Advents-Serie: Gute Seelen im Verein Seydaerin Bärbel Busse agiert lieber ohne viel Aufheben von sich
Auch mit 74 ist die Seydaerin Bärbel Busse noch aktiv im Heimatverein und beim Sport. Warum die Ortsteilbeiratsvorsitzende das Treffen der MZ mit ihr vermittelt.
Seyda/MZ. - Unterhält man sich mit der Seydaerin Bärbel Busse, wird schnell klar, es wird lustig. Sie ist nicht auf den Mund gefallen. Von sich selber sagt sie sogar: „Ich bin recht vorlaut“ und schmunzelt. „Ich bin ja auch ’ne Kneiperstochter.“ Was sie allerdings nicht mag: großes Aufheben von sich selbst und dem, was sie alles leistet. Doch genau deshalb sitzt Jana Dalichow mit am Tisch im Hause Busse. Erst kurz vor Ultimo hat die Ortsteilbeiratsvorsitzende und Mitglied im Heimatverein Bärbel Busse mitgeteilt, dass noch die Heimatzeitung dazukommen werde. Weil Jana Dalichow eben ahnte, dass Bärbel Busse davon anfangs nicht so begeistert sein würde. Eine Ahnung, die sich im Gespräch allerdings schnell legt.
Über den Sportverein Rot-Weiß Seyda ist die heute 74-jährige Bärbel Busse in den Heimatverein gekommen. Im Zuge seiner Auflösung ist der Sportverein seinerzeit im Heimatverein aufgegangen, erzählt Bärbel Busse. Und dort leitet sie noch heute eine Sportgruppe. „Wir machen Gymnastik im Sitzen“, berichtet sie und die Begeisterung ist ihr anzusehen. „Beim Sport bin ich..., ich weiß gar nicht mehr wie lange schon.“
Zu DDR-Zeiten fing das noch beim DFD, dem damaligen Frauenbund, an. „Wir sind 20 Frauen und fühlen uns richtig wohl.“ In einer früheren Sportgruppe pflegten sie sogar Altberliner Tänze, was ihr großen Spaß machte. „Das geht heute aber nicht mehr.“
Nicht nur im Heimatverein
Sie sei kein Typ, der zu Hause bleibt, begründet sie ihr Engagement. Das sich beileibe nicht nur auf den Sport im Heimatverein reduziert. Auch bei Veranstaltungen ist sie stets unter den Mitgestaltern zu finden. Gemeinsam mit ihrer Sportgruppe gestaltet sie Auftritte, ist aber auch bei Sketchen und Spielszenen dabei. Und immer gibt es dabei viel zu lachen oder zu schmunzeln. Derweil ist der Heimatverein beileibe nicht ihr einziges ehrenamtliches Domizil. Seit 1974 oder ’75, also rund 50 Jahre, ist sie schon Mitglied der freiwilligen Feuerwehr im Ort. „Als ich damals im Kindergarten angefangen habe, da waren alle meine Bekannten in der Feuerwehr. Und haben gesagt, du kommst jetzt mit. Und seitdem bin ich da auch drin. Jetzt aber in der Alters- und Ehrenabteilung“, berichtet die resolute Frau.
Bis zur Wende war sie in Seyda Kindererzieherin, nachdem sie mit ihrem ersten Kind drei Jahre zu Hause blieb. „Beruflich hatte ich ein schönes Leben“, meint Bärbel Busse. „Ursprünglich wollte ich allerdings Koch werden. Aber da haben sie damals lieber Männer genommen.“ Dafür stieg sie dann direkt in einen Männerberuf ein und wurde Fahrdienstleiter bei der Bahn. „In Elster und Mühlanger. Das war sehr schön.“
Dass sie mit Kindern gerne zusammen ist, daraus macht die engagierte Seydaerin kein Hehl. „Ich betreue schon lange Kinder bei den Kirchenferientagen. Wenn ich von dort komme, da könnte ich immer nur schwärmen, weil das so schön ist“, schwärmt sie auch im Gespräch mit der MZ. Und da kommen auch Reminiszenzen an ihre Zeit als Kindergärtnerin und Hortnerin zutage.
Mit viel Spaß dabei
Dass Bärbel Busse durchaus auch resolut ihre Meinung sagen kann, auch das wissen ihre Vereinskollegen nur zu gut – und auch Jana Dalichow. „Aber sie sagt nicht nur, dies oder jenes ist Mist. Sie sagt gleich dazu, man könnte es so oder so machen. Und das macht sie wirklich sehr lieb.“ Und schon sind wir wieder bei den Aktivitäten der Seydaerin, die keine Angst hat, auf andere zuzugehen. „Auf dem Weihnachtsmarkt dieses Jahr habe ich Plinsen gebacken“, erzählt sie. Und Jana Dalichow ergänzt: „Eigentlich hatten wir am Stand eine Ablösung geplant, aber sie wollten gar nicht gehen, sich gar nicht ablösen lassen. So viel Spaß hat es ihnen gemacht.“