sehen sein. Und ansonsten? Selbstverständlich werde er bei der Vorbereitung und Betreuung der Ausstellung dabei sein, versicherte Holger Möbius, der von Beruf Bestatter ist. Besonders intensiv wird er sich im Vorfeld aber um seine gefiederten Stars kümmern. Das Gefieder muss glänzen. Und mit dreckigen Füßen kommt ihm selbstverständlich keine Ente in die Gitterbox.