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Rassegeflügel-Schau Rassegeflügel-Schau: Vor dem Bewerten wird untersucht

Von Detlef Mayer 18.11.2016, 09:00
Preisrichter Stephan Haftendorn aus Lebien bewertete am Donnerstag gemeinsam mit Kollegen die in Zahna ausgestellten Tiere. Für diese Taube der Rasse Märischer Strasser gab es die Höchstnote „vorzüglich“.
Preisrichter Stephan Haftendorn aus Lebien bewertete am Donnerstag gemeinsam mit Kollegen die in Zahna ausgestellten Tiere. Für diese Taube der Rasse Märischer Strasser gab es die Höchstnote „vorzüglich“. F. Grommisch

Jessen/Zahna - Die gute Nachricht zuerst: Die am Wochenende geplanten Geflügelausstellungen in Zahna und Jessen finden statt, trotz der in Teilen von Deutschland festgestellten Vogelgrippe A/H5N8 und der vom Wittenberger Kreis-Veterinäramt daraufhin ausgerufenen großflächigen Stallpflicht für Geflügel.

Die weniger gute Nachricht in diesem Zusammenhang: Den Ausstellungsmachern beschert die Vogelgrippe einen schon erheblich zu nennenden Mehraufwand. Die diesbezügliche Anordnung des Landkreises besagt nämlich nicht nur, dass die Schauen in geschlossenen Räumen stattzufinden haben, sondern auch, dass alle dort gezeigten Tiere vor den Ausstellungen tierärztlich untersucht werden müssen, wie Kreissprecher Ronald Gauert der MZ bestätigte.

Horst Jäger, beim Rassegeflügelverein Zahna und Umgebung als Schriftführer im Vorstand aktiv, sagte der MZ, dass man sich bei der Schau an Samstag (19. November, 10 bis 17 Uhr) und Sonntag (20. November, 10 bis 16 Uhr) in der Halle der Agrofarm Zahna in der Ottmannsdorfer Straße strikt an diese Maßgabe halte.

330 Vögel verschiedener Rassen und Farbenschläge möchte der eingetragene Verein dort der Öffentlichkeit zeigen. Sie kommen von rund 20 Züchtern, darunter neben Vereinsangehörigen auch Gastzüchter aus Wittenberg und Seegrehna.

„Wir haben die Tiere schon am Mittwoch eingesetzt“, schilderte Horst Jäger das Prozedere. Und bevor das liebe Federvieh in die Halle und die Käfige kam, wurde es durch Frank Hellner vom Veterinäramt des Landkreises Wittenberg in Zusammenarbeit mit dem Tierarzt Christian Thiel aus Boßdorf - er sei grob gesagt für den Bereich Zahna zuständig - eingehend inspiziert.

Außerdem schaute man sich die Impfbescheinigungen der Züchter für alle Tiere gründlich an. Auch wenn es gegen die Vogelgrippe A/H5N8 selbst kein Serum gebe, wurde doch streng darauf geachtet, dass zum Beispiel die Tauben gegen Paramyxovirose und die Hühner gegen die atypische Geflügelpest immunisiert sind.

Außerdem wollen die Organisatoren in Zahna eine Seuchenmatte auslegen, über welche die hoffentlich zahlreichen Besucher schreiten müssen. „Was wir tun können, wird auch getan“, versicherte Horst Jäger. Für den Menschen sei die Geflügelgrippe A/H5N8 ja glücklicherweise unbedenklich. „Es geht also vor allem darum, eine Ausbreitung der Krankheit unter den Vögeln zu unterbinden.“

Die Bewertung der zur Schau gestellten Tiere nahmen die Preisrichter übrigens am Donnerstag vor. Auch Stephan Haftendorn aus Lebien war hier tätig. Die jetzt für etliche Orte angeordnete Stallpflicht für Geflügel werde Auswirkungen auf die züchterische Arbeit haben, merkte er an. Zuallererst stehe da das Platzproblem.

Das werde wohl bedeuten, dass mehr Tiere als eigentlich vorgesehen, geschlachtet werden müssen. Und zu den Konsequenzen gehört auch, dass die 120. Rassegeflügelausstellung „Lipsia“ in Leipzig und die 98. Deutsche Rassegeflügelschau „Nationale“ am ersten Dezember-Wochenende abgesagt wurden. Haftendorn plädiert ohnehin dafür, dass solche Schauen auf den Januar oder Februar verlegt werden. Dann sei der Vogelzug durch. Und bei entsprechender langfristigen Planung könnten sich die Züchter auch darauf einstellen.

Eine Seuchenmatte werde es am Wochenende auch am Eingang zum Saal des Jessener Bergschlösschens an der Bundesstraße 187 geben, ließ Frank Hoffmann vom Rassegeflügelzuchtverein Elbe/ Elsterland aus Jessen auf Nachfrage der MZ wissen. Er ist Kassierer im Vorstand des Vereins, der inzwischen schon über 60 Jahre besteht, und fungiert hier als Ausstellungsleiter.

Er freut sich, dass insgesamt 19 Aussteller - je zwei Gastzüchter aus Annaburg und Süptitz bei Torgau mitgerechnet - in der aktuellen Ausgabe der jährlichen Schau rund 200 Tiere präsentieren möchten. Das interessierte Publikum ist am Samstag von 9 bis 17 Uhr und am Sonntag von 9 bis 15.30 Uhr willkommen.

Die Preisrichter walten am heutigen Freitag im Bergschlösschen-Saal ihres Amtes. Unmittelbar vor ihnen jedoch ist einer der Tierärzte aus der Schweinitzer Praxis „Am Weinberg“ gefordert, wie Frank Hoffmann gegenüber der MZ schilderte. Er nimmt die Vögel hinsichtlich Krankheitssymptomen in Augenschein, um eine Infektion mit der Vogelgrippe A/H5N8 auch hier ausschließen zu können. (mz)