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Richtfest Richtfest: Krone für blaue Wasser-Halle

Von Andreas Richter 08.11.2002, 17:38

Jessen/MZ. - Steven Gamble musste leicht schmunzeln. Nein, bei ihm zu Hause in Luxemburg werde zu einem Richtfest nicht solch ein Aufwand betrieben. Aber andere Länder, andere Sitten. Und letztlich befand auch der Investor, unter dessen Regie die Troy Aqua Mineralbrunnen GmbH täglich mehr Konturen im Jessener Gewerbegebiet annimmt, den Anlass für würdig genug, feierlich begangen zu werden.

Erst wenige Wochen ist es her, dass der Baustart der Produktionshallen erfolgte, am Freitag konnte bereits die Richtkrone aufgezogen werden. Ein Ereignis, welches etliche Leute hinaus auf die Baustelle zog. Unter ihnen natürlich auch Jessens Stadtoberhaupt Dietmar Brettschneider, der es sichtlich genoss, endlich wieder einmal einen Entwicklungsschritt eines neuen Unternehmens begleiten zu können. Was derzeit eher die Ausnahme als die Regel ist, zumindest in der hiesigen Region. Er freue sich über das Engagement von Steven Gamble und er würde sich mehr Leute wünschen, die solch unternehmerischen Mut bewiesen.

Der so Gelobte machte selber keine großen Worte. Er freue sich, dass bisher alles so reibungslos klappt, und hoffe, dass dies so bleibt. Um eines kam Steven Gamble natürlich nicht herum: Den letzten Nagel einzuschlagen. Nur war das gar nicht so einfach. Denn an der Halle selbst ist dies nicht möglich, dort wird kein Stück Holz verarbeitet. Also wurde dieser Akt gleich doppelt ausgeführt. Einmal zog Steven Gamble in luftiger Höhe die letzte Schraube fest und dann, zurück auf sicherem Boden, wartete noch ein Nagel darauf, mit wenigen Schlägen in einem Holzbalken versenkt zu werden.

Ende des Monats werden die Maschinen für die Abfüllhalle angeliefert, Anfang Januar solle der Probebetrieb anlaufen, spätestens Ende Februar werde Jessener Wasser die Hallen verlassen.

Und Steven Gamble plant weiter. "Wenn alles klappt, könnten wir in zwei Jahren die Hallen erweitern. Die Fronten sind so gearbeitet, dass sie zur Flächenerweiterung herausgeschoben werden können." Das habe ihm jedenfalls der Architekt erläutert, und der werde doch hoffentlich recht haben.

Das kann dann in zwei Jahren, wenn alles läuft, überprüft werden. Doch schon am Freitag hatte Architekt Helmut Heinricher aus Innsbruck viele Fragen zu beantworten. Denn die Ausmaße der Hallen sind ziemlich beeindruckend, auffallend die geschwungenen Fensterfronten. "Die haben wir eingearbeitet, damit der Kasten, der es ja letztendlich ist, nicht so langweilig dasteht", erklärte der Österreicher, der seine "Visitenkarte" schon in Japan und China hinterlassen hat.

Nun also Jessen. Die zwei, leicht gegeneinander versetzten Hallen umschließen derzeit eine Gesamtgrundfläche von 4 000 Quadratmetern. Exakt die Hälfte davon ist der eigentlichen Produktion und dem Sozialtrakt vorbehalten, die zweite Halle wird das Lager einschließlich der Beladerampen aufnehmen. Das geförderte Wasser wird in Kunststoffflaschen abgefüllt, die, ausgehend von Rohlingen, direkt in der Halle aufgearbeitet werden. 24 000 Flaschen pro Stunde sollen künftig über die Bänder rollen. Eine Erweiterung ist, so Helmut Heinricher, problemlos möglich, die Bauweise der Hallen sei darauf ausgelegt. Und reichlich Platz findet sich auf dem 10 000 Quadratmeter großen Grundstück allemal.