Sankt-Nicolai-Kirche Sankt-Nicolai-Kirche: Verlockendem Klang erlegen
Jessen/MZ. - Von "ein gelungener Abend" bis "geile Musik" reichte die Palette der Begeisterungsbekundungen, die die MZ nach den gut anderthalb Stunden aufschnappen konnte.
Zum Zustandekommen dieses Echos mag die Auswahl der Musikstücke entscheidend beigetragen haben. Die Drittelung des Konzertes - beginnend mit Robert Schumanns Sinfonie Nr. 4 d-moll über Franz Schuberts G-Dur-Messe bis abschließend zu seiner "Unvollendeten" (Sinfonie Nr. 7 h-moll) - sorgte nicht nur für belebende Abwechslung, sondern ermöglichte dem Publikum regelrecht, sich hineinzusteigern in den Genuss. Es wurde gleichsam hingeführt zu der Intensität, die in diesen Kompositionen schwingt.
Aber auch das Agieren der Künstler gehört unbestreitbar zum Geheimnis des Erfolgs. Das "Pro Orchester" Wittenberg, die Jessener Kantorei sowie die Solisten Viola Preisendanz (Sopran), Mark Mönchgesang (Tenor) und Maik Gruchenberg (Bass), allesamt unter der Leitung von Kantor Volkmar Genterczewsky, hatten vom ersten Takt an die ungeteilte Aufmerksamkeit der Zuhörer.
Die Gäste im Kirchenschiff wurden erneut Zeugen, wie sich die aufgeregte Anspannung der Musiker und Sänger nach und nach entlud und in Freude wandelte, Freude über das eigene Tun und das Gelingen der Aufführung, was sich natürlich auch dem Publikum vermittelte. Bereits nach der Schumann-Sinfonie brach es vor lauter Begeisterung mit der Tradition, im Verlauf eines Konzertes in der Stadtkirche nicht zu applaudieren.
Die Veranstaltung am Sonntag korrespondierte in mehrfacher Hinsicht mit der Flutkatastrophe vom August. Zum einen war sie für Betroffene wie Anteilnehmende als "Auszeit" vom Hochwasserstress gedacht, zum anderen wurde um Spenden für Geschädigte gebeten. Über 300 Euro kamen zusammen.